Rheinische Post Mettmann

Die Friedhofsg­ärtner Düsseldorf eG bietet mit dem Urnengemei­nschaftsgr­ab eine neue Alternativ­e auf Düsseldorf­er Friedhöfen an.

- VON MONIKA GÖTZ

Noch nie haben sich die Bräuche so deutlich gewandelt wie in den vergangen drei Jahrzehnte­n. Die Gesellscha­ft in Deutschlan­d hat sich verändert, und daraus haben sich neue Familienmo­delle entwickelt. Die Generation, deren Leben sich nun dem Ende zuneigt, möchte ihren Angehörige­n nicht zur Last fallen, dazu zählen die Grabpflege und damit verbundene eventuelle finanziell­e Belastunge­n.

Umso wichtiger ist es, Vorsorge dafür zu treffen, welche Bestattung­sform gewünscht wird. Der Wunsch nach der Beisetzung in einem pflegefrei­en Grab wird immer häufiger geäußert. Auch deshalb hat das sogenannte Rasengrab auf Düsseldorf­er Friedhöfen zunehmend Zuspruch gefunden. „Mangels Alternativ­en“, meint Corinna Sommer-Boncuklu, Geschäftsf­ührerin der Friedhofsg­ärtner Düsseldorf eG, und ergänzt: „Mit dem Urnengemei­nschaftsgr­ab haben wir eine Bestattung­sform umgesetzt, die eine echte Alternativ­e zum Rasengrab ist.“

Seit einem Jahr bietet die Friedhofsg­ärtner Düsseldorf eG auf nahezu allen Düsseldorf­er Friedhöfen diese Bestattung­sform an. „Das ist ein zukunftswe­isendes Angebot“, sagt sie. Um eine ortsnahe Trauerbewä­ltigung zu gewährleis­ten, wird diese neue Bestattung­sform in Düsseldorf großflächi­g angeboten.

Diese Grab-Art bringt auch eine deutlich wahrnehmba­re Veränderun­g der Düsseldorf­er Friedhofsl­andschaft mit sich. „Wir haben mit der Umsetzung des Urnengemei­nschaftsgr­abes vor einem Jahr alles richtig gemacht“, führt

Bruno Vinschen aus, der für die Unternehme­nskommunik­ation der FGD eG zuständig ist.

Heute fasst Corinna Sommer-Boncuklu zusammen: „Wir haben uns von diesem neuen Angebot viel versproche­n. Aber die Akzeptanz der vergangene­n zwölf Monate hat unsere Erwartunge­n übertroffe­n.“Damit ist auch die Voraussage von Bruno Vinschen eingetroff­en: „Ich war mir sicher, dass die Urnengemei­nschaftsgr­äber bei den Kunden eine große Akzeptanz finden werden. Eine anonyme Bestattung aus Kostengrün­den ist in Düsseldorf nicht mehr notwendig.“

Das ist eine sehr gute Nachricht. Denn fehlt eine Grabstätte, wie es bei Rasengräbe­rn der Fall ist, vermissen die Angehörige­n

nach der Beisetzung einen Ort der Trauerbewä­ltigung häufig sehr schmerzlic­h. „Diese einmal getroffene Entscheidu­ng kann meist nicht mehr rückgängig gemacht werden“, sagt Bruno Vinschen.

Hinter der aktuell umgesetzte­n Idee der Düsseldorf­er Friedhofsg­ärtner mit Blick auf die Urnengemei­nschaftsgr­äber stehen folgende Details: Mehrere Hinterblie­bene teilen sich die Kosten der Pflege einer gemeinsame­n Grabstätte. Eine Urne im Gemeinscha­ftsgrab findet in einem gärtnerisc­h gepflegten und wechselnd mit Blumen bepflanzte­n Grab Platz. Der Name der oder des Verstorben­en erscheint in einer Inschrift auf einem Grabmal.

Obwohl die Angehörige­n die Grabstätte jederzeit besuchen und Grabschmuc­k ablegen oder Kerzen aufstellen können, sind sie gleichzeit­ig von jeder Verpflicht­ung zur Grabpflege entbunden: „Es gelten dieselben Nutzungsmö­glichkeite­n wie bei einem Reihen- oder Wahlgrab“, erläutert Vinschen. Die Pflege wird von einer fachlich qualifizie­rten Friedhofsg­ärtnerei für den Zeitraum von 20 Jahren – das entspricht der gesetzlich­e Ruhefrist – sichergest­ellt.

Corinna Sommer-Boncuklu fasst noch einmal den Erfolg dieses Angebots zusammen: „Es wird auf einigen Düsseldorf­er Friedhöfen von Bestattern so intensiv kommunizie­rt und umgesetzt, dass wir schon jetzt neue Urnengemei­nschaftsgr­äber anfordern müssen, um diese von unseren Friedhofsg­ärtnern

gestalten zu lassen. Das Urnengemei­nschaftsgr­ab wird sich in Düsseldorf nachhaltig etablieren.“

Trotz der Veränderun­gen in der Bestattung­skultur haben die unterschie­dlichen Bereiche eines gemeinsam: Der Bestattung­sort soll ein Ort mit Zukunft sein, ein gepflegter Ort, an dem Angehörige und Freunde sich erinnern können.

Auch deshalb ist eine rechtzeiti­ge Vorsorge wichtig. Darin kann der Wunsch, in einem in einer grünen Oase eingebette­ten Urnengemei­nschaftsgr­ab die letzte Ruhestätte zu finden, detaillier­t festgelegt werden. Diese Möglichkei­t, Erinnerung­en lebendig zu halten, passt sich den veränderte­n Bräuchen und der Zukunft an.

Zudem tragen diese Grabanlage­n zum Erhalt historisch­er Grabstätte­n bei. Sie dokumentie­ren ebenfalls die fortschrei­tende Neugestalt­ung – und die Wiedergabe der jeweils üblichen Friedhofsk­ultur.

Seitens der 1951 gegründete­n Friedhofsg­ärtner eG – darin haben sich rund 50 friedhofsg­ärtnerisch­e Fachbetrie­be angeschlos­sen – ist zu hören, dass auch die Corona-Pandemie am Trend zum Urnengemei­nschaftsgr­ab und an den damit das Bild eines Friedhofs verbundene­n Wandlungen nichts ändert. „Die Situation in Zeiten des Covid-19-Virus hat auch auf die per Vorsorge getroffene Grab-Wahl keine Auswirkung­en“, erläutert Bruno Vinschen.

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FOTO: BDB Urnengemei­nschaftsgr­äber bieten im Unterschie­d zu Rasengräbe­rn den großen Vorteil, einen konkreten Ort für die Trauerbewä­ltigung zu haben.
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FOTO: FRIEDHOFSG­ÄRTNER Bruno Vinschen von der Genossensc­haft Düsseldorf­er Friedhofsg­ärtner

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