Biontech plant Impfstoff-Zulassung
Das Vakzin des Mainzer Unternehmens soll eine Wirksamkeit von 90 Prozent haben.
BERLIN (dpa/kna) Erstmals gibt es zu einem für Europa maßgeblichen Corona-Impfstoff Zwischenergebnisse aus der für eine Zulassung entscheidenden Studienphase. Das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer teilten am Montag mit, ihr Impfstoff biete einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19. Schwere Nebenwirkungen seien nicht registriert worden. Ein Zulassungsantrag soll kommende Woche in den USA erfolgen.
Unterdessen haben die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut (RKI), der Deutsche Ethikrat und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina Rahmenbedingungen für eine Priorisierung der erwarteten Covid-19-Impfung
vorgestellt. „Es wird nicht von Anfang an möglich sein, alle Impfwilligen mit einem Impfstoff zu versorgen“, sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens am Montag in Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) begrüßte das Positionspapier und warb für eine breite gesellschaftliche Debatte. „Es braucht am Ende eine hohe Akzeptanz“, so Spahn.
Mit dem Ziel, schwere und tödliche Krankheitsverläufe zu verhindern und das Gesundheitssystem zu schützen, soll daher aus Sicht der Experten der Fokus bei der Priorisierung auf Hochrisikogruppen liegen. Die zweite zu priorisierende Gruppe sind Personen, die Erkrankten beistehen und selbst gegebenenfalls ein erhöhtes Risiko haben. Weiter heißt es in dem Papier: „Darüber hinaus sind Personen zu schützen, die für das Gemeinwesen besonders relevante Funktionen erfüllen und nicht ohne Probleme ersetzbar sind.“
Die Zusammensetzung dieser Gruppen könne mit dem derzeitigen Wissensstand noch nicht festgelegt werden. Es sei aber klar, dass es um ein „signifikant erhöhtes Risiko“gehe und nicht alle Risikopatienten einschließe, sagte die Ethikrat-Vorsitzende Alena Buyx. Nach Einschätzung der Experten sind zahlreiche ethische und rechtliche Grundlagen ausschlaggebend für die Empfehlung einer Priorisierung: etwa die Selbstbestimmtheit, also die freiwillige Impfentscheidung. Leitartikel, Wirtschaft