NRW hat die höchste Asthma-Quote
Der AOK-Atlas zeigt: In Remscheid ist die Zahl der Erkrankten pro 100 Einwohner am höchsten, in Mülheim am niedrigsten. Übergewicht und Rauchen erhöhen das Risiko. Asthmatiker erkranken aber nicht häufiger an Corona.
DÜSSELDORF Akute Atemnot, enges Brustgefühl, Husten und Pfeifen: Bei einem Asthmaanfall leiden Patienten auf vielfache Weise. Und auch wenn in den vergangenen 20 Jahren die Sterblichkeit unter Asthmatikern zurückgegangen ist, ist die Krankheit weiterhin verbreitet. Die meisten Asthmatiker in der ganzen Republik gibt es in Nordrhein-Westfalen. Hier sind 4,7 Prozent der Menschen erkrankt, im Bundesschnitt sind es dagegen nur 4,2 Prozent. Die geringste Quote hat Mecklenburg-Vorpommern mit 3,4 Prozent. Allein in der Region Nordrhein leiden 450.000 Menschen an der Atemwegserkrankung, wie aus dem „Gesundheitsatlas Nordrhein“hervorgeht, den das Wissenschaftliche Institut der AOK (Wido) erstellt hat und der unserer Redaktion vorliegt.
Wo gibt es die meisten Fälle? Die regionalen Unterschiede sind groß. Remscheid ist innerhalb von Nordrhein die Stadt mit dem höchsten Wert, hier leiden 6,11 Prozent der
Menschen an Asthma. Mülheim an der Ruhr ist am gesündesten, hier sind es nur 4,16 Prozent. Auch zeigt sich ein Stadt-Land-Gefälle: „Insgesamt ist die Asthma-Häufigkeit in den Großstädten im Vergleich zu ländlichen Regionen leicht erhöht. Möglicherweise kann dies mit größerer Luftverschmutzung erklärt werden, denn diese gilt als Risikofaktor für die Entstehung der Krankheit“, sagte Günter Wältermann, Chef der AOK Rheinland-Hamburg unserer Redaktion. So kommt die Industriestadt Essen auf eine Asthmatiker-Quote von 4,88 Prozent, Mönchengladbach auf 5,27 Prozent und auch die Städteregion Aachen liegt mit 4,75 Prozent über dem Schnitt. In Kleve sind dagegen nur 4,3 Prozent der Bevölkerung Asthmatiker, im Oberbergischen Kreis sind es 4,22 Prozent. Düsseldorf (4,45 Prozent) und Bonn (4,37 Prozent) liegen im Mittelfeld. „Die Auswertungen können Landräten und Bürgermeistern helfen, die gesundheitliche Versorgung der Bürger vor Ort zu verbessern“, so Wältermann.
Was sind die Ursachen von Asthma? Für die Entstehung von Asthma gibt es viele Ursachen. Genetische Veranlagungen und Allergien spielen eine große Rolle. Daneben gibt es aber auch Faktoren, auf die die Menschen selbst einen Einfluss haben, wie etwa Übergewicht und das Rauchen.Der Gesundheitsatlas bestätigt für das Rheinland einen bekannten Zusammenhang: Übergewicht und Fettleibigkeit erhöhen das Risiko, zu erkranken. Entsprechend ist demnach in Regionen mit einem hohen Anteil von Menschen mit krankhaftem Übergewicht (Adipositas) auch die Rate der Asthma-Erkrankungen leicht erhöht.
Wie wirkt sich Rauchen aus? Tabakkonsum spielt bei der Entstehung von Asthma eine große Rolle. „Rauchverzicht ist eine der wichtigsPräventionsmaßnahmen“,
#' ,(4 '/ ten mahAOK-Experten. nen die Dabei gehe es nicht nur darum, selbst nicht zu rauchen, sondern auch das Passivzu rauchen vermeiden. Das könne Asthmatikern zudem helfen, die nöArzneimenge tigte zu senken.
Sind Asthma-Patienten stärker gean fährdet, Corona zu erkranken? Zu Beginn der Pandemie gab es die SorAsthmatiker ge, dass besonders gesind. fährdet Inzwischen geht man allerdings davon aus, dass Asthmakein patienten erhöhtes Risiko hamit ben, sich dem Coronavirus zu infizieren. „Erste Studienergebnisse weisen darauf hin, dass bei einem gut kontrollierten Asthma nicht von einem erhöhten Risiko für eischweren nen Covid-19-Verlauf auswerden gegangen kann“, erklärt Georg Sabin, Facharzt für Innere Medizin und Experte des MediziKompetenz nischen Centrums der AOK Rheinland/Hamburg.
Gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern? Ja. Am häuwird figsten Asthma im Rheinland bei Jungen bis 14 Jahren diagnostihier ziert, liegt die Häufigkeitsrate bei 6,0 Prozent. Noch häufiger ist es bei Frauen von 70 bis 79 Jahren (7,7 Prozent). „Die höhere Prävalenz bei den Jungen hat vermutlich anatomische Gründe und lässt sich durch die engeren Bronchien erklären“, erläutert der MedizinprofesSabin. sor
Was gilt für Allergiker? Da AllerRisikofaktor gien als für die EntsteErkrankung hung der gelten, sollten Allergiker mit ihrem Arzt über eine Immuntherapie sprechen. Diese kann womöglich verhindern, dass ein „Etagenwechsel“stattfindet – also aus dem Heuschnupfen ein Asthma wird.