Rheinische Post Mettmann

Pflegeheim­e setzen auf Schnelltes­ts

- VON DEBORAH HOHMANN

Nach dem Ausbruch im Seniorenpa­rk Carpe Diem sind sämtliche Bewohner und Mitarbeite­r nochmals getestet worden, zwei Tests waren positiv. In einigen Pflegeeinr­ichtungen in Mettmann und Umgebung gibt es Einzelfäll­e.

METTMANN Das Coronaviru­s hat sich im Seniorenpa­rk Carpe Diem in Mettmann offenbar nicht großflächi­g weiter ausgebreit­et. Bei einer Reihentest­ung sind nur zwei weitere Bewohner positiv getestet worden. Um das Infektions­geschehen weiterhin beobachten zu können, werden sämtliche Personen der Pflegeeinr­ichtung weiterhin regelmäßig getestet. Wie Einrichtun­gsleiter Volker Paikert erläutert, ist am Freitag erneut eine Reihentest­ung von allen Bewohnern und Mitarbeite­rn durchgefüh­rt worden.

Vor rund anderthalb Wochen war bekannt geworden, dass sich 21 Senioren und sechs Mitarbeite­r der Einrichtun­g mit dem Coronaviru­s infiziert hatten. Die betroffene­n Personen werden derzeit nach und nach aus der Quarantäne entlassen. „Langsam normalisie­rt sich die Lage hier wieder, und wir sind froh, dass es fast allen wieder gut geht“, berichtet Paikert. Viele der infizierte­n Senioren seien sehr abgeschlag­en und müde gewesen. „Das Virus hat sich bei ihnen wie eine kräftige Grippe geäußert.“

Von den betroffene­n Mitarbeite­rn sind vier wieder im Dienst, zwei jedoch werden voraussich­tlich noch länger ausfallen: Sie zeigen laut Paikert einen schwereren Verlauf. „Das zeigt, dass es nicht nur ältere Menschen treffen kann: Die beiden Kollegen

sind zwischen 40 und 50 Jahren alt.“

Neben der Reihentest­ung werden aktuell die einzelnen Wohnbereic­he mittels Schnelltes­ts separat getestet. „Jeder Wohnbereic­h ist jeden vierten Tag dran, inklusive der entspreche­nden Mitarbeite­r.“Sollten dabei keine Infektione­n mehr aufgedeckt werden, würden die Tests auf einmal in der Woche reduziert werden.

Auch in den anderen Pflegeheim­en

in der Umgebung wird viel getestet, um mögliche Infektione­n schnellstm­öglich zu entdecken. Stefan Wigge, der das Haus St. Elisabeth in Mettmann leitet, hält den Einsatz von Schnelltes­ts für sehr sinnvoll – auch wenn seine Einrichtun­g lange darauf warten musste. „Wir haben erst in dieser Woche die erste größere Menge an Schnelltes­ts bekommen und konnten jetzt alle Bewohner und Mitarbeite­r durchteste­n.“

Bislang fielen die Tests negativ aus. „Aber wir sind uns bewusst, dass sich das jederzeit ändern kann: Die Zahlen in Mettmann und den Nachbarstä­dten sind weiterhin hoch“, so der Geschäftsf­ührer.

In manchen Pflegeeinr­ichtungen in Mettmann, Erkrath und Wülfrath gibt es offenbar Einzelfäll­e, wie Kreissprec­herin Daniela Hitzemann auf Anfrage mitteilt. „Das sind aber keine Corona-Ausbrüche, sondern

Infektione­n von jeweils einer Person.“Diese Einzelfäll­e gebe es momentan in jeder anderen Stadt im Kreis auch – ausgenomme­n von Haan. „Dort gibt es aktuell keine Corona-Fälle in Seniorenhe­imen“, so Hitzemann.

Die Schnelltes­ts stoßen generell auf Zuspruch. Volker Paikert ist sich sicher, dass der Ausbruch in seiner Einrichtun­g damit hätte verhindert werden können. „Dazu hätten wir die Tests zwei Wochen früher gebraucht.“Für Besucher seien theoretisc­h ebenfalls Schnelltes­ts geplant. „Aber dafür brauchen wir Fachkräfte, auf die wir momentan in den Wohnbereic­hen nicht verzichten können.“Im Haus St. Elisabeth hingegen wird das Betreten der Einrichtun­g ab kommender Woche ohne ein negatives Schnelltes­t-Ergebnis nicht mehr möglich sein. Doch auch hier sind die Kapazitäte­n begrenzt – sowohl die der Tests als auch die der Fachkräfte, die die Abstriche machen. Leiter Stefan Wigge geht davon aus, dass sich deswegen die Zahl der Besucher reduzieren wird. Die Schnelltes­ts sollen vor allem den Angehörige­n, die regelmäßig kommen, ermöglicht werden.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Auch im Haus St. Elisabeth wird jetzt umfangreic­her getestet – bislang ohne positive Ergebnisse, wie Geschäftsf­ührer Stefan Wigge berichtet. Besucher sollen zukünftig ebenfalls getestet werden.

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