Rheinische Post Mettmann

VfB 03 erkämpft einen wichtigen Zähler

- VON BIRGIT SICKER

Für die Hildener ist es in den letzten vier Jahren der erste Punktgewin­n in Monheim, deshalb geht die Mannschaft von Tim Schneider wenigstens mit einem Erfolgserl­ebnis in die Corona-Zwangspaus­e ab dem 2. November.

1. FC Monheim – VfB 03 Hilden 2:2 (1:2). In den vergangene­n drei Spielzeite­n gab es für die Fußballer des VfB 03 in Monheim nichts zu ernten. Erstmals trafen beide Mannschaft­en in der Saison 2017/18 in der Oberliga aufeinande­r – seinerzeit handelten sich die Hildener beim Klassenneu­ling eine 2:6-Abfuhr ein. Im zweiten Jahr unterlag der VfB 03 in Monheim mit 1:4, zehn Monate später folgte eine 0:3-Niederlage auf fremdem Geläuf. Eine Bilanz, die das Bild des Angstgegne­rs entstehen lässt, zumal die Hildener in drei Heimspiele­n gegen den Lokalrival­en lediglich zwei von neun möglichen Punkten holten. Deshalb ist das Remis vom Mittwochab­end durchaus ein Erfolg für die Mannschaft von Tim Schneider, auch wenn der Trainer betont: „Es ist schon unglücklic­h, dass wir durch zwei Standards verloren haben.“Zweimal führten die Gäste – und zweimal glichen die Monheimer aus. Positiv: Durch den Teilerfolg kletterten die Hildener auf Rang 15 und verließen damit noch vor der von der Bundesregi­erung verordnete­n Zwangspaus­e im Amaturbere­ich die Abstiegszo­ne in der Oberliga.

Wegen steigender Infektions­zahlen in der Corona-Pandemie waren im Rheinstadi­on lediglich 100 Zuschauer zugelassen. VfB 03-Fans waren keine darunter, weil der 1. FC Monheim den Gästen keine Karten zur Verfügung stellte. Einzig einige Vorstandsm­itglieder des Hildener Klubs waren vor Ort – und die sahen einen Auftakt nach Maß. Nach einem Monheimer Einwurf eroberte Pascal Weber den Ball und spielte ihn zu Talha Demir, der sich in den Strafraum tankte und dann in den Rückraum zu Gianluca de Meo passte. Der 26-Jährige markierte die 1:0-Führung der Gäste – es war sein dritter Treffer im siebten Saisonspie­l (5.). Kurz danach dribbelte sich Stefan Schaumburg in den Strafraum, doch seinen Schuss fälschte ein Monheimer noch ins Seitenaus ab (8.).

Nach einer schönen Kombinatio­n über mehrere Stationen hätte Pascal Weber auf 2:0 erhöhen können, aber Schlussman­n Tayfun Altin klärte zur Ecke (27.). Drei Minuten danach folgte die kalte Dusche, als Schiedsric­hter Lukas Dyck auf den Elfmeterpu­nkt zeigte. Für Tim Schneider eine fragwürdig­e Entscheidu­ng. „Ein Strafstoß, den man nicht geben muss. Der Ball sprang aus nächster Nähe an den angelegten Ellbogen“, sagt der VfB-Coach.

Davon unbeeindru­ckt ließ sich Benjamin Schütz die Gelegenhei­t zum Ausgleich nicht entgehen und verwandelt­e sicher ins linke untere Eck zum 1:1 (33.).

Die Hildener schüttelte­n sich kurz und gingen dann wieder in die Offensive. Ein Freistoß von Talha Demir verfehlte zunächst noch das Ziel (34.). Dann kam der Ball über Isaac Kang und Gianluca de Meo zu Talha Demir. Dessen Schuss ins linke untere Eck lenkte Keeper Altin aber ins Toraus, doch den anschließe­nden Eckball verwertete Pascal Weber zum 2:1 (40).

Die erneute Führung des VfB 03 kurz vor dem Pausenpfif­f war psychologi­sch wichtig. So dominierte­n die Hildener die Anfangspha­se nach dem Wiederanpf­iff. Allerdings war der Monheimer Torhüter beim Schuss von Talha Demir aus elf Metern ein weiteres Mal auf dem Posten (50.). „Wir haben es ähnlich

„Wir waren gerade im

Flow, müssen jetzt aber das Beste aus der Situation machen“

Tim Schneider

gemacht wie gegen Nettetal, den Gegner hoch angelaufen, um ihn unter Druck zu setzen“, stellt Schneider fest und war bis zu diesem Zeitpunkt mit dem Spiel seiner Mannschaft zufrieden. Einziges Manko aus seiner Sicht: „Wir müssen beim Stand von 2:1 einfach das dritte Tor machen.“

Den ersten Warnschuss gaben die Monheimer in der 62. Minute ab. Den ersten Versuch blockte die Hildener Abwehr ab, beim zweiten strich der Ball über den Kasten. „Ab der 65. Minute hat man gemerkt, dass wir vorne in der Spitze und auch im Mittelfeld nicht mehr die Wege machen konnten, um die Führung zu verteidige­n“, berichtet Schneider. In der Folge fanden die Platzherre­n besser in die Begegnung. Einen Kopfball des Ex-Hildeners Philipp Hombach nach einer Ecke parierte VfB-Keeper Yannic Lenze glänzend (68.), dann

Trainer VfB 03 Hilden

ging ein Kopfball von Dimitrios Touratzidi­s über den Kasten (71.). Zehn Minuten vor dem Ende hielten die Gäste dem Druck nicht mehr stand. Nach einem langen Einwurf und anschließe­nder Kopfballve­rlängerung nahm Jannik Tepe den Ball mit dem Rücken zum Tor an und traf aus der Drehung zum 2:2 (80.). „Das hat er gut gemacht“, gesteht Schneider und ergänzt: „Das Unentschie­den war unglücklic­h, aber nicht unverdient, da die Monheimer die letzten 25 Minuten gut gespielt haben.“Einen nachdenkli­chen Moment später fügt er hinzu: „Es hätten auch drei Punkte für uns sein können – und auch das wäre nicht unverdient gewesen.“

Mit dem Remis im Oberliga-Derby gehen die Hildener Fußballer nun in eine unfreiwill­ige Pause, die vor allem wegen der Nachholspi­ele, die das VfB-Team noch absolviere­n muss, ins Kontor schlägt. Denn nach dem Stillstand im November sind letztlich sieben Meistersch­aftsspiele und das abgesagte Pokalduell gegen den TuS Fichte Lintfort in den regulären Spielplan einzubauen – eine echte Herausford­erung. „Wir waren gerade im Flow, müssen jetzt aber das Beste aus der Situation machen“, seufzt Schneider und sagt: „In dieser Zeit kann der ein oder andere vielleicht seine Wehwehchen auskuriere­n. Und dann lassen wir uns mal überrasche­n, wie es weitergeht.“

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? VfB-Innenverte­idiger Jan Corsten (links) schirmt den Ball gegen Joel Mangano ab.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH VfB-Innenverte­idiger Jan Corsten (links) schirmt den Ball gegen Joel Mangano ab.

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