Rheinische Post Mettmann

Schwarz-grün-gelbes Bündnis im Kreistag

Dienstag, 16 Uhr, kommt das Stadtparla­ment zur konstituie­renden Sitzung zusammen. Eine Jamaika-Koalition, die CDU, Grüne und FDP im Kreistag planen, wird es in der Mettmanner Kommunalpo­litik nicht geben.

- VON VALESKA VON DOLEGA

METTMANN Es sind besondere Zeiten. Und die Politik wird inmitten des Lockdowns nicht einfach zur Tagesordnu­ng übergehen können. In der konstituie­renden Sitzung des Rates, der heute ab 16 Uhr in der Neandertal­halle tagen wird, herrscht Maskenpfli­cht. Und noch ist längst nicht klar, wie die kommenden Monate mit Blick auf den Terminkale­nder aussehen werden.

Vor der Sitzung gab es ganz aktuell eine politische Ansage aus dem Kreistag: Pünktlich zu Beginn der neuen Wahlperiod­e des Kreistages Mettmann haben sich die Spitzen von CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP darauf geeinigt, gemeinsam eine Kooperatio­nsvereinba­rung zu erarbeiten und diese dann den jeweiligen Parteigrem­ien zur Abstimmung vorzuschla­gen.

Für Klaus Müller, Fraktionsv­orsitzende­n der FDP, ist dieses neue Bündnis auf Mettmanner Verhältnis­se nicht übertragba­r. Für den Kreis mache dies durchaus Sinn, „für die FDP ist Jamaika ein Signal und die Chance, andere Wege zu beschreite­n“, führt der Mettmanner aus.

Die Kreisvorsi­tzenden der drei Parteien, außer Klaus Müller sind das Jan Heinisch (CDU) und Ina Besche-Krastl (Grüne), zeigen sich jedenfalls erleichter­t, dass eine schwarz-grün-gelbe Zusammenar­beit möglich ist: „Wir sind froh, dass sich unsere Vorstände von Partei und Fraktion entschiede­n haben, eine Kooperatio­nsvereinba­rung auszuhande­ln“, stellen sie übereinsti­mmend fest. Und Klaus Müller ergänzt, wie „kollegial und gut“das funktionie­rt habe. „Es waren angenehme Gespräche“. Diese gute Atmosphäre soll in die kommenden Jahre getragen werden. Das ermögliche ein „stabiles Bündnis

demokratis­cher Parteien“, sagen die Kreispolit­iker unisono. Die Vereinbaru­ng soll in den nächsten Tagen weiter konkretisi­ert und in den Gremien der Parteien abschließe­nd beschlosse­n werden.

Ein stabiles Bündnis sei auch vor dem Hintergrun­d der pandemisch­en Lage wichtiger denn je, erklärt Heinisch. CDU, Grüne und FDP seien zwar sehr unterschie­dliche Partner. „Uns eint das Ziel, den Kreis Mettmann gut durch die Corona-Krise zu bringen und uns darüber hinaus für einen lebenswert­en und wirtschaft­lich starken Kreis Mettmann einzusetze­n.“

Der neue Fraktionsv­orsitzende der CDU im Kreistag, Waldemar Madeia, hält das Bündnis für die richtige Allianz zur richtigen Zeit: „Es ist uns gelungen, in konstrukti­ven Gesprächen die Stärken der jeweiligen Parteien so zusammenzu­bringen, dass wir wirklich von einer

Chance für die nächsten fünf Jahre reden können“. Mit Blick auf den wirtschaft­sstarken Kreis Mettmann im Herzen der großen Ballungsze­ntren mit seiner schönen Landschaft sei das eine gute Kombinatio­n.

„Es ist ausweislic­h des Wahlergebn­isses genau das, was sich die Wählerscha­ft für den Kreis vorgestell­t und gewünscht hat“, erläutert Madeia. Bei wichtigen Themen wie Wohnungspo­litik, Digitalisi­erung und Mobilität bestehe eine nahezu deckungsgl­eiche Vorstellun­g, was in den nächsten Jahren zu tun ist. „Als jetzt zweitstärk­ste Kraft nach der CDU im Kreistag stand für uns von vorne herein fest, dass wir uns konstrukti­v an den Sondierung­sgespräche­n beteiligen“, sagt die Grünen-Politikeri­n Ina Besche-Krastl. „Nur wenn wir Verantwort­ung übernehmen, können wir auch wirklich etwas bewegen. Die Wähler, die den Grünen ihre Stimme gegeben haben,

erwarten von uns, Ziele auch in der Realität umzusetzen. Unsere Inhalte und eine demokratis­che Basis sind für uns Grüne der Messwert eines gelungenen Bündnisses.“

Beim Thema Klima- und Umweltschu­tz könne man von der guten Vorarbeit des „alten“Kreistages profitiere­n. „Wir haben in der letzten Wahlperiod­e einstimmig ein umfangreic­hes Klimaschut­zkonzept verabschie­det, was es jetzt gemeinsam umzusetzen gilt. In diesem Bereich sind wir daher schon weit gekommen, daran gilt es jetzt anzuknüpfe­n“, ergänzt Andreas Kanschat.

„Doch die besten Pläne sind nur dann umsetzbar, wenn unsere Unternehme­n stark sind und es unseren Städten gut geht. Als Umlagehaus­halt muss man daher immer die wirtschaft­liche Entwicklun­g und die Finanzen der Städte im Blick haben“, erklärt der FDP-Vorsitzend­e Dirk Wedel.

Mit insgesamt 57 von 86 Sitzen verfügt das Bündnis über eine deutliche Gestaltung­smehrheit im Kreistag. Auf die einzelnen Parteien entfallen 33 Sitze auf die CDU, 19 Sitze auf Bündnis 90/Die Grünen und fünf Sitze auf die FDP.

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ARCHIVFOTO: ?? Die erste Sitzung des neuen Mettmanner Stadtrats findet am Dienstag in der Neandertal­halle statt.
TEPH ARCHIVFOTO: Die erste Sitzung des neuen Mettmanner Stadtrats findet am Dienstag in der Neandertal­halle statt.

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