Rückkehr der Lichtbänke für Mai geplant
Nach ihren Beschädigungen stehen die berühmten Lichtbänke des Künstlers Stefan Sous in den Werkstätten der Stadtwerke. Dort sollen sie widerstandsfähiger gemacht und mit LED ausgerüstet werden.
DÜSSELDORF Als 2002 die Lichtbänke im Hofgarten aufgestellt wurden, erlebte das Publikum ein beinahe mystisches Spektakel: Die Installation begann zu leuchten, währenddessen stieg Nebel auf. Es hatte kurz zuvor geregnet und die dunstig-feuchte Luft verwandelte den Stadtpark in einen Zauberwald.
Heute ist das Geschichte. Die ganze schöne Poesie ist dahin, auf der Jägerhofallee bleibt es nachts stockduster. Im April wurden die Bänke abgebaut, nachdem sie in den vergangenen Jahren immer wieder beschädigt worden waren. Aktuell stehen sie in den Werkstätten der Stadtwerke und werden modernisiert. Material und Leuchtkörper sollen derart modifiziert werden, dass sie Zerstörungswut möglichst widerstehen und Energie sparen.
Nach Auskunft von Kulturamtsleiterin Marianne Schirge gibt es folgenden Zeitplan: Noch in diesem Monat begutachten Experten und Künstler Stefan Sous, der Erbauer
der Bänke, den umgewandelten Prototypen. Erweist sich dieser als tauglich, werden die bestehenden Exemplare entsprechend angepasst. Ab Mai 2021 sollen sie wieder im Hofgarten stehen und leuchten.
Die Bänke wurden vor 18 Jahren für die Ausstellung „hell-gruen“im Rahmen der Euroga 2002 plus entwickelt. Sous hat ähnliche Licht-Arbeiten realisiert; für den Duisburger Kant-Park etwa hat er ein Amphitheater mit einem speziellen Beleuchtungskonzept zwischen den ansteigenden Rängen entworfen.
Wim Wenders hat die Lichtbänke im Düsseldorfer Hofgarten für seinen Film „Palermo Shooting“als Kulisse ausgewählt und lässt Campino an ihnen vorbeischlendern. Sie sind Treffpunkt für Künstler des benachbarten Schauspielhauses, die dort ihre Texte proben, sind Bühne für Performances, Fotomotiv und manchmal schlicht Sitzgelegenheit.
Kunst im öffentlichen Raum darf und soll angefasst und genutzt werden. „Vor diesem Hintergrund muss man Beschädigungen leider immer mitdenken“, sagt Sous. Lange sei es gutgegangen, zuletzt jedoch habe es immer wieder Vorkommnisse gegeben: „Das darf man nicht persönlich nehmen. Die Bänke befinden sich in exponierter Lage und werden nicht verschont. Es freut mich aber, dass es viel Anteilnahme gibt und die Menschen nachfragen, wann sie wieder stehen.“
Die Installation, die sich mittlerweile im Besitz der Stadt Düsseldorf befindet, musste in der Vergangenheit
mehrfach überarbeitet werden. 2017 wurde sie schon einmal für Monate abgebaut. Auch damals kümmerten sich die Stadtwerke um die Reinigung und tauschten defekte Lichtröhren aus. Diesmal dauert die Überholung länger als ein Jahr.
Statt der Neonröhren, die sich im Original befanden, wird künftig LED eingesetzt. Mit dieser Entscheidung hat auch Sous seinen Frieden gemacht: „Das Licht wird etwas wärmer sein, aber das ist ok.“