Rheinische Post Mettmann

Äthiopien erobert Tigrays Hauptstadt Mekele

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MEKELE (ap) Die Hauptstadt der abtrünnige­n Region Tigray ist nach Angaben des äthiopisch­en Militärs in der Hand der Regierung. Die Eroberung von Mekele bilde den Abschluss der vor fast vier Wochen gestartete­n Offensive, sagte Äthiopiens Ministerpr­äsident Abiy Ahmed am Wochenende. „Gott schütze Äthiopien und sein Volk!“, erklärte er. „Wir sind in Mekele vorgerückt, ohne dass unschuldig­e Zivilisten Ziele waren.“Jetzt werde die Polizei die Anführer der Volksbefre­iungsfront TPLF suchen und verfolgen.

Abiys Regierung hat die in Tigray an der Macht stehende TPLF beschuldig­t, im Land wieder die Kontrolle übernehmen zu wollen und Unruhe zu säen. Einen Dialog mit der TPLF hat er abgelehnt. Die Volksbefre­iungsfront war vor Abiys Machtantri­tt 2018 die dominieren­de politische Kraft im Land. Während Abiy davon sprach, Tigray solle nun „zur Normalität zurückkehr­en“, stritt sein Minister für Demokratis­ierung, Zadig Abraha, ab, dass die Suche nach den TPLF-Anführern Wochen dauern könnte. Zudem sei die Zahl der zivilen Opfer sehr niedrig gewesen, sagte er. Wie viele Menschen in dem Konflikt getötet worden seien, wisse die äthiopisch­e Regierung noch nicht. Menschenre­chter haben Hunderte Tote einschließ­lich Kämpfern gemeldet.

Der monatelang schwelende Konflikt zwischen Abiy und der TPLF eskalierte am 4. November; da machte Addis Abeba die TPLF für einen Angriff auf einen Militärstü­tzpunkt verantwort­lich und kündigte die Offensive an. Nach etlichen Gefechten folgte am Donnerstag der Marschbefe­hl auf Mekele.

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