Pflegeheime setzen auf Schnelltests
Nach dem Ausbruch im Seniorenpark Carpe Diem sind sämtliche Bewohner und Mitarbeiter nochmals getestet worden, zwei Tests waren positiv. In einigen Pflegeeinrichtungen in Mettmann und Umgebung gibt es Einzelfälle.
METTMANN Das Coronavirus hat sich im Seniorenpark Carpe Diem in Mettmann offenbar nicht großflächig weiter ausgebreitet. Bei einer Reihentestung sind nur zwei weitere Bewohner positiv getestet worden. Um das Infektionsgeschehen weiterhin beobachten zu können, werden sämtliche Personen der Pflegeeinrichtung weiterhin regelmäßig getestet. Wie Einrichtungsleiter Volker Paikert erläutert, ist am Freitag erneut eine Reihentestung von allen Bewohnern und Mitarbeitern durchgeführt worden.
Vor rund anderthalb Wochen war bekannt geworden, dass sich 21 Senioren und sechs Mitarbeiter der Einrichtung mit dem Coronavirus infiziert hatten. Die betroffenen Personen werden derzeit nach und nach aus der Quarantäne entlassen. „Langsam normalisiert sich die Lage hier wieder, und wir sind froh, dass es fast allen wieder gut geht“, berichtet Paikert. Viele der infizierten Senioren seien sehr abgeschlagen und müde gewesen. „Das Virus hat sich bei ihnen wie eine kräftige Grippe geäußert.“
Von den betroffenen Mitarbeitern sind vier wieder im Dienst, zwei jedoch werden voraussichtlich noch länger ausfallen: Sie zeigen laut Paikert einen schwereren Verlauf. „Das zeigt, dass es nicht nur ältere Menschen treffen kann: Die beiden Kollegen
sind zwischen 40 und 50 Jahren alt.“
Neben der Reihentestung werden aktuell die einzelnen Wohnbereiche mittels Schnelltests separat getestet. „Jeder Wohnbereich ist jeden vierten Tag dran, inklusive der entsprechenden Mitarbeiter.“Sollten dabei keine Infektionen mehr aufgedeckt werden, würden die Tests auf einmal in der Woche reduziert werden.
Auch in den anderen Pflegeheimen
in der Umgebung wird viel getestet, um mögliche Infektionen schnellstmöglich zu entdecken. Stefan Wigge, der das Haus St. Elisabeth in Mettmann leitet, hält den Einsatz von Schnelltests für sehr sinnvoll – auch wenn seine Einrichtung lange darauf warten musste. „Wir haben erst in dieser Woche die erste größere Menge an Schnelltests bekommen und konnten jetzt alle Bewohner und Mitarbeiter durchtesten.“
Bislang fielen die Tests negativ aus. „Aber wir sind uns bewusst, dass sich das jederzeit ändern kann: Die Zahlen in Mettmann und den Nachbarstädten sind weiterhin hoch“, so der Geschäftsführer.
In manchen Pflegeeinrichtungen in Mettmann, Erkrath und Wülfrath gibt es offenbar Einzelfälle, wie Kreissprecherin Daniela Hitzemann auf Anfrage mitteilt. „Das sind aber keine Corona-Ausbrüche, sondern
Infektionen von jeweils einer Person.“Diese Einzelfälle gebe es momentan in jeder anderen Stadt im Kreis auch – ausgenommen von Haan. „Dort gibt es aktuell keine Corona-Fälle in Seniorenheimen“, so Hitzemann.
Die Schnelltests stoßen generell auf Zuspruch. Volker Paikert ist sich sicher, dass der Ausbruch in seiner Einrichtung damit hätte verhindert werden können. „Dazu hätten wir die Tests zwei Wochen früher gebraucht.“Für Besucher seien theoretisch ebenfalls Schnelltests geplant. „Aber dafür brauchen wir Fachkräfte, auf die wir momentan in den Wohnbereichen nicht verzichten können.“Im Haus St. Elisabeth hingegen wird das Betreten der Einrichtung ab kommender Woche ohne ein negatives Schnelltest-Ergebnis nicht mehr möglich sein. Doch auch hier sind die Kapazitäten begrenzt – sowohl die der Tests als auch die der Fachkräfte, die die Abstriche machen. Leiter Stefan Wigge geht davon aus, dass sich deswegen die Zahl der Besucher reduzieren wird. Die Schnelltests sollen vor allem den Angehörigen, die regelmäßig kommen, ermöglicht werden.