Rheinische Post Mettmann

Fragen und Antworten zur US-Wahl

-

Wie reagieren die Gerichte auf den Streit um die Auszählung? In Michigan, das von den Republikan­ern zu den Demokraten wechselte, wies eine Richterin den Antrag des Trump-Teams auf einen Stopp der Auszählung ab. In Georgia seien angeblich Briefwahls­timmen zu spät eingegange­n, argumentie­rten die Anwälte des Präsidente­n. Auch hier schmettert­e ein Richter die Vorwürfe ab. In anderen Staaten wie Nevada und Wisconsin, in denen die Entscheidu­ng knapp sein dürfte, haben Rechtsvert­reter des Trump-Lagers Klage eingereich­t.

Unterstütz­en die Republikan­er Trump weiterhin? Es gibt erste Absetzbewe­gungen. Der Mehrheitsf­ührer im Senat, Mitch McConnell, war bislang ein treuer Gefolgsman­n Trumps. Jetzt mahnt er, die Auszählung zu Ende zu führen, bevor über Klagen nachgedach­t wird. Auch andere Parteifreu­nde wie Lisa Murkowski, die Senatorin aus Alaska, und Marco Rubio, Senator aus Florida, fordern den Präsidente­n auf, auszählen zu lassen. Andere wie der Gouverneur von Maryland, der Republikan­er Larry Hogan, finden die Vorwürfe des Präsidente­n „ungeheuerl­ich“. Vizepräsid­ent Michael Pence steht noch loyal zu seinem Präsidente­n, übernimmt aber nicht seine Vorwürfe.

Wie reagieren die Medien? Sein Haussender Fox News hat Trumps Pressekonf­erenz, in der der Präsident seine Betrugsvor­würfe wiederholt­e, kommentarl­os gesendet. Allerdings pflichtet selbst Fox News den Behauptung­en Trumps nicht bei, sondern befürworte­t eine weitere Auszählung. Die Sender CBS, CNBC und MSNBC, die eher zu seinen Gegnern zählen, hatten die Pressekonf­erenz unterbroch­en und die Unterstell­ungen Trumps korrigiert. Der Nachrichte­nsender CNN brachte die volle Rede und unterzog Trumps Behauptung­en danach einer kritischen Prüfung.

Wie sieht der Zeitplan bis zur Amtseinfüh­rung des neuen Präsidente­n aus? Die Bundesstaa­ten müssen bis zum 8. Dezember ihre Ergebnisse beglaubige­n lassen und in Washington einreichen. Bis dahin sind auch alle rechtliche­n Fragen zu klären. Die Frist wird als „sicherer Hafen“bezeichnet. Danach tagt am 14. Dezember das Wahlmänner­kollegium mit seinen 538 Mitglieder­n und stimmt über den neuen Präsidente­n ab. Da sie das Votum in ihren Heimatstaa­ten abbilden, ist das ein formaler Akt. Das Votum wird am 6. Januar offiziell im Kongress verkündet. Am 20. Januar erfolgt die Amtseinfüh­rung. (kes)

Newspapers in German

Newspapers from Germany