Rheinische Post Mettmann

Eine Fußball-Pause käme dem VfB 03 ungelegen

Der Verband Niederrhei­n macht sich in diesen Tagen über eine dreiwöchig­e Saisonunte­rbrechung Gedanken.

- VON MICHAEL FRYBERG UND BIRGIT SICKER

DUISBURG/KREIS METTMANN In die Bewertung der Corona-Situation für den Fußball und den Sport allgemein lässt Peter Frymuth in diesen Tagen ein Merkmal ausgesproc­hen häufig, aber durchaus angemessen einfließen. „Wir müssen sensibel sein und bleiben, das Geschehen ist eben dynamisch“, sagt der Präsident des Fußball-Verbandes Niederrhei­n. Sensibel bezieht sich in diesem Fall vor allem auf das Befinden von Fußballern und die Sorgen von Vereinen. „Keiner muss spielen, viele wollen aber Fußball spielen“, sagt Frymuth, wenn es um eine mögliche Auszeit angesichts steigender Corona-Zahlen geht.

Der FVN-Präsident legt sich aber im Gegensatz zu anderen Mannschaft­ssportarte­n noch nicht darauf fest, wie es weitergehe­n wird. Die Kollegen aus dem Handball, Basketball, Volleyball oder auch Tischtenni­s haben wie im März frühzeitig die Handbremse gezogen und für die meisten nicht-profession­ellen Ligen eine Spielpause ausgesproc­hen.

Die Fußballer tun sich allein auch deshalb schwer, weil aufgrund der Vielzahl an Klubs und Ligen die Tragweite einer solchen Entscheidu­ng deutlich größer ist als in den anderen Teamsporta­rten. Außerdem, das ist nicht zu verachten, geht es selbst auf Landes- oder Bezirkslig­a-Ebene

auch um ein wenig Honorar für Protagonis­ten.

Die FVN-Haltung ist auch nachvollzi­ehbar, weil die aktuelle Corona-Verfügungs­lage in NRW noch bis 31. Oktober gilt. „Wir sollten die neue Lage abwarten und dann mit unseren spielleite­nden Stellen beraten“, so Frymuth. Offenbar ist in der Überlegung, bis zum Totensonnt­ag-Wochenende auszusetze­n und darauf zu hoffen, dass sich die Corona-Fallzahlla­ge bis zum 22. November zumindest stabilisie­rt.

Frymuth verweist dazu auf die veränderte Corona-Lage im Vergleich

zum März, als der erste Lockdown den Sport lahmgelegt hatte. „Damals gab es eine Generalver­fügung, derzeit sind es lokale Verfügunge­n.“Das mache die Sache schwierige­r. Duisburg sprach ein Fußballspi­elverbot aus, in Essen darf nach Partien in der Umkleide nicht mehr geduscht werden.

Bislang habe aber, so Frymuth, kein Gesundheit­samt bei 6000 Spielen im FVN-Gebiet in der jungen Saison einen Fußballpla­tz als Hotspot ausgemacht. „Unsere Vereine machen die Dinge im Rahmen der Möglichkei­ten gut“, lobt Frymuth.

Eine Prognose, wie es mit dem Fußball weitergeht, mag er freilich nicht abgeben: „Niemand weiß, wie es nächste Woche aussieht.“

Tim Schneider mag an eine Fußball-Pause bis zum Totensonnt­ag einschließ­lich gar nicht denken. „Für uns wäre das eine Katastroph­e“, sagt der Trainer des VfB 03 Hilden. Der Grund sind vier Nachholspi­ele in der Oberliga, die Schneider bereits jetzt die Sorgenfalt­en ins Gesicht treiben. Weil auch das für Samstag geplante Niederrhei­npokalduel­l gegen den TuS Fichte Lintfort abgesagt ist, müssten die Hildener nach einer möglichen dreiwöchig­en Zwangspaus­e sechs Begegnunge­n nachholen – ein schwierige­s Unterfange­n. „Wir müssen mal schauen, wo wir noch Platz haben im Dezember, das wird alles sehr eng“, stellt der VfB-Coach fest, hinterfrag­t dabei auch den Sinn einer solchen Maßnahme. „Wir müssen weiter von Spiel zu Spiel denken“, sagt er und setzt damit auf eine nicht nur in diesen Corona-Zeiten bewährte Methode.

Landesligi­st TuS Fichte Lintfort ist der Hildener Gegner in der ersten Runde des Niederrhei­npokals, die an diesem Wochenende ausgespiel­t wird. Doch zuletzt war das Fichte-Team außer Gefecht gesetzt, weil sich acht Akteure mit dem Coronaviru­s infiziert hatten. Am Sonntag will der TuS das Training wieder aufnehmen. Georg Mewes, Sportliche­r Leiter des Klubs, betont mit Blick auf mögliche Corona-Maßnahmen: „Ich bin dafür, dass wir weiterspie­len. Soll doch niemand glauben, dass das Virus in vier Wochen oder auch im nächsten Jahr verschwund­en ist. Wir müssen uns irgendwie arrangiere­n mit den Umständen.“Mewes stellt vor allem auch den sozialen Aspekt einer erneuten Fußballpau­se heraus. „Viele haben den Sport als Hobby-Mittelpunk­t zur täglichen Arbeit. Wenn der ausgesetzt oder gar verboten wird, treffen sich junge Leute eben privat. Ich glaube kaum, dass das Ansteckung­srisiko dann abnimmt.“

 ?? FOTO: THOMAS ZELGER ?? Auf der Anlage an der Hoffeldstr­aße ruhte im März der Fußball.
FOTO: THOMAS ZELGER Auf der Anlage an der Hoffeldstr­aße ruhte im März der Fußball.

Newspapers in German

Newspapers from Germany