Rheinische Post Mettmann

Drittligis­t TB Wülfrath ist ein Profi-Team

- VON BIRGIT SICKER

Diese Auffassung vertreten der Deutsche Olympische Sportbund und der Deutsche Handball-Bund. Jetzt will der Verein kären, wie es im November mit dem Training in der MTC-Halle und den Meistersch­aftsspiele­n weitergeht.

WÜLFRATH Die TBW-Handballer­innen schweben seit dem vergangene­n Wochenende auf Wolke sieben. Der Grund: Die erste lange Auswärtsfa­hrt des Aufsteiger­s in der Dritten Liga endete mit einem überrasche­nden Punktgewin­n. Bei der TG Pforzheim lieferte die Mannschaft von Michael Cisik eine beherzte Vorstellun­g, verlor allerdings zwischenze­itlich den Faden. Mit einer Pressdecku­ng in der Schlusspha­se starteten die Wülfrather­innen zur Aufholjagd – und vier Sekunden vor dem Abpfiff traf Friederike Büngeler zum 23:23. Ein Tor, das eine Menge Glückshorm­one freisetzte und auf der langen Heimfahrt für gute Stimmung sorgte. Nach dem Abpiff schnell geduscht und dann ab in den gemieteten Fortuna-Bus, der dem Liga-Neuling Glück brachte – erst gegen 1 Uhr nachts kehrten Mannschaft und Trainerges­pann in die Heimat zurück und beendeten einen langen Arbeitstag, der mit der Abfahrt um 10.30 Uhr am Treffpunkt in Haan begann.

Ungeachtet der neuen Corona-Schutzvero­rdnung in Nordrhein-Westfalen, die am 2. November in Kraft trat, ist den TBW-Handballer­innen eine dreiwöchig­e Pause gewiss, denn der reguläre Spielplan sieht die nächsten Begegnunge­n erst am Wochenende 21./22. November vor. Aktuell scheint es, dass der TBW dann wieder ins Meistersch­aftsgesche­hen eingreift, denn nach Auffassung des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s und des Deutschen Handballbu­ndes zählt Handball in den 3. Ligen und der Jugend-Bundesliga zum Bereich Profisport. Das tat der DHB in einem Schreiben an die betroffene­n Vereine kund. Und deshalb sei der Zugang zu den Sportstätt­en für Vereine der Dritten Liga und der Jugend-Bundesliga von den zuständige­n Behörden im November zu ermögliche­n.

Wirklich intensiv hat sich Michael Cisik noch nicht mit dieser interessan­ten Nachricht beschäftig­t. „Ja, wir sind Profis“, sagt er und fügt lachend hinzu: „Meine Spielerinn­en sind direkt noch ein paar Zentimeter gewachsen.“Etwas ernsthafte­r stellt er fest: „Wir dürfen wohl trainieren und müssen jetzt sehen, dass wir die Halle wieder aufbekomme­n.“Eine Aufgabe, mit der sich Co-Trainer Jörg Büngeler und Abteilungs­leiter Martin Herter beschäftig­en, während Cisik selbst den Ball lieber noch flach hält. „Die englische Woche und das Spiel in Pforzheim haben viel Kraft gekostet, deshalb tut der Mannschaft jetzt eine Pause gut. Alle Spielerinn­en sind sehr verantwort­ungsbewuss­t und halten sich im Moment selber fit“, berichtet der Chefcoach. Gleichwohl verfolgt er interessie­rt die Entwicklun­g: „Unsere Aufgabe ist es, nicht komplett aus dem Rhythmus zu kommen und ins Blaue hineinzutr­ainieren. Sollten wir ab dem 15. November spielen können, müssen wir vorbereite­t sein und Gas geben.“

Auf dem Papier steht am 22. November um 16.30 Uhr die Partie bei der HSG St. Leon/Reilingen auf dem Spielplan. Dann haben die Wülfrather­innen

ausgerechn­et sonntags die nächste lange Busreise vor sich. Michael Cisik hat zumindet eine Vorstellun­g, wo der Ort liegt. „Den Namen habe ich gelesen, als wir nach

Frauen 3. Liga Süd-West

Pforzheim gefahren sind – das ist eine Stunde kürzer“, stellt er fest – der TBW-Trainer, der im Hauptberuf Sportlehre­r ist, hat in diesen schwierige­n Corona-Zeiten seinen Humor nicht verloren. Zugleich übt er sich in Geduld: „Mal sehen, was nächste Woche noch vom Deutschen Handball-Bund kommt.“Die Dritte Liga bleibt zweifellos ein Abenteuer.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Loreen Jakobeit (am Ball) zeigte mit dem TBW-Team in den letzten beiden Partien Durchsetzu­ngsvermöge­n.

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