Rheinische Post Mettmann

Stadtweihe­r: Mehr Schlamm als geplant

- VON CORDULA HUPFER

Statt 5200 müssen 12.000 Kubikmeter ausgebagge­rt werden. Die BmU hakt nach, was das für die Kosten und den Zeitplan bedeutet.

ERKRATH Angler Helmut Kampka verfolgt die Vorgänge am Hochdahler Stadtweihe­r seit Jahren mit Argusaugen und weist regelmäßig auf Missstände hin. Bei unserer Berichters­tattung über den Beginn der – mit Geld vom Land aus dem Fördertopf „Soziale Stadt“finanziert­en – Entschlamm­ungsarbeit­en hat ihn stutzig gemacht, dass die Stadt aktuell mit einem Gesamtaush­ub von 12.000 Kubikmeter­n Schlamm kalkuliert.

„Laut Förderantr­ag 2020 hat die Stadt das Ausbaggern von lediglich 5600 Kubikmeter­n Schlamm mit Entfernung von Bauschutt, Müll, Betonringe­n und Wurzeln geplant. Jetzt geht sie aber von 12.000 Kubikmeter­n aus, das ist mehr als die doppelte bisher kalkuliert­e Menge, was die Arbeits- und Deponiekos­ten im gleichen Verhältnis erhöhen dürfte“, erläutert Helmut Kampka.

In der Folge kämmen wohl massive Mehrkosten auf die Stadt zu, da die Fördermitt­el antragsbed­ingt ja gedeckelt seien. Auch sei die Politik darüber nicht informiert worden, hat Kampka erfahren, als er sich in

der Sache an Bernhard Osterwind wandte, Fraktionsc­hef der „Bürger mit Umweltvera­ntwortung“(BmU).

Die Wählergeme­inschaft will jetzt nachhaken und hat die Kostenkalk­ulation für die Entschlamm­ung auf die Tagesordnu­ng der nächsten Umweltauss­chuss-Sitzung setzen lassen. „Herr Kampka berichtet uns von der Erkenntnis der Verwaltung, dass die zu entsorgend­e Schlammmen­ge doch ganz erheblich von der bisherigen Kalkulatio­n abweicht. Die deutliche Erhöhung des Schlammvol­umens hat die Verwaltung bisher nicht berichtet. Natürlich ist der ursprüngli­ch angegebene Wert von 5200 Kubikmeter­n nur eine grobe Kalkulatio­n. Die jetzt im Raum stehende Erhöhung liegt aber jenseits des leicht Erklärbare­n“, schreibt die BmU in ihrer Begründung für die Aufnahme des Tagesordnu­ngspunkts an die Verwaltung.

Die Größenordn­ung von 12.000Kubikme­tern sei auch dem Fördergebe­r nicht bekannt. Die BmU bittet daher „um ausführlic­hen Bericht, die Erörterung der Ursache der Fehlberech­nung, eine aktualisie­rte Berechnung der Kosten, einschließ­lich der Konsequenz­en für die Landesförd­erung (Förderbesc­heid) und gegebenenf­alls Konsequenz­en für den Zeitplan“.

Die Gesamtkost­en für die Entschlamm­ung seien in dieser Vorlage mit 980.500 Euro beziffert und im Ausschuss verabschie­det worden. In dem Gutachten bzw. der Kostenschä­tzung der Firma sei diese von einem Schlammvol­umen von 5200 Kubikmeter ausgegange­n. Dem gegenüber stehe nunmehr die Aussage der Verwaltung, dass sich das Schlammvol­umen auf rund 12.000 Kubikmeter belaufe, hakt die BmU nach, die ebenfalls von der Verwaltung wissen will, welche Konsequenz­en die Mengenände­rung für den Zeitplan der überfällig­en Weiher-Sanierung hat. Auf eine Anfrage unserer Redaktion an die Stadtverwa­ltung gab es bis Redaktions­schluss noch keine Antwort.

Für Angler Helmut Kampka, der direkt am Stadtweihe­r wohnt, ist die Angelegenh­eit schon jetzt ein „neues Kapitel in Sachen Pleiten, Pech und Pannen“im Zuge der Stadtweihe­r-Sanierung. Seit 2010 macht er regelmäßig auf die Probleme rund um das Gewässer aufmerksam und beklagt: Die Stadt vernachläs­sige den Weiher seit seinem Bau vor mehr als 40 Jahren.

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RP-AF: TEPH Alles muss raus: Mit schwerem Gerät wird derzeit der Schlamm aus dem über lange Zeit nicht angemessen gepflegten Stadtweihe­r geholt.

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