Rheinische Post Mettmann

Gott ist kein Cola-Automat

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Mettmann. Vor einigen Tagen hatte ich eine Diskussion mit einem katholisch­en Geistliche­n. Dieser machte mir angesichts der zweiten Welle der Corona Pandemie deutlich, dass „die Menschen einfach nicht genug an Gott glauben, sonst wäre das nicht passiert“. Meine Nachfrage nach dem Zusammenha­ng zwischen Gott und Pandemie wurde mit „wir beten zu wenig“beantworte­t und so wurde das Gespräch von der anderen Seite beendet.

Im Nachgang sind mir zwei Gedanken in den Sinn gekommen. Zum einen der Satz von Albert Schweizer: „Gebet verändert die Welt nicht. Aber Gebete verändern Menschen und Menschen verändern die Welt.“Und zum anderen „Gott ist kein Cola Automat“. Es reicht nicht aus, nur zu beten, und dann wird das schon funktionie­ren. Erst recht reicht es nicht, nur meine mehr oder weniger frommen Wünsche in Form eines Gebets zu formuliere­n und die Welt wird sich dann schon ändern. Gebet in den Gottautoma­ten oben herein und schon kommt unten das Gewünschte heraus. Jede und jeder einzelne trägt eine Verantwort­ung für die Welt. Christian Drosten hat in seiner Schillerre­de deutlich gemacht, dass mit Freiheit auch immer Verantwort­ung einhergeht. Und wenn ich als Christ glaube, dass Gott uns die Freiheit geschenkt hat, dann auch die Verantwort­ung für die Welt und die Menschen. Diese Verantwort­ung kann auch aus dem Gebet erwachsen. Und ganz aktuell heißt diese Verantwort­ung: Maske tragen, Abstand halten, Kontakte reduzieren und dennoch für die Menschen so gut es geht da sein.

Dr. Max Moll, Kreisjugen­dseelsorge­r für das Kreisdekan­at Mettmann. max.moll@kja.de

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