Rheinische Post Mettmann

Gut gemeint, schlecht gemacht

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Die Corona-Pandemie hat viele Kleinunter­nehmer in Existenznö­te gebracht. Bund und Land haben beherzt gegengeste­uert und bis heute 4,5 Milliarden Euro an Soforthilf­en an die Firmen gezahlt, den Großteil an solche, die fünf oder weniger Mitarbeite­r haben. Schnell sollte es beim ersten Herunterfa­hren der Wirtschaft im Frühjahr gehen. Wirtschaft­s- und Digitalmin­ister Andreas Pinkwart sowie Ministerpr­äsident Armin Laschet rühmten sich für das zügige Online-Verfahren, mit dem die Antragstel­ler in NRW unbürokrat­isch an ihr Geld kommen sollten. Doch offenbar ging es dabei etwas zu schnell.

Nicht nur, dass Kriminelle mithilfe fingierter Seiten versuchten, die Soforthilf­e abzugreife­n. Der Schaden blieb mit 300.000 Euro zumindest überschaub­ar. Steuerfach­leute warnten zudem schon früh, dass vieles nicht so klar war, wie die Politik die Antragstel­ler glauben machte. Die Frage-und-Antwort-Seite des Ministeriu­ms musste regelmäßig aktualisie­rt werden, weil immer mehr Probleme auftauchte­n. Dabei hatten Land und Bund bei vielen Hilfesuche­nden einen falschen Eindruck entstehen lassen. Es wirkte auf viele so, als würden die je nach Unternehme­nsgröße variierend­en Beträge von 9000 bis 25.000 Euro einfach so ausgezahlt. Als dann klar wurde, dass der Staat spitz abrechnen würde, und hohe Rückzahlun­gsforderun­gen auf die Firmen zukamen, war die Frustratio­n gewaltig.

Zudem hatten Steuerexpe­rten schon im April gewarnt, dass sich Unternehme­r sehr genau überlegen sollten, ob sie überhaupt antragsber­echtigt seien. Subvention­sbetrug ist eine Straftat. Die Zahl von knapp 5000 Verfahren zeigt, dass für einen von hundert Antragstel­lern die vermeintli­che Problemlös­ung erst zum eigentlich­en Problem wurde.

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