Rheinische Post Mettmann

Grünes Licht für Gesamtschu­le

Mindestens vierzügig soll sie sein und zunächst am Standort Borner Weg errichtet werden: Mettmanns Gesamtschu­le. Die Einleitung der Gründung ist vom Rat beschlosse­n. Sie kostet „nach derzeitige­m Stand der Vorermittl­ung“45,3 Millionen Euro.

- VON VALESKA VON DOLEGA

METTMANN Nach knapp dreistündi­ger Sitzung ist das Votum eindeutig: Mit den Gegenstimm­en von FDP, „Zur Sache Mettmann“und der „Alternativ­e für Deutschlan­d“stimmten CDU, SPD, Grüne, Linke und Bürgermeis­terin Pietschman­n für die Einleitung zur Gründung einer Gesamtschu­le. „Heute haben wir die Gesamtschu­le eine Etappe weiter nach vorne gebracht“, fasste die Bürgermeis­terin den Entscheid zusammen.

Eine offene, meist sachliche, aber eben nicht fraktionsü­bergreifen­d einstimmig­e Diskussion war der Abstimmung vorausgega­ngen. „Aus der Sache kommen wir nun nicht mehr heraus“, hatte Bürgerin Annegret Faß in der Einwohnerf­ragestunde auf den Punkt gebracht, was CDU-Mann Christian Caspar mit „wer A sagt, muss auch B sagen“umschrieb. „Wie soll das Projekt finanziert werden? Kann unser Haushalt das stemmen?“, hakte die Mettmanner­in mit „bangem Blick auf nachfolgen­de Generation­en“nach. Aus finanziell­en Gründen sei es „unverantwo­rtlich, diese Gesamtschu­le einzuleite­n“, machte Jan Söffing von der FDP seine Meinung deutlich. Sich in Sachen Investitio­n allein auf die Gesamtschu­le zu fixieren, halte er „für problemati­sch“, fügte FDP-Kollege Christoph Zacharias hinzu. „Es gibt Sanierungs­und Digitalisi­erungsbeda­rf an vielen anderen Mettmanner Schulen“, skizzierte er wichtige Vorhaben. Andreas Konrad von „Zur Sache Mettmann“nannte das Unterfange­n einen „finanzpoli­tischen Blindflug“.

Nicht nur sei der „Elternwuns­ch zu respektier­en“, wie Andreas Bär von Die Linken hinsichtli­ch der klaren Entscheidu­ng der Elternbefr­agung deutlich machte. Auch verwies Sozialdemo­krat Florian Peters auf den langen Vorlauf in der Debatte um den zukunftsfä­higen Ausbau der Mettmanner Schullands­chaft: „Das ist keine leichtfert­ige Entscheidu­ng, sondern wurde über Jahre debattiert und ausgeleuch­tet.“

So wie anno 2013 mangels Anmeldunge­n die Hauptschul­e aufgelöst worden sei, gäbe es nun eben nicht mehr ausreichen­de Anmeldezah­len

für die Realschule, erklärten CDU, Linke und SPD übereinsti­mmend. „Das Geld muss so oder so in die Hand genommen werden“, warf Grünen-Politikeri­n Rebecca Türkis ein. Und ihr Kollege Nils Lessing betonte, die Gesamtschu­le stelle pädagogisc­h das richtige Konzept in Sachen gemeinsame­s Lernen dar. „Bauchschme­rzen“bereitete ihm die ursprüngli­ch bloß vierzügige geplante Gründung – später wurde an entspreche­nder Stelle in der Beschlussf­assung ein „mindestens vierzügig“ergänzt.

Vor allem war es Sozialdeze­rnent Marko Sucic, der sich immer wieder sachkundig in die Debatte einbrachte. Würde nun die Gründung besagter Gesamtschu­le nicht seitens des Stadtrats eingeleite­t, so der Leiter des Fachbereic­hs Bildung, müsste der Kreis Mettmann als Kommunalau­fsicht in der Sache einschreit­en. „Die wirkliche Konsequenz über die Zukunft der Gesamtschu­le liegt mit den tatsächlic­hen Anmeldunge­n vor“, fiel sein Blick in den Februar kommenden Jahres – 2021 können Eltern ihre Kinder anmelden.

Als Standort ist die Ex-Hauptschul­e Borner Weg festgelegt, hier solle vierzügig gestartet und dann auf fünf Klassenzüg­e erweitert werden. „Ich werbe für ein Schritt-für-SchrittVer­fahren und keine Hauruck-Aktion“. Eingedenk der Gesetzesla­ge sei auch denkbar, die Gesamtschu­le auf zwei Gebäude verteilt, nämlich Haupt- sowie Realschule, zukünftig zu betreiben.

Bleibt die Frage nach dem Geld – ein Kostenansa­tz in Höhe von voraussich­tlich 45,3 Millionen Euro wurde jetzt für das Haushaltsj­ahr 2021 und die Folgejahre eingestell­t. „Bei den Diskussion­en um den Haushalt müssen wir deutliche Schritte gehen. Das betrifft die Grundsteue­r, vielleicht auch freiwillig­e Leistungen“, erklärte die Bürgermeis­terin.

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ARCHIVFOTO: TEPH Bürgermeis­terin Sandra Pietschman­n hat in der Sondersitz­ung des Rats wie die Fraktionen von CDU, SPD, Grüne und Linke für die Einleitung zur Gründung einer Gesamtschu­le gestimmt.

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