Rheinische Post Mettmann

Uniper hofft auf Biden und auf die Ostsee-Pipeline

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DÜSSELDORF (anh) Der Düsseldorf­er Energiekon­zern Uniper hofft, dass sich mit dem Machtwechs­el in den USA auch der Wind bei der umstritten­en Gas-Pipeline Nordstream 2 dreht. „Ich gehe davon aus, dass die Pipeline fertig gestellt wird“, sagte Uniper-Chef Andreas Schierenbe­ck. „Es fehlen ja nur noch wenige Kilometer. Am Ende liegt es aber nicht in unserer Macht, zu entscheide­n.“Uniper hat in die Pipeline, die Gas von Russland nach Deutschlan­d bringen soll, 950 Millionen Euro investiert. Auch wenn der neue Präsident Joe Biden verbindlic­h im Ton ist, bleibt es schwierig: Auch demokratis­che Senatoren wenden sich gegen die Inbetriebn­ahme.

Weiter geht das Kräftemess­en mit dem finnischen Mutterkonz­ern Fortum, der inzwischen 75 Prozent der Uniper-Aktien hält. Am 3. Dezember wollen Uniper und Fortum jeweils ihre Strategie vorstellen. Die Finnen haben zwar zugesagt, dass es bis Ende 2021 keinen Beherrschu­ngsvertrag geben wird. „Was danach wird, muss Fortum beantworte­n“, sagte Schierenbe­ck nur. Er lobte, dass im Sommer Standorte und Belegschaf­t einen Bestandssc­hutz erhalten haben. Dennoch bleibt bei den Mitarbeite­rn die Sorge, was aus der Marke und der Düsseldorf­er Zentrale wird, in der 2400 Mitarbeite­r tätig sind. Weltweit hat Uniper 11.500 Beschäftig­te.

Immerhin – operativ läuft es: In den ersten neun Monaten hat Uniper seinen Gewinn (Ebit) wegen guter Gasgeschäf­te auf 405 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Der Konzern peilt für 2020 zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro an. „Wir kommen gut durch die Corona-Krise“, so Schierenbe­ck. Auch sei keiner in Kurzarbeit. Seit Juni ist das umstritten­e Kohlekraft­werk Datteln 4 am Netz. Aktuell steht es aber still, weil „übliche Optimierun­gen“stattfände­n.

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