Bayer 04 kann mit 0:0 gut leben
Das torlose Remis zwischen Leverkusen und Hertha bietet kaum Höhepunkte.
LEVERKUSEN Nach etwas mehr als 90 umkämpften Minuten brachte Julian Baumgartlinger auf den Punkt, warum Bayer 04 Leverkusen den sechsten Ligasieg in Serie verpasst hat. „Aufgrund der fast nicht vorhandenen Chancen und der unangenehmen Spielweise von Hertha war nicht mehr drin“, sagte der Österreicher nach dem 0:0 gegen Berlin. Ein wenig trauerte er der Kopfballgroßchance von Lars Bender hinterher, der kurz vor dem Schlusspfiff nach Freistoß von Kerem Demirbay beinahe doch noch das Tor des Tages erzielt hätte. „Es wäre schlimm gewesen, wenn wir gar keine Riesenchance gehabt hätten“, sagte er. Leider habe die letzte Konsequenz gefehlt.
Die wiederum hatten die Gäste aus der Hauptstadt vor allem in der Defensive zu bieten. Herthas Viererkette stand exzellent, die beiden Innenverteidiger Dedryck Boyata und Fernandez Alderete räumten im Grunde alles ab, was sich Richtung Hertha-Tor bewegte. So verpasste Bayer die Gelegenheit, zum Bayern-Jäger Nummere eins zu avancieren, bleibt aber in der Liga ungeschlagen auf Platz drei.
Torraumszenen waren im Sonntagspiel Mangelware. Abgesehen von Benders Großchance gab es noch Distanzschüsse von Kerem
Demirbay sowie Leon Bailey in der ersten Halbzeit, von der Hertha kam offensiv bis auf im Ansatz gefährliche Konter ebenfalls nicht viel. Denn auch Leverkusens Defensive ließ den Berlinern keinen Raum zur Entfaltung und blieb bis zum Ende aufmerksam. So neutralisierten sich beide Teams weitgehend.
Angesichts der Personallage ist das Remis wohl verkraftbar. Gleich neun Spieler fielen aus, die Ersatzbank der Werkself war so dünn besetzt, dass zwei Torhüter und nur vier Feldspieler darauf Platz nahmen – einer davon war U19-Akteur Emrehan Gedliki, der am Donnerstag in der Europa League sein etwa zehnminütiges Debüt bei den Profis gab. „Dass wir personell auf der letzten Rille unterwegs sind, ist offensichtlich“, sagte Baumgartlinger. Er hofft in den kommenden ein, zwei Wochen durch etwaige Rückkehrer auf Entspannung.
Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes hob derweil die gute Abwehrleistung der Werkself hervor, die zum ersten Mal seit dem 1:0-Erfolg Mitte Oktober in Mainz ohne Gegentor geblieben ist. „Hertha ist eine gute Mannschaft und ich kann mich an keine wirkliche Torchance der Berliner erinnern. Ich glaube schon, dass wir das Spiel kontrolliert und es auch dominiert haben“, sagte der 38-Jährige im TV bei Sky. Im Angriff habe nach intensiven Wochen die Frische gefehlt – und natürlich die Option, von der Bank nachzulegen.