Julian Hanses verpasst knapp den Rookie-Titel
Der Hildener landet in der Nachwuchswertung des Porsche Carrera Cup Deutschland auf Rang zwei, punktgleich mit dem Sieger.
HILDEN/OSCHERSLEBEN Der ganz große Coup blieb Julian Hanses (Förch Racing) auf der Zielgeraden des Porsche Carrera Cup Deutschland verwehrt. Im elften und damit letzten Lauf schaffte es der Hildener nicht, die einen Tag zuvor eroberte Führung in der Rookie-Wertung zu verteidigen. Letztlich musste der 23-Jährige seinem harten Konkurrenten Laurin Heinrich (T3/HRT Motorsport) den Vortritt lassen, der im abschließenden Rennen die Nachwuchswertung gewann und mit den erkämpften 25 Zählern auf 206 Punkte kam. Julian Hanses holte noch einmal 20 Zähler und war damit punktgleich mit Laurin Heinrich, doch weil der junge Würzberger mehr Laufsiege vermeldete, hatte er am Ende die Nase vorn. Überglücklich kommentierte Heinrich das Finale: „Es ist ein mega Gefühl, Rookie-Champion im Carrera Cup Deutschland zu sein. Auch wenn es ein Wochenende mit Höhen und Tiefen war, habe ich mich so wohl gefühlt wie noch nie.“
Optimistisch ging Julian Hanses die Tage in Oschersleben an, sagte nach den ersten Fahrten im freien Training: „Ich habe einen Riesensprung gemacht und eine halbe Sekunde Lap-Time gefunden. Ich arbeite weiterhin hart und es macht auf jeden Fall mega Bock in Oschersleben.“Den Worten ließ er dann im ersten Rennen Taten folgen, profitierte dabei allerdings auch vom Ausfall des Titelkonkurrenten, der von der Pole-Position den Lauf aufnahm. Bereits in der ersten Runde überholten jedoch die in der Gesamtwertung führenden Dylan Pereira (Forch Racing) und Larry ten Voorde (Nebulus Racing by Huber) den Rookie. Und in der zweiten Runde war das Rennen für Heinrich bereits vorbei. Der 19-Jährige fuhr durch ausgelaufene Kühlflüssigkeit eines Konkurrenten und rutschte auf Rang drei liegend von der Fahrbahn in die Streckenbegrenzung – eine Saftey-Car-Phase war die Folge. Während Heinrich nicht ins Ziel kam, sammelte Hanses als Fünfter wichtige Punkte und erhöhte sein Konto in der Rookie-Wertung auf 186 Zähler, während Heinrich bei 181 Punkten stehen blieb. Derweil verkürzte Sieger Pereira (207 Punkte) an der Spitze der Gesamtwertung den Abstand auf den Führenden ten Voorde (211).
Für Spannung war vor dem finalen Lauf also in beiden Wettbewerben gesorgt. Und die Kontrahenten saßen sich im Nacken. Pereira startete von der Pole-Position, ten Voorde direkt dahinter. Heinrich nahm als Vierter das Rennen in
Angriff, Hanses stand an Position fünf. Eine prickelnde Atmosphäre, die Zuschauer verdient hätte, doch die waren in der Motorsport Arena Oschersleben aufgrund der aktuellen Corona-Maßnahmen nicht zugelassen.
Schon der Start hatte es in sich. Die Schlüsselszene an der Spitze ereignete sich bereits in der zweiten Kurve, als der Niederländer Larry ten Voorde einen kleinen Fehler von Dylan Perreira ausnutzte und in seinem 485 PS starken Porsche 911 GT3 Cup am Luxemburger vorbeizog. Das Glück blieb Julian Hanses vorenthalten – der Hildener blieb hinter seinem Widersacher Heinrich hängen. Nach einer Safety-Car-Phase witterte der 23-Jährige jedoch seine Chance, setzte seinen Wagen zwischenzeitlich neben Heinrich, doch der hielt im direkten Duell hart, aber fair dagegen. Hanses behielt Tuchfühlung, schaffte es aber letztlich nicht, die entscheidende Attacke zu setzen. Im Ziel hatte er fünf Zehntelsekunden Rückstand auf den Sieger der Rookie-Wertung, hielt andererseits mit mehr als acht Sekunden Vorsprung den Italiener Diego Bartonelli, Dritter der Nachwuchswertung (Fach Auto Tech/192 Punkte), auf Distanz.
Mit seinen guten Auftrittten im Porsche Carrera Cup Deutschland trug Julian Hanses seinen Teil dazu bei, dass sein Rennstall Förch Racing, der im polnischen Bielsko Biala beheimatet ist, die Teamwertung mit 229 Punkten vor Nebulus Racing by Huber (193) und seinem Spitzenfahrer
ten Voorde für sich entschied.
In der ersten Saison im Porsche 911 GT3 konnte der Hildener auf jeden Fall überzeugen. Vor dem Start der Rennserie stellte Hanses hochmotiviert fest: „Es kann ein wichtiger Karriereschritt werden, wenn alles passt. Geplant ist, dass dieses
Jahr ein Lehrjahr ist und ich nächstes Jahr um die Meisterschaft mitmische. Dann wird ein neues Modell gefahren, das kommt mir sehr gelegen, weil die alten Hasen, die seit Jahren den Cup fahren, sich auch erst einmal auf das neue Auto einstellen müssen.“