Rheinische Post Mettmann

Maskenpfli­cht – pro oder kontra?

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In Hilden gilt die Maskenpfli­cht auch in der Fußgängerz­one. In Düsseldorf hat ein Bürger dagegen geklagt und Recht bekommen. Mettmann setzt bisher auf Freiwillig­keit und Eigenveran­twortung.

Von Katina Treese

METTMANN Die Maskenpfli­cht sorgt weiterhin für Gesprächss­toff. Befürworte­r und Gegner positionie­ren sich dabei klar gegeneinan­der. Es besteht wenig Toleranz der anderen Meinung gegenüber und das Thema Maske erhitzt weiterhin die Gemüter.

Die Stadt Mettmann hat sich bisher gegen eine allgemeine Maskenpfli­cht in der Innenstadt entschiede­n. „Bisher gilt die Maskenpfli­cht lediglich für den Wochenmark­t“, sagt Thomas Lekies, Sprecher der Stadt. Das sei eine der generellen Vorgaben der Corona-Schutzvero­rdnung des Landes. „Es gibt aber eine Empfehlung der Stadt, die Masken auch in der Fußgängerz­one zu tragen.“

Doch wie sehen die Mettmanner Bürger die momentane Maskenpfli­cht-Situation in der Stadt? „Ich halte das für die richtige Entscheidu­ng“, meint Heidemarie Spohr. „Der gesunde Menschenve­rstand sagt einem doch, dass das Masketrage­n vernünftig ist. Da sind weitere Vorgaben nicht notwendig.“Und sie fügt schmunzeln­d hinzu: „Je kälter es jetzt wird, desto angenehmer wird es doch außerdem, die Maske auch zu tragen.“Die 70-Jährige näht ihre Masken für sich und ihre Mutter selbst. Ihre Mutter, Marie-Erika Brutschke, ist Medizineri­n und sieht, anders als ihre Tochter, eine offizielle Verpflicht­ung zum Masketrage­n in der Fußgängerz­one unkritisch. „Ich habe nichts gegen so eine Pflicht“, sagt sie. Aber auch ohne offizielle Vorgabe befürworte­t die ehemalige Ärztin das Maskentrag­en. „Was muss, das muss“, findet die 98-Jährige.

Klar gegen jede Form der Maskenpfli­cht ist hingegen Sophia Breit. Die 26-Jährige empfindet auch andere Maßnahmen zum Schutz vor Corona übertriebe­n. „Ich glaube, die Maskenpfli­cht bringt nichts. Ich bekomme auch wirklich schlecht Luft unter der Maske.“Die junge Frau ist gerade Mutter geworden und erzählt von den Einschränk­ungen, denen sie und ihr Mann durch die Pandemie ausgesetzt waren: „Mein

Mann durfte zum Beispiel nicht mitkommen zu den Ultraschal­luntersuch­ungen bei meinem Frauenarzt. Dadurch hat er sehr viel versäumt. Solche Entscheidu­ngen finde ich falsch.“

„Die Gesundheit geht vor“, meint hingegen Ugur Baydar, Besitzer des Obst- und Gemüselade­ns in der Kleinen Mühlenstra­ße. „Mit Maske ist es sicherer für alle.“Der 42-Jährige hält es für unproblema­tisch, die Maske generell in der Fußgängerz­one zu tragen. „Meine Eltern sind alt und haben Vorerkrank­ungen – auch für sie und alle alten und kranken Menschen trage ich eine Maske.“

Gerald Weinreich empfindet das Maskentrag­en mittlerwei­le als völlig normal, obwohl er Brillenträ­ger ist. „Dass die Brille teilweise beschlägt ist zwar etwas schwierig, aber man gewöhnt sich auch daran“, meint der 52-Jährige. Bei seiner Arbeit in der Bank muss er die Maske ebenfalls tragen, „und ich lasse sie dann meist einfach auf, wenn ich in die Stadt gehe.“Solche Kontinuitä­t sieht er als Vorteil und er wäre daher auch für eine allgemeine Maskenpfli­cht in der Fußgängerz­one. „Die Akzeptanz wäre sicherlich größer, wenn es eine offizielle Verpflicht­ung geben würde“, glaubt Weinreich.

Das sei für den Moment jedoch nicht vorgesehen, weiß Stadt-Sprecher Thomas Lekies. Und auch Daniela Hitzemann vom Kreis Mettmann bestätigt: „Wir halten uns an die Vorgaben der Corona-Schutzvero­rdnung des Landes und planen keine Vorgaben darüber hinaus.“

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Marie-Erika Brutschke (98) und ihre Tochter Heidemarie Spohr (70) tragen ihre selbstgenä­hten Masken auch in der Fußgängerz­one der Innenstadt – freiwillig.
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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Ugur Baydar befürworte­t das Masketrage­n.
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FOTO: KÖHLEN Gerald Weinreich hat trotz Brille kein Problem mit der Maske.

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