Die Nachhaltigkeitswochen in Düsseldorf rücken ein Thema in den Fokus, das nur auf den ersten Blick nichts mit der aktuellen Pandemie zu tun hat. Ob Corona oder Klimawandel: Krisen lassen sich nur bewältigen, wenn Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nac
Die Corona-Krise fördert einige Erkenntnisse zutage: So gehen Unternehmen gestärkt daraus hervor, die schon immer nachhaltig gewirtschaftet haben. Sie sind zum Beispiel gut mit ihren Mitarbeitern umgegangen, die nun in schwierigen Zeiten Großes leisten. Oder das Gesundheitssystem: Hier wird besonders deutlich, dass nachhaltige Strukturen belastbar sind.
Von daher passt es auch genau in die Zeit, dass die mit Beteiligung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) stattfindenden Nachhaltigkeitswochen im Dezember das Thema in den Fokus rücken. „Nachhaltige globale Lieferketten müssen zum Standard werden“, sagt Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller. „Denn diese globale Krise ist auch ein Moment, um darüber nachzudenken, wie wir zukünftig Globalisierung gestalten wollen. Wir dürfen nicht in die alte Globalisierung zurückfallen, die auf der kurzsichtigen Ausbeutung von Mensch und Natur basiert.“
Dabei gibt es eine unmittelbare Verbindung der aktuellen Corona-Krise zu einem der zentralen Hintergründe aller gegenwärtigen Nachhaltigkeits-Aktivitäten, dem Klimawandel. „Krise ist eine Chance für echte Transformation“, sagen die Initiatoren des 13. Deutschen Nachhaltigkeitstages, der am 3. und 4. Dezember in Düsseldorf stattfindet. „Das Virus bietet auch Chancen. Unmittelbare Erfahrungen zur Bewältigung von Bedrohungen, wie sie bei ungehindert fortschreitendem Klimawandel eintreten. Mehr Bewusstsein für die Verletzlichkeit unserer Systeme. Wichtige Erkenntnisse zu Resilienz, Anpassung und Verzicht. Neue Ideen für einen anderen Wirtschafts- und Lebensstil. Im Zentrum steht in diesem Jahr die Frage, wie sich die Krise für echte Transformation zu mehr Nachhaltigkeit nutzen lässt.“
Beide großen Krisen – Klimawandel und Corona-Pandemie – zeigen: Nachhaltigkeit wirkt über alle Bereiche der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Unternehmen beteiligen sich ebenso wie Initiativen und viele einzelne Menschen. Und: Nachhaltigkeit muss sowohl lokal wie global gedacht werden. Genau das führen die Nachhaltigkeitswochen vor Augen, die in diesem Jahr in Düsseldorf ihren Schwerpunkt haben, unterstützt von vielen Akteuren der Stadt Düsseldorf zahlreichen Partnern.
Um innerhalb der großen Bandbreite von Themen und Aktivitäten einen Überblick zu bekommen, hilft ein Blick auf die Agenda 2030 mit den 17 Nachhaltigkeitszielen für eine bessere Zukunft, die die Vereinten Nationen beschlossen haben. Nachhaltigkeit baut dabei auf drei Säulen auf und umfasst ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte.
Aus diesen greifen die Nachhaltigkeitswochen drei Bereiche heraus, um an plastischen Beispielen die Zusammenhänge zu verdeutlichen: Textilien, Ernährung und Klima. In allen drei Bereichen können Verbraucher unmittelbar auf Arbeits- und Umweltbedingungen in fernen Herkunftsländern ebenso wie im nahen Umfeld Einfluss nehmen – indem sie bewusst einkaufen oder ihr
Mobilitätsverhalten in den Blick nehmen.
Düsseldorf bietet sich aus mehrerer Hinsicht als Standort für Aktionen im Rahmen der Nachhaltigkeitswochen an. Zum einen hat hier die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis ihren Sitz, die seit 2008 in der NRW-Landeshauptstadt Vorreiter der Nachhaltigkeit in den Kategorien Unternehmen, Kommunen, Architektur, Forschung, Startups, Verpackung und Design auszeichnet.
Außerdem hat Düsseldorf mit seinen breit gefächerten Nachhaltigkeits-Engagements weit über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung gefunden, wie Auszeichnungen als Hauptstadt des Fairen Handels oder Fairtrade Town zeigen. Die Stadt selbst geht vorbildlich voran und hat für die Verwaltung die Beschaffung fair gehandelter Produkte geregelt. In der Stadtverwaltung wurde eigens eine Geschäftsstelle für Nachhaltigkeit etabliert, die die Prozesse zur Umsetzung der Agenda 2030 in der Zivilgesellschaft und der Verwaltung koordiniert.
„Die Nachhaltigkeitswochen in Düsseldorf richten den Fokus darauf, wie wir in Zukunft leben wollen“, betont Dr. Stephan Keller, Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf. „Ich freue mich sehr, dass damit auch das vielfältige Engagement von Düsseldorfer Initiativen, Unternehmen und der Stadtverwaltung in den Fokus rückt. Gleichzeitig lade ich alle Düsseldorferinnen und Düsseldorfer ein, auch zukünftig gemeinsam nachhaltige Entwicklung in unserer Stadt und über die Stadtgrenzen hinaus zu gestalten.“