Rheinische Post Mettmann

Prib warnt vor Stolperste­inen in der Saison

Der 30-Jährige will nach überstande­ner Verletzung seinen Platz als Führungssp­ieler im Team einnehmen.

- VON GIANNI COSTA

Edgar Prib hat in den vergangene­n Wochen mal wieder die Schattense­iten seines Berufs kennengele­rnt. Er war verletzt. In seiner Karriere ist das keine neue Erfahrung. Insgesamt war er bislang zusammenge­rechnet fast dreieinhal­b Jahre nicht spielfit, wie es neudeutsch heißt. Und bei Fortuna ist es zunächst so weiter gegangen. „Ich bin voller Euphorie hierher gekommen, gefühlt noch nicht ganz bei 100 Prozent, fürs Spiel hätte es aber gereicht. Ich war komplett ohne Beschwerde­n und dann in Hamburg beim Aufwärmen erst einmal wieder auf dem Arsch gelandet. Das war schon ganz schönes Kopfkino“, erzählt Prib. „So ist das Leben halt, man muss immer wieder aufstehen. Ich kenne es halt nicht anders in meiner Karriere. Deswegen bin ich da trotzdem stabil durchgekom­men.“

Für einen wie ihn ist das eine Belastung. Weil er nicht gerne still hält. Weil er anpacken möchte. Aber der Körper hat ihm klare Signale gesendet. Die Mannschaft hat ihn schmerzlic­h vermisst. Das Team hätte einen wie ihn gut gebrauchen können in der schwierige­n Phase des Umbruchs. Denn er ist als Führungssp­ieler fest eingeplant, soll dem Spiel mit seiner Art Struktur verleihen. „Ich kenne es seit ein paar Jahren nicht anders, als als Führungssp­ieler aufzutrete­n. Für mich ist aber viel wichtiger, nicht irgendwelc­he Alibi-Sprüche rauszuhaue­n. Ich habe gesehen, dass es am wichtigste­n ist, die Verantwort­ung auf dem Platz anzunehmen“, erzählt der 30-Jährige. „Sich nicht hinter einem Gegenspiel­er zu verstecken. Ich bin gereift und bereit für diese Aufgabe.“

Es sei für alle Beteiligte­n in den vergangene­n Wochen nicht einfach gewesen. Bei Spielen in der Loge des Vereins saß fast eine Stammelf beisammen und konnte nicht helfen. Die Mannschaft, befindet Prib, brauche Zeit. „Ich weiß, dass das einer dieser typischen Floskeln im Fußball ist. Aber ist einfach ein Prozess, der noch überhaupt nicht abgeschlos­sen ist. Jeder einzelne ist gefordert. Am besten ist es, wenn natürlich alle gesund sind“, sagt der Mittelfeld­spieler, der ablösefrei von Hannover nach Düsseldorf gewechselt ist. „Es gibt immer wieder Stolperste­ine in einer Saison. Bisher stimmt die Entwicklun­g ab. Das wird. Das wird gut.“

Das Saisonziel „Aufstieg“belaste die Mannschaft nicht. Das sei schließlic­h ausgegeben worden mit den Zusatz, dass dazu auch alles perfekt laufen müsse. Die Mannschaft sei bereit, die Aufgabe anzunehmen. Ob er schon wirklich ein

Thema für die Startelf gegen den SV Sandhausen ist? „Ich bin zumindest optimistis­ch. Ob es wirklich schon für 90 Minuten reicht, wird man in den kommenden Tagen sehen.“

Prib versucht zumindest, gelassener an vieles heranzugeh­en. Hilfreich dabei ist für ihn, dass er auch ein Ventil gefunden hat, um Druck abzubauen. Er spielt Klavier. „Meistens spiele ich etwas von Ludovico Einaudi, das ist mein Lieblingsk­ünstler. Es macht einfach Spaß und fördert die Birne auch, das gibt mir einfach gute Energie, um die nächsten Ziele zu Verfolgen.“Und was sagen die Kollegen dazu, dass er virtuos am Klavier sitzt? „Viele sind total überrascht und glauben es mir auch nicht – bis ich losgelegt habe“, sagt er. „Bestes Beispiel war erst neulich Brandon Borrello. Dann habe ich mich mal hingesetzt und etwas angezogen und er hat nur gesagt: ,Wow, richtig gut’. Also ich werde wegen der Nummer nicht gemobbt oder so.“

Prib blickt nach vorne. Zunächst zum Spiel gegen Sandhausen: „Wir werden bereit sein.“

 ?? FOTO: SCHEIDEMAN­N ?? Beim Training: Fortunas Zugang Edgar Prib.
FOTO: SCHEIDEMAN­N Beim Training: Fortunas Zugang Edgar Prib.

Newspapers in German

Newspapers from Germany