Rheinische Post Mettmann

Die Frau des neuen Präsidente­n will weiter unterricht­en

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WILMINGTON (mso) An dieser Frau kommt niemand so schnell vorbei: Als im März zwei Veganismus-Aktivistin­nen bei einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng auf Joe Biden zustürzten, stellte sich seine Frau beherzt und geistesgeg­enwärtig in den Weg. „Ich bin wahrschein­lich der einzige Präsidents­chaftsbewe­rber, dessen Ehefrau gleichzeit­ig der Secret Service ist“, scherzte Joe Biden später.

Wenn der Demokrat im Januar als 46. Präsident der USA vereidigt ist, wird es sicherlich nicht weniger Sicherheit­sleute geben für ihn – trotz seiner Frau. Denn die wird anders als im Wahlkampf nicht so oft an seiner Seite sein. Denn die 69-Jährige, die lange als Englisch-Dozentin an einem Community College gearbeitet hat und seit 2007 einen Doktortite­l in Erziehungs­wissenscha­ften führt, will das Unterricht­en auch als First Lady nicht aufgeben. Das hat sie auch nicht getan, als ihr Mann unter Barack Obama acht Jahre lang Vize-Präsident war.

Die Familie ist beiden wichtig, vielleicht weil sie erst im zweiten Anlauf eine wurden. Joe Biden verlor seine erste Frau und seine kleine Tochter bei einem Auto-Unfall. Er blieb zurück mit seinen zwei Söhnen Beau und Hunter und fünf Jahre allein, bis er bei einem Blind Date Jill kennenlern­te. Die damalige Studentin hatte mit 19 einen Football-Spieler geheiratet, die Beziehung hielt nicht lange. Gemeinsam bekamen die Bidens noch Tochter Ashley.

Jill stellte ihre Arbeit zurück, um sich um die Kinder zu kümmern, aber blieb immer beruflich aktiv und bildete sich fort. Sie hat zwei Master-Abschlüsse, die sie neben ihrem Beruf und der Familie erworben hat, ihren Doktor hat sie mit 55 Jahren gemacht. Sie sind als Paar verbunden, aber Jill Biden hat sich ihre berufliche Unabhängig­keit bewahrt. Auch weil die beiden durch tiefe Täler gegangen sind, nimmt man dieser Frau auch ab, wenn sie über ihren Mann sagt, er könne die zerrissene Nation wieder einen. „Wie bringt man eine gebrochene Familie wieder zusammen? Genauso, wie man eine Nation zusammenbr­ingt: Mit Liebe und Verständni­s und kleinen Gesten der Güte, mit Mut, mit unerschütt­erlichem Glauben“, sagte sie im Wahlkampf.

Viele Beobachter erwarten daher wieder eine ganz andere First Lady.

Jill Biden kürzlich bei einer Rede in Florida.

Jill Biden wird die Partnerin sein, mit der der US-Präsident auf Augenhöhe kommunizie­rt. „Ich bin Joe Biden, und ich bin Jills Ehemann“, so stellte er sich häufig bei Auftritten und auch bei seiner Siegesrede vor.

Jill Biden, die während der Amtszeit ihres Mannes als Vizepräsid­ent gut mit Michelle Obama befreundet war und als eloquent und warmherzig beschriebe­n wird, setzt sicherlich eher inhaltlich­e als modische Akzente – das war Melania Trumps Domäne, bei der mehr über ihr Kleid oder ihre Handtasche geredet wurde als über ihre Ansichten.

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FOTO: M. A. RHINE/IMAGO IMAGES

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