Rheinische Post Mettmann

Fortsetzun­g der Ampel im Stadtbezir­k 7

- VON MARC INGEL

Obwohl die CDU die meisten Sitze in der Bezirksver­tretung 7 hat, hat die Partei in dem Gremium das Nachsehen. Die Grüne Maria Icking soll neue Bezirksbür­germeister­in, Julian Deterding (FDP) ihr Stellvertr­eter werden.

STADTBEZIR­K 7 Es ist für die CDU in der Bezirksver­tretung 7 ein Déjà-vu: Bereits bei der Kommunalwa­hl 2014 hatte die Partei mit sieben die meisten Sitze errungen, konnte sich mit der FDP aber nicht auf eine Zusammenar­beit einigen, sodass Rot-RotGrün eine Kooperatio­n schmiedete. Daraus erwuchs dann die Ampel, nachdem SPD, Grüne und FDP auf Ratsebene zusammenfa­nden. Und genau für diese Konstellat­ion soll es jetzt eine Neuauflage geben, wenn am Dienstag, 10. November, das Gremium zur konstituie­renden Sitzung im Marie-Curie-Gymnasium zusammenko­mmt.

Im Vergleich zu 2014 haben innerhalb dieser Kooperatio­nsgemeinsc­haft nun aber die Grünen mit fünf Sitzen (vorher drei) die Nase vorn, während die SPD von fünf auf drei zurückgefa­llen ist, die FDP bleibt bei zwei. Logisch also, dass die Partei nun auch den Bezirksbür­germeister stellen will. Genau genommen steht mit Maria Icking eine Frau an Position eins der gemeinsame­n Liste, den Stellvertr­eterposten soll Julian Deterding (FDP) übernehmen. Es bestehe die „begründete Aussicht“, dass sie auch gewählt werde, stapelt die bisherige zweite stellvertr­etende Bezirksbür­germeister­in tief, denn man wisse ja nie, wie eine geheime Wahl so ausgehe. Zusammenge­rechnet zehn Mandate sollten jedoch ausreichen, um Icking zu küren.

Man habe mit allen demokratis­chen Parteien verhandelt, sagt Icking, „am Ende sprach nichts dagegen, die Ampel fortzusetz­en, wir haben in den vergangene­n sechseinha­lb Jahren ja auch schon sehr gut zusammenge­arbeitet“. Sie will diese Vereinbaru­ng allerdings nicht

Knittkuhl

Ludenberg als Votum gegen die CDU verstanden wissen, „wir sind vielmehr der Auffassung, dass es noch wichtiger geworden ist, parteiüber­greifend an einem Strang zu ziehen, um Themen, die für den Stadtbezir­k 7 wichtig sind, gemeinsam gegenüber Rat und Verwaltung zu vertreten. Die CDU muss also nicht die Angst haben, dass wir ihre Initiative­n abschmette­rn“, stimmt Maria Icking versöhnlic­he Töne an.

Die CDU will sich erst einmal nicht zu den Verhandlun­gen äußern und verweist auf eine Erklärung, die vor der konstituie­renden Sitzung veröffentl­icht werden soll. Die FDP hingegen bestätigt und begrüßt das Ampel-Bündnis im Stadtbezir­k 7. Mit der CDU habe man zwar viele Übereinsti­mmungen gefunden, aber am Ende kein stabiles Mehrheitsb­ündnis bilden können, fasst der kommende Fraktionsv­orsitzende André Kiel zusammen. Mit Grünen und SPD habe die FDP im Vergleich dazu gemeinsame Linien ausgemacht, so Julian Deterding. Der 27-Jährige erklärt, dass die für die Liberalen im Stadtbezir­k so wichtigen Entwicklun­gen bei der

Bergischen Kaserne und im Gerresheim­er Süden, vor allem rund um die Heyestraße, von Grün-Rot angenommen wurden. Man wolle, anders als in den Jahren zuvor, auch kooperativ­er auf die CDU zugehen, heißt es ebenso bei den Liberalen. Dass Deterding mit 27 Jahren zweiter stellvertr­etender Bezirksbür­germeister werden soll, sei ein schönes Zeichen für die Beteiligun­g junger Menschen. Die SPD-Fraktion habe angeboten, dass sie zugunsten von Deterding auf einen Posten verzichten werde, was die FDP ihr hoch anrechne. So könne man nun alle Generation­en und Teile des Stadtbezir­ks im Führungste­am der BV repräsenti­eren.

In den kommenden Wochen will die Ampel nun einen Kooperatio­nsvertrag veröffentl­ichen. An der Formulieru­ng der einzelnen Punkte wird sich wohl auch der scheidende Bezirksbür­germeister Karsten Kunert (SPD) beteiligen, der sich als ganz normaler Bezirksver­treter in das Gremium einreihen will. „Und ich werde meiner Nachfolger­in selbstvers­tändlich auch mit meinen Kontakten helfen, in dem neuen Amt Fuß zu fassen“, verspricht er. Wichtig sei bei den Verhandlun­gen vor allem gewesen, im Vorfeld auszuschli­eßen, dass die AfD das Zünglein an der Waage sein könnte. Inhaltlich­e Punkte wie preiswerte­r Wohnraum im Stadtbezir­k hätten dabei überwogen, Ämterbeset­zungen seien nachrangig gewesen. „Letztlich stand uns die Ampel am nächsten, im Gespräch mit der CDU hat sich doch gezeigt, dass wir noch ein ganzes Stück weit auseinande­r liegen.“Zu seiner Person sagt Kunert: „Wer mich kennt, weiß, dass ich auch diese neue Aufgabe erst nehme und mit vollem Engagement angehen werde.“

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FOTO: GRÜNE Maria Icking soll in der konstituie­renden Sitzung der Bezirksver­tretung 7 als Bezirksbür­germeister­in gewählt werden. Grafenberg
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FOTO: FDP Julian Deterding steht auf der Ampel-Liste an Position zwei.

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