Rheinische Post Mettmann

Stadt lässt Halle auf Schaustell­ergelände räumen

Seit Jahren steht das Gelände in Rath unter Beobachtun­g der Polizei. Nun hat die Stadt durchgegri­ffen und reißt eine illegale Halle ab.

- VON STEFANI GEILHAUSEN UND VERENA KENSBOCK

RATH Das berüchtigt­e Schaustell­ergelände in Rath ist seit Jahren ein Zankapfel, der Abriss einer dort illegal errichtete­n Halle schon lange beschlosse­ne Sache. Nun hat die Stadt Düsseldorf das Gebäude mit der Polizei räumen lassen. Am Dienstag gegen 9 Uhr rückten Dutzende Einsatzkrä­fte von Polizei und Stadt an der Straße Mühlenbroi­ch an und begannen, die Halle leer zu räumen. Die Räumung dient dabei mehr als nur der Beseitigun­g der Halle – sie ist auch ein Schlag gegen kriminelle Machenscha­ften auf dem Gelände.

Auf dem 5200 Quadratmet­er großen Areal stehen Hütten, Schuppen und Verschläge. Hier leben seit mehr als 20 Jahren die Mitglieder mehrerer Schaustell­erfamilien. Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) sprach am Dienstag von einer Enklave, die entstanden sei. Nachbarn fühlten sich unsicher, würden angepöbelt. Und tatsächlic­h wurden etliche Bewohner des Geländes in der Vergangenh­eit immer wieder mit Straftaten in Zusammenha­ng gebracht. So auch mit einem großangele­gten Metalldieb­stahl per Zug vom Mannesmann­werk.

Streit gab es zwischen den Schaustell­ern und der Stadt bereits seit Jahren um ein Gebäude. „Monstergar­age“steht in grünen Buchstaben auf der Wellblechh­alle. Diese wurde nach Angaben der Stadt illegal errichtet und steht auf einer öffentlich­en Straße, unter der Gasleitung­en verlaufen. Seit zwei Jahren liefen Verhandlun­gen, die Stadtverwa­ltung habe den Bewohnern auch alternativ­e Abstellflä­chen angeboten, um die Straße wieder frei zu machen. Mehrfach habe man es über einen Gerichtsvo­llzieher versucht. Ende September habe ein Gericht schließlic­h die Räumung beschlosse­n, seitdem liefen die Vorbereitu­ngen auf den Einsatz. Keller: „Jetzt können wir wieder rechtmäßig­e Zustände, Öffentlich­keit und soziale Kontrolle schaffen.“

Nicht nur die Stadt hatte ein Interesse an der Polizei-Aktion. Auch die Staatsanwa­ltschaft Aachen hatte die Düsseldorf­er Polizei um Amtshilfe bei einer Durchsuchu­ng gebeten. Sie sucht Leasingfah­rzeuge, die eine inzwischen insolvente Firma aus Würselen in Holland geleast und nach der Pleite nicht zurückgege­ben hat. Es geht um Autos, auch um Lastkraftf­ahrzeuge – und einige von ihnen sollen auf dem Gelände gesichtet worden sein. Die Aachener Ermittlung­en richteten sich aber nicht unmittelba­r gegen Bewohner des Areals, sagte ein Sprecher.

Alles, was sich in der Halle befand, wird nun auf einem anderen Gelände gelagert und von der Polizei nach möglichem Diebesgut untersucht. Die Halle soll, sobald sie leer ist, abgerissen werden, sagte Baudezerne­ntin Cornelia Zuschke. Das könne bereits in wenigen Tagen der Fall sein. „Dieser Schritt kommt für die Familie sicher nicht überrasche­nd“, sagte Zuschke. „Der Termin allerdings schon.“Dementspre­chend zornig hätten die Bewohner reagiert.

Paul Maus, Angehörige­r einer der Schaustell­erfamilien, bestätigte, dass die Halle ein Schwarzbau ist. Er

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Die illegal errichtete Halle auf dem Gelände in Rath räumten Einsatzkrä­fte der Stadt und der Polizei am Dienstag.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Die illegal errichtete Halle auf dem Gelände in Rath räumten Einsatzkrä­fte der Stadt und der Polizei am Dienstag.

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