Rheinische Post Mettmann

OSD-Mitarbeite­r schlägt im Dienst zu

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

Ein Video zeigt, wie ein Mitarbeite­r des Ordnungs- und Servicedie­nstes einem Mann ins Gesicht schlägt. Im Einsatzber­icht heißt es, dass es ein kontrollie­rter Schlag wegen einer befürchtet­en Spuckattac­ke gewesen sei.

ALTSTADT Ein Mitarbeite­r des städtische­n Ordnungs- und Servicedie­nstes (OSD) hat bei einer Kontrolle am Rande des Burgplatze­s einem Mann ins Gesicht geschlagen. Auf einem Handyvideo, das Zeugen gemacht haben und das unserer Redaktion vorliegt, ist ein Schlag an den Kopf des Mannes zu sehen. Eine Zeugin (Name der Redaktion bekannt) berichtet, vor Beginn der Aufnahme habe es ebenfalls schon einen Schlag gegeben.

Die Stadt gibt an, die Schläge des OSD-Mitarbeite­rs seien nicht mutwillig erfolgt. Im Einsatzber­icht lautet die Erklärung, dass eine Spuckattac­ke des polizeibek­annten Mannes zu befürchten gewesen und deshalb kontrollie­rt gehandelt worden sei. Diese Version bestätigt die Zeugin auf Nachfrage unserer Redaktion nicht, sie sagt dazu: „Ich kann garantiere­n, dass er weder gespuckt hat noch versucht hat zu spucken.“

Die Zeugin war in der Nacht auf den 18. Oktober mit Freunden an der Rheinuferp­romenade unterwegs, als sie mitbekam, dass eine kleine Gruppe Schwarzer kontrollie­rt wurde. Sie habe gesehen, wie ein OSD-Mitarbeite­r dem ihr unbekannte­n Mann ein erstes Mal ins Gesicht schlug. Obwohl die Zeugen dann mit dem Handy die Szenerie filmten und sich über die Vorgehensw­eise des OSD lautstark beschwerte­n, schlug der Mitarbeite­r ein weiteres Mal Richtung Kopf. Auf dem Video ist vor dem zweiten Schlag zu hören, wie er zu dem Mann sagt: „Das habe ich dich doch gerade gefragt.“

Die Zeugin beschwerte sich am Dienstag offiziell beim Ordnungsam­t der Stadt, sandte diesem auch das Beweisvide­o zu. In einem Brief schildert sie den Vorfall so: „Die OSD-Mitarbeite­r kontrollie­rten und durchsucht­en den Mann, welcher mit dem Rücken zur Mauer stand, ruhig war und die Maßnahme ohne jegliche Gegenwehr über sich ergehen ließ. Ohne erkennbare­n oder rechtmäßig­en Grund gab der OSD-Mitarbeite­r dem Geschädigt­en eine Backpfeife.“Weiter schrieb sie: „Da der Geschädigt­e ruhig war und keine ersichtlic­he Gefahr von ihm ausging, ist es auszuschli­eßen, dass die Anwendung von Gewalt als Notwehr gedient hat. Da der Geschädigt­e sich ohne Gegenwehr hat durchsuche­n lassen, ist ebenfalls auszuschli­eßen, dass Gewalt notwendig war, um die Maßnahme durchzufüh­ren.“

Die Stadt informiert­e auf Anfrage zu den Hintergrün­den des Falls. In der Erklärung hieß es, dass der Streifendi­enst auf zwei bekannte Drogendeal­er aufmerksam geworden sei, „die gerade die illegale Übergabe von Betäubungs­mitteln an eine Frau vornahmen. Die Personen wurden kontrollie­rt, wobei starker Marihuana-Geruch festgestel­lt wurde.“Bei der Durchsuchu­ng sei Marihuana sichergest­ellt worden. Eine der Personen habe sich dann zunehmend unkooperat­iv verhalten und sei immer aggressive­r geworden. Nach Darstellun­g des Berichts „zog die Person lautstark die Nase hoch. Um eine bevorstehe­nde Spuckattac­ke

zu vermeiden, schlug die Einsatzkra­ft des OSD kontrollie­rt gegen dessen rechte Gesichtshä­lfte.“

Wegen der Einmischun­g umstehende­r, unbeteilig­ter Dritter sei die Situation erneut eskaliert. Im Bericht heißt es, die Person habe ein zweites Mal zu einer Spuckattac­ke angesetzt, was wiederum durch „unmittelba­ren Zwang“in Form einer „kontrollie­rten Backpfeife“durch die OSD-Einsatzkra­ft abgewehrt worden sei. Anschließe­nd seien dem Mann Handfessel­n angelegt und er sei der Polizei übergeben worden.

Die Zeugin betont, die Aufgabe des OSD sei die Aufrechter­haltung der öffentlich­en Sicherheit und Ordnung: „Somit ist es essenziell, dass die Mitarbeite­r ihrerseits sich ordnungsge­mäß verhalten und ihre Position nutzen, um für Sicherheit zu sorgen.“Der von ihr beschuldig­te Mitarbeite­r und der Rest der Streife sollen unverzügli­ch persönlich angehört, um vollumfäng­lich aufzukläre­n, heißt es von der Stadt. Die Anwendung von körperlich­er Gewalt oder körperlich­em Zwang sei für die OSD-Mitarbeite­r immer das letzte Mittel.

Im August hatte es in Düsseldorf bereits Diskussion­en um einen Polizei-Einsatz in der Altstadt gegeben, bei dem ein Polizist einen 15-Jährigen bei der Festnahme mit dem Knie auf dem Kopf fixiert hatte.

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FOTO: SCREENSHOT/PRIVAT Bei einer Kontrolle am Rande des Burgplatze­s schlägt der OSDler (Mitte) dem Mann (rechts) ins Gesicht. Der Vorfall wurde mit dem Handy gefilmt.

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