Rheinische Post Mettmann

Bürger engagieren sich für Nachhaltig­keit

2017 gründeten drei Frauen aus Mettmann das Netzwerk „Memo“. Sie setzen sich für mehr Umweltbewu­sstsein und die „essbare Stadt“ein.

- VON SANDRA GRÜNWALD

METTMANN Angefangen hat alles mit einer Idee, die mit Nachhaltig­keit auf den ersten Blick nicht direkt etwas zu tun hat – und die aus einer anderen Stadt stammt. Dort hängten Bürger Schals und Mützen an einen Baum, damit obdachlose Menschen etwas Warmes für den Winter mitnehmen konnten. Für Mettmann organisier­ten diesen „Baum der Menschlich­keit“die drei Frauen Ilona Bungert-Dellit, Nicola Hengst-Gohlke und Ria Garcia. „Dann kam noch Claudia Aust dazu“, erinnert sich Ilona Bungert-Dellit. Das war 2017.

Schnell kam den Frauen die Frage, was sie noch tun könnten, und das Thema „Nachhaltig­keit“geriet in den Fokus ihres Engagement­s. „Wir haben dann Mitstreite­r gesucht“, berichtet Bungert-Dellit, „die sich für ein Netzwerk der Nachhaltig­keit in Mettmann interessie­ren.“Das hat den treffenden Namen „Memo“erhalten: „Mettmann morgen“.

Besonders einprägsam zu Anfangszei­ten war ein ökologisch­er Stadtrundg­ang mit einem Experten. „Er hat uns gezeigt, dass er immer eine Gabel und ein paar Samen dabei hat. Kurz die Erde aufgekratz­t, Samen rein, Erde wieder darüber und fertig.“So ist es kein Wunder, dass auch Urban Gardening, also die gärtnerisc­he Nutzung städtische­r Flächen, ein wichtiges Thema für das Nachhaltig­keitsnetzw­erk ist.

Darunter fällt auch das Projekt „Essbare Stadt“, das es bereits in vielen Städten gibt und den Anbau von Lebensmitt­eln im urbanen Raum vorsieht.

2018 wurde die erste Nachhaltig­keitsmesse in der Kulturvill­a auf die Beine gestellt. „Wir hatten 15 Stände und viele Interessie­rte“, erzählt Bungert-Dellit. Deshalb sollte in diesem Jahr die zweite Auflage der Nachhaltig­keitsmesse im Berufskoll­eg stattfinde­n und doppelt so groß werden. „Aber dann kam Corona. Wir haben lange gewartet, am Ende mussten wir die Messe absagen“, sagt Bungert-Dellit.

Überhaupt habe Corona die Aktivitäte­n des Nachhaltig­keitsnetzw­erks Memo derzeit auf Eis gelegt. „Wir haben uns immer regelmäßig einmal im Monat getroffen.“Diese Treffen dienten dem Austausch, aber auch der Entwicklun­g neuer gemeinsame­r Ideen. Doch auch diese Treffen mussten nun abgesagt werden, genauso wie der geplante gemeinsame Spaziergan­g im November.

Trotzdem ist Memo weiter aktiv. Denn es wurde bereits einer der Weihnachts­bäume in der Mettmanner Innenstadt reserviert, der

zum Thema „Nachhaltig­keit“geschmückt wird. „Wir werden alte CDs mit nachhaltig­en Sprüchen aufhängen“, verrät Bungert-Dellit. Sätze wie „Drucke nicht alles aus“oder „Verpacke deine Geschenke in Altpapier“sollen den Passanten das Thema „Nachhaltig­keit“ins Bewusstsei­n rufen. „Man kann so viel tun: Weihnachts­deko selbst basteln, Blumensame­nbomben selbst machen, auch Wachstüche­r lassen sich ganz leicht selbst herstellen.“

Natürlich soll die zweite Nachhaltig­keitsmesse nachgeholt werden, sobald es die Umstände zulassen. Memo steht sozusagen in den Startlöche­rn, um wieder aktiver in der Öffentlich­keit zu werden. Die Veränderun­gen in der Stadtverwa­ltung sieht das Netzwerk positiv. „Die Wünsche, die wir haben, kennt Bürgermeis­terin Sandra Pietschman­n alle. Sie lebt selbst Nachhaltig­keit“, erklärt Bungert-Dellit. Auch die essbare Stadt stehe auf ihrer Agenda. „ Memo ist für unsere kleine Stadt wichtig“, meint sie. „Man kann als einzelner schon sehr viel tun. Man muss nicht immer in Riesenschr­itten denken.“

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Ilona Bungert-Dellit, Gründerin MEMO (Mettmann morgen), verfügt über eine eigene Homepage.

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