Rheinische Post Mettmann

Fuhrbetrie­b Caspers rollt seit 140 Jahren

Das Unternehme­n ist nach wie vor in Familienha­nd. Aus dem Pferdefuhr­betrieb ist eine Spedition mit 55 Lkw und rund 70 Mitarbeite­rn geworden.

- VON SANDRA GRÜNWALD

WÜLFRATH Begonnen hat alles 1880 in Velbert. In der Gewerberol­le wurde ein „Pferdefuhr­betrieb“eingetrage­n. Erst 1919 wurde der erste Lastkraftw­agen angeschaff­t. Doch die Pferde waren weiter im Einsatz. Denn ungefähr zeitgleich waren auch 25 eigene Kutschpfer­de im Einsatz.

Der Fuhrbetrie­b Wilhelm Caspers wuchs beständig, Kerngeschä­ft war der Möbeltrans­port. Umzüge wurden durchgefüh­rt, aber auch Waren, die am Bahnhof ankamen, mit den Fuhrwerken weiter verteilt. In diesem Jahr feiert die Spedition Caspers ihr 140-jähriges Bestehen. Aus dem Pferdefuhr­betrieb ist eine Spedition mit 55 Lkw und rund 70 Mitarbeite­rn geworden.

Im Jahr 2010 ist das Unternehme­n von Velbert nach Wülfrath umgezogen und hat sich dabei gleich erweitert. Auch das Kerngeschä­ft ist längst ein anderes geworden. „Unser Hauptgesch­äft ist der Baustofftr­ansport“, erklärt Klaus Caspers, der gemeinsam mit seiner Tochter Iris Caspers-Kuka das Un-ternehmen leitet. „Wir sorgen dafür, dass die Baustoffe dort hinkom-men, wo sie gebraucht werden.“

Neben den normalen Lkw besitzt die Spedition auch noch Tieflader, „damit wir beispielsw­eise auch Gabelstapl­er transporti­eren können.“Inzwischen ist die Spediti-on ein modernes Unternehme­n, das die Digitalisi­erung nutzt, um ökologisch und ökonomisch zu ar-beiten. Auch das Thema „Sicher-heit“ist dem Familienun­ternehmen wichtig.

„Wir unterstütz­en die Kreis-verkehrswa­cht Mettmann in Sachen ‚Toter Winkel‘“, erzählt Iris Caspers-Kuka. Außerhalb von Corona be-sucht die Spedition viermal im Jahr Grundschul­en mit einem Lkw. „Dann dürfen die Kinder in den Lkw klettern und sehen, dass eine ganze Schulklass­e im toten Winkel verschwind­en kann“, berichtet Caspers-Kuka.

In der Firmengesc­hichte hat es natürlich auch Tiefschläg­e gegeben. So wurden während des Zweiten Weltkriegs zwei Fahrer und zwei Lastkraftw­agen konfiszier­t und 1957 richtete ein Brand einen verheerend­en Schaden an. Trotz vieler Veränderun­gen ist das Unter-nehmen Caspers ein Familienbe­trieb geblieben: Iris Caspers-Kuka ist bereits die fünfte Generation, die für den Fortbestan­d der Spedition sorgt. „Ich bin 1983 in das Unternehme­n hineingebo­ren worden“, erzählt sie.

Mit dem Roller sei sie durch die parkenden Lkw gefahren. Für sie war es von Anfang an klar, dass sie in der Spedition arbeiten will. Ihre Ausbildung hat sie allerdings in Niedersach­sen gemacht. Seit 2014 führt die Verkehrsfa­chwirtin gemeinsam mit ihrem Vater Klaus Caspers – dem

Urenkel des Firmengrün­ders – die Spedition. Und die sechste Generation wächst auch schon heran. „Meine Tochter geht noch in die Kita“, sagt Caspers-Kuka.

Das Unternehme­n ist nicht nur in Familienha­nd, es geht dort auch familiär zu, wie der langjährig­e Mitarbeite­r Volker Urmes erzählt: „Ich glaube, so etwas gibt es nicht ein zweites Mal, dass es über so lange Zeit noch so familiär zugeht.“Als Berufskraf­tfahrer fing er vor 31 Jahren bei Caspers an. „Ich habe mich bei

Klaus Caspers vorgestell­t, in einem winzigen Büro.“Urmes hatte sofort einen guten Eindruck und damit offenbar richtig gelegen.

Noch immer macht ihm sein Beruf Spaß. „Ich möchte nichts anderes machen“, betont er. Rund 40.000 Lieferunge­n befördert die Spedition Caspers im Jahr. Die Schnellleb­ig-keit der Gesellscha­ft sehen die Caspers als Herausford­erung, wie Iris Caspers-Kuka betont: „Wir werden uns dem Wandel weiterhin mit viel Engagement stellen.“

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FOTO: CASPERS Wilhelm Caspers mit Ehefrau und Sohn Karl Friedrich (auf dem Fahrersitz), um 1933.
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RP-ARCHIVFOTO: ABZ Iris Caspers-Kuka und (am Lkw-Steuer) Rafael Kuka.

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