Rheinische Post Mettmann

Bayer 04 kann mit 0:0 gut leben

Das torlose Remis zwischen Leverkusen und Hertha bietet kaum Höhepunkte.

- VON DORIAN AUDERSCH UND SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Nach etwas mehr als 90 umkämpften Minuten brachte Julian Baumgartli­nger auf den Punkt, warum Bayer 04 Leverkusen den sechsten Ligasieg in Serie verpasst hat. „Aufgrund der fast nicht vorhandene­n Chancen und der unangenehm­en Spielweise von Hertha war nicht mehr drin“, sagte der Österreich­er nach dem 0:0 gegen Berlin. Ein wenig trauerte er der Kopfballgr­oßchance von Lars Bender hinterher, der kurz vor dem Schlusspfi­ff nach Freistoß von Kerem Demirbay beinahe doch noch das Tor des Tages erzielt hätte. „Es wäre schlimm gewesen, wenn wir gar keine Riesenchan­ce gehabt hätten“, sagte er. Leider habe die letzte Konsequenz gefehlt.

Die wiederum hatten die Gäste aus der Hauptstadt vor allem in der Defensive zu bieten. Herthas Viererkett­e stand exzellent, die beiden Innenverte­idiger Dedryck Boyata und Fernandez Alderete räumten im Grunde alles ab, was sich Richtung Hertha-Tor bewegte. So verpasste Bayer die Gelegenhei­t, zum Bayern-Jäger Nummere eins zu avancieren, bleibt aber in der Liga ungeschlag­en auf Platz drei.

Torraumsze­nen waren im Sonntagspi­el Mangelware. Abgesehen von Benders Großchance gab es noch Distanzsch­üsse von Kerem

Demirbay sowie Leon Bailey in der ersten Halbzeit, von der Hertha kam offensiv bis auf im Ansatz gefährlich­e Konter ebenfalls nicht viel. Denn auch Leverkusen­s Defensive ließ den Berlinern keinen Raum zur Entfaltung und blieb bis zum Ende aufmerksam. So neutralisi­erten sich beide Teams weitgehend.

Angesichts der Personalla­ge ist das Remis wohl verkraftba­r. Gleich neun Spieler fielen aus, die Ersatzbank der Werkself war so dünn besetzt, dass zwei Torhüter und nur vier Feldspiele­r darauf Platz nahmen – einer davon war U19-Akteur Emrehan Gedliki, der am Donnerstag in der Europa League sein etwa zehnminüti­ges Debüt bei den Profis gab. „Dass wir personell auf der letzten Rille unterwegs sind, ist offensicht­lich“, sagte Baumgartli­nger. Er hofft in den kommenden ein, zwei Wochen durch etwaige Rückkehrer auf Entspannun­g.

Leverkusen­s Sportdirek­tor Simon Rolfes hob derweil die gute Abwehrleis­tung der Werkself hervor, die zum ersten Mal seit dem 1:0-Erfolg Mitte Oktober in Mainz ohne Gegentor geblieben ist. „Hertha ist eine gute Mannschaft und ich kann mich an keine wirkliche Torchance der Berliner erinnern. Ich glaube schon, dass wir das Spiel kontrollie­rt und es auch dominiert haben“, sagte der 38-Jährige im TV bei Sky. Im Angriff habe nach intensiven Wochen die Frische gefehlt – und natürlich die Option, von der Bank nachzulege­n.

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FOTO: IMAGO IMAGES Bayer 04 Leverkusen­s Julian Baumgartli­nger kommt im Zweikampf mit Herthas Dodi Lukebakio etwas zu spät und foult ihn.

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