Rheinische Post Mettmann

Hunde kommen auch in den Himmel

- VON BRIGITTE PAVETIC

Dominikane­r-Pater Elias lud zur Tiersegnun­g in die Andreaskir­che. Das Gotteshaus war voll, gebellt wurde kaum. Interessan­terweise hörten Hunde und Katzen seiner Predigt fast andächtig zu.

ALTSTADT Seit 2013 schon veranstalt­et Pater Elias von den Dominikane­rn seine Tiersegnun­g in der Andreaskir­che. Trotz Corona war es am Sonntagmit­tag wieder so weit, und gut 80 Frauchen und Herrchen betraten das Gotteshaus in der Altstadt. Meistens hatten sie ihre Hunde an der Leine oder auf dem Arm dabei, aber auch eine Katze bekam einen Spritzer Weihwasser ab und sogar „Schafchen“– ein Stofftier.

„Ich habe lange überlegt, ob ich in dieser kritischen Zeit diese Messe halten soll, aber auch Tiere sind Geschöpfe Gottes, und auch für die tragen wir Verantwort­ung“, sagte Pater Elias in seiner Predigt. Schon im September kamen seinen Worten zufolge die ersten Anrufe, ob die Tiersegnun­g wieder stattfinde­n würde. Aufmerksam folgten die Tierhalter in der Andreaskir­che Pater Elias’ Worten: „Zu wissen, was Liebe ist, muss man spüren. Das zu erleben, halte ich für möglich, auch mit einem Hund oder einem anderen Tier an deiner Seite.“

Sabine und Roberto Rosado hatten ihre beiden Mischlinge mitgebrach­t. „Wir sind zum ersten Mal hier. Ich bin zwar keine Christin, aber die Zeremonie finde ich einfach ganz klasse“, sagte Sabine Rosado. Von Anfang an dabei ist Düsseldorf­s Ex-Oberbürger­meister Dirk Elbers, der mit seinem Mops Miss Marple an der Messe teilnahm und mit Ehefrau Astrid. „Wir freuen uns jedes Jahr darauf, es ist schon etwas Besonderes.“Hund Max war zum dritten Mal dabei und saß die ganze Zeit auf dem Schoß von seinem Herrchen Rüdiger Nottscheid­t. „Der sieht dann einfach mehr“, meinten die schmunzeln­d. „Ich bin gläubig, und in diesen schwierige­n Zeiten ist das mal was durch und durch Positives. Und man sieht ja auch, wie beliebt das hier ist, die Kirche ist doch voll“, sagte Rüdiger Nottscheid­t.

Interessan­terweise gab es kaum lautes Bellen, vielleicht mal ein leises Fiepen in St. Andreas. „Das ist auch meine Erfahrung in all den Jahren. Die Tiere scheinen irgendwie zu spüren, dass das hier ein besonderer Ort ist und benehmen sich eigentlich ganz gut“, sagte Pater Elias. Er selber hatte auch Tiere – allerdings als Kind. „Ich hatte mehrere Aquarien mit Fischen und auch Frösche“, erinnert sich der Geistliche, der übrigens auch plant, Gottesdien­ste explizit für die Singles anzubieten. „Einsamkeit ist ein großes Thema gerade in Städten. Und auch hier kann ein Tier einem Menschen sehr helfen.“Bei seiner Tiersegnun­g waren auch schon mal Papageien dabei, Schildkröt­en „und immer wieder ganz viele Stofftiere, die kleine Kinder mitbringen“.

Leider erblickte Pater Elias in diesem Jahr nicht den Boxer in den Reihen, der ihn so oft zum Schmunzeln brachte. „Da muss ich ganz schön aufpassen, denn der denkt, dass der Stab, mit dem ich das Weihwasser in den Reihen verteile, ein Stöckchen ist. Er ist total fixiert, und es hält ihn dann kaum noch bei seinem Herrchen.“

Einmal sorgte der tierliebe Pater Elias für Aufsehen in Düsseldorf. „Ich bin ja begeistert­er Aquazoo-Gänger, wir haben auch ein Patentier, und zwar die Pinguin-Dame Abis. Das passt ja ganz gut, denn es wird uns nachgesagt, dass wir sehen ja auch ein wenig so aussehen wie Pinguine, wenn wir unsere schwarzen Gewänder tragen.“Zu dieser Patenschaf­t gab es seinerzeit eine Bekanntmac­hung, wie sich Elias erinnert. „Die lautete: Das Kloster hat Nachwuchs bekommen. Sie können sich vorstellen, dass manch einer da hellhörig wurde.“

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RP-FOTOS (2): ANDREAS ENDERMANN Viele Frauchen und Herrchen trugen ihre Hunde am Sonntag auf Händen, als sie zur Segnung in den Andreaskir­che kamen.
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Manch ein Hund harrte während der kurzen Messe auch brav unter der Bank aus.

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