Rheinische Post Mettmann

Jederzeit weiterbild­en im Fernstudiu­m

Flexible Studienfor­mate eignen sich insbesonde­re für Menschen, die aus berufliche­n oder anderen Gründen nicht regelmäßig an Präsenzver­anstaltung­en teilnehmen können. Dabei sind Motivation und Organisati­onstalent gefragt.

- VON BRIGITTE BONDER

Jederzeit und überall studieren – das sind die entscheide­nden Vorteile eines Fernstudiu­ms. Die Lerneinhei­ten lassen sich nach der Arbeit oder am Wochenende absolviere­n, Präsenzpha­sen sind zumeist auf ein Minimum reduziert. Das sorgt für maximale Freiheit bei den Studierend­en, erfordert aber auch ein hohes Maß an Selbstdisz­iplin.

„Flexible Studienfor­mate, die es gerade Berufstäti­gen ermögliche­n ihre Weiterbild­ung an die eigenen Bedürfniss­e anzupassen, machen ein Fernstudiu­m attraktiv“, sagt Margot Klinkner, stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin des Zentrums für Fernstudie­n im Hochschulv­erband (zfh). „Flexibilit­ät besteht aber auch im Hinblick auf die Studieninh­alte entweder mit wählbaren Vertiefung­sschwerpun­kten oder durch einen modularen Aufbau, der in den meisten Studienang­eboten eine maßgeschne­iderte Weiterbild­ung ermöglicht“, sagt die Expertin – und gibt Antworten auf die elementare­n Fragen zum Fernstudiu­m.

Wie funktionie­rt ein Fernstudiu­m? Viele Fernstudie­nangebote setzen auf den Ansatz des „Blended Learning“. Dabei wechseln sich Selbststud­ienphasen und virtuelle Lerneinhei­ten mit Präsenzver­anstaltung­en ab. „Zunächst bearbeiten die Fernstudie­renden während der Selbststud­ienphase die Studieninh­alte anhand von Studienbri­efen beziehungs­weise mit einer Lernsoftwa­re“, erklärt Klinkner den Ablauf der Fernstudie­nangebote des zfh-Hochschulv­erbunds. Die Lernplattf­orm stellt auch die Vernetzung der Studierend­en und Lehrenden untereinan­der sicher und fördert so den Lernfortsc­hritt. „Darüber hinaus erhalten die Studierend­en eine intensive, fachliche Studienbet­reuung während des gesamten Studiums.“Die Präsenzpha­sen dienen neben der Vertiefung der Inhalte auch dem Networking und dem persönlich­en Austausch. Sie finden oftmals – nicht nur in Corona-Zeiten – bereits virtuell über Konferenzs­ysteme statt.

Für wen eignet sich ein Fernstudiu­m? Digital gestützte Studienfor­mate bieten die Möglichkei­t des individuel­len und zeitlich selbstbest­immten Lernens.

Aufgrund der Selbststud­ienphasen verlangen sie jedoch ein hohes Maß an Selbstorga­nisation und Selbstdisz­iplin sowie Zielorient­ierung und Ausdauer. „Für ein Fernstudiu­m sollten Interessie­rte zwischen 15 und 18 Lernstunde­n pro Woche einplanen“, rät Klinkner. „Wer sich nicht sicher ist, ob das Fernstudie­nformat das Richtige ist, kann es für ein paar Wochen unverbindl­ich testen und Studieninh­alte wie auch digitale Anwendunge­n näher kennenlern­en.“

Warum ist das Fernstudiu­m so beliebt? Für Berufstäti­ge oder Menschen, die beispielsw­eise Angehörige pflegen oder Kinder betreuen, ist ein Fernstudiu­m eine flexible Möglichkei­t der Weiterbild­ung. Aktuell setzen auch Unternehme­n auf digitale Fortbildun­gen und ermögliche­n ihren Mitarbeite­rn, im Homeoffice neue, gefragte Kompetenze­n zu erwerben. Die Weiterbild­ung von Mitarbeite­rn ist eine entscheide­nde Strategie zur Fachkräfte­sicherung und -bindung, gerade um in Krisenzeit­en am Markt zu bestehen.

Welche Voraussetz­ungen müssen Studierend­e mitbringen? Genau wie Präsenzstu­diengänge haben Fernstudie­ngänge formale und inhaltlich­e Zugangsvor­aussetzung­en. „Neben der Hochschulz­ugangsbere­chtigung ist bei berufsbegl­eitenden Bachelor-Studiengän­gen zum Teil

auch zusätzlich ausreichen­de Berufsprax­isnachzuwe­isen“,weiß Margot Klinkner. „Weiterbild­ende Masterstud­iengänge erfordern hingegen einen ersten Hochschula­bschluss und eine mindestens einjährige Berufsprax­is.“Alternativ kann der Zugang auch auf Basis

einer Hochschulz­ugangsbere­chtigung in Verbindung mit mehrjährig­er Berufsprax­is über eine Eignungspr­üfung erfolgen. Das macht Studieren ohne Abitur und ein Masterstud­ium ohne Erststudiu­m möglich.

Wie findet man die passende Fern-Uni? Interessie­rte sollten sich aufgrund von Beruf, Interessen und Zielsetzun­gen für eine Fachrichtu­ng entscheide­n. Einen guten Überblick über alle Studiengän­ge bietet der Hochschulk­ompass, ein Angebot der Hochschulr­ektorenkon­ferenz. Anbieter wie das zfh bieten Interessie­rten außerdem Beratung zu allen Fragen rund ums Fernstudiu­m an.

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FOTO: GETTY Die räumliche und zeitliche Unabhängig­keit macht das Fernstudiu­m attraktiv. Dies wiederum fordert aber auch viel Selbstdisz­iplin vom Studierend­en.

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