Rheinische Post Mettmann

Die Wirecard-Gläubiger hoffen auf Schadeners­atz

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MÜNCHEN (dpa/rtr) Nach dem Zusammenbr­uch des Skandalkon­zerns Wirecard haben gut 11.500 Gläubiger des insolvente­n Zahlungsdi­enstleiste­rs Forderunge­n in Höhe von 12,4 Milliarden Euro angemeldet. Das teilte das Münchner Amtsgerich­t am Mittwoch nach der ersten Gläubigerv­ersammlung mit. Neben geschädigt­en Banken, Investoren und Geschäftsp­artnern haben auch viele Aktionäre Schadeners­atzforderu­ngen angemeldet.

Der ehemalige Dax-Konzern Wirecard hatte im Juni nach dem Eingeständ­nis von Phantomges­chäften Insolvenz angemeldet, mehr als drei Milliarden Euro gingen dabei laut der Münchener Staatsanwa­ltschaft unmittelba­r verloren. Die große Frage der Gläubiger und ihrer Anwälte ist nun, ob und wann sie einen Teil der verlorenen Milliarden erstattet bekommen: „Ich habe Verfahren erlebt mit 14, mit 18, sogar mit 20 Jahren“, sagte der Rechtsanwa­lt

Peter Mattil, der geschädigt­e Aktionäre vertritt. „Aber wenn ein Vermögen da ist, das auf die Gläubiger verteilt werden kann, das kann schon nach zwei oder drei Jahren passieren.“Der Insolvenzv­erwalter hat nach Angaben aus Finanzkrei­sen bisher rund eine halbe Milliarde Euro erlöst. Derweil kristallis­iert sich heraus, dass der Ex-Wirecard-Chef Markus Braun die zentrale Figur in dem Bilanzbetr­ugsfall war. „Nach dem derzeitige­n Stand der Ermittlung­en fungierte Dr. Braun innerhalb der Bande als Kontroll- und Steuerungs­instanz“, heißt es in einer E-Mail der Oberstaats­anwältin Hildegard Bäumler-Hösl an den parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss, die der der Nachrichte­nagentur Reuters vorliegt. Das streng hierarchis­che System bei dem Zahlungsab­wickler sei geprägt gewesen von einem militärisc­h-kameradsch­aftlichem Korpsgeist sowie Treueschwü­ren untereinan­der.

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