Corona-Ausbruch auf Demenz-Station in Pflegeheim
21 Bewohner des Seniorenparks Carpe Diem sind positiv getestet worden, außerdem sechs Mitarbeiter. Sie zeigen bislang nur leichte Symptome.
METTMANN Es ist das passiert, was die Corona-Schutzmaßnahmen verhindern sollen: In einem Mettmanner Seniorenheim haben sich insgesamt 27 Personen mit dem Coronavirus infiziert. „Das haben wir anhand von Schnelltests herausgefunden, die wir am vergangenen Freitag durchgeführt haben“, berichtet Volker Paikert, der Leiter der betroffenen Einrichtung Carpe Diem. Die Tests sind bei 21 Bewohnern und sechs Mitarbeitern positiv ausgefallen. „Die Infizierten zeigen leichte Symptome, ihnen geht es soweit aber gut“, sagt Paikert. Sie befinden sich derzeit in Quarantäne.
Das Seniorenheim Carpe Diem ist nicht das einzige Pflegeheim im Kreis, das von Corona-Ausbrüchen betroffen ist – auch in anderen Einrichtungen sind laut dem Kreisgesundheitsamt Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. „Das sind aber größtenteils einige wenige Einzelfälle – und nicht wie im Carpe Diem Seniorenpark ein großes Ausbruchsgeschehen“, berichtet Daniela Hitzemann, Sprecherin der Kreisverwaltung.
Fast alle Fälle im Carpe Diem lassen sich dem Wohnbereich für demenziell erkrankte Bewohner zuordnen – ausgenommen drei Senioren, die im Betreuten Wohnen leben. Die betreuten Mietwohnungen hängen laut Paikert jedoch nicht mit direkt dem Pflegebereich zusammen. Letzter ist unterteilt in drei Wohnbereiche, in einem davon leben die demenzkranken Senioren. „Unsere anderen beiden Wohnbereiche sind bislang glücklicherweise nicht betroffen“, so Paikert.
Wie es zu dem Ausbruch kam, steht nicht fest. „Das werden wir wahrscheinlich auch nicht herausfinden“, so Paikert. Es wundere ihn jedoch nicht, dass gerade die Demenzstation betroffen ist – denn dort ist die Einhaltung der Schutzmaßnahmen eine besondere Herausforderung. „Dementen Menschen können sie die Abstands- und Maskenregeln so oft erklären, wie sie möchten – das kommt nicht an, kann es gar nicht“, erklärt Paikert. Allein an Mitarbeitern und Besuchern
liegt es, die Bewohner so gut wie möglich vor einer Infektion zu schützen.
Deshalb würden die Mitarbeiter bereits seit einem halben Jahr streng nach Wohnbereich getrennt eingesetzt werden. „Egal ob in der Pflege, Hauswirtschaft oder Reinigung: Die Mitarbeiter wechseln nicht zwischen den Stationen“, sagt Paikert. Sollte ein Wechsel personaltechnisch erforderlich sein, würde mindestens eine Woche zwischen den beiden Stationen liegen – geregelt werde das etwa mit Urlaub.
Ein Besuchsverbot gibt es bislang nicht, lediglich der unter Quarantäne stehende Teilbereich der Demenzstation
dürfe keinen Besuch empfangen – für die anderen Bewohner auf der Etage gelten eingeschränkte Besuchsmöglichkeiten. „Fakt ist aber, dass momentan niemand kommt: Wir haben den Angehörigen der Demenzkranken nahegelegt, im Moment nicht ins Pflegeheim zu kommen“, sagt Paikert, „dafür haben alle Verständnis.“Die anderen Wohnbereiche stehen Besuchern offen, allerdings ebenfalls eingeschränkt.
Warum nicht ein Besuchsverbot für das komplette Heim ausgesprochen werde, erklärt Daniela Hitzemann. „Die Bewohner haben ein Recht auf Teilhabe, man kann sie nicht einfach einsperren.“Besuche könne man lediglich stark einschränken, nicht aber gänzlich verbieten.
Am Donnerstag werden sämtliche Bewohner und Mitarbeiter des Carpe Diems erneut getestet werden – insgesamt rund 280 Personen. „Für diese Reihentestung setzen wir dann statt der Schnelltests die PCR-Tests ein“, sagt Paikert. Mit Ergebnissen rechne man am Wochenende.