Rheinische Post Mettmann

Bochum will endlich wieder in die Bundesliga

- VON GIANNI COSTA

BOCHUM Im Jahr, als der VfL Bochum zuletzt in der Bundesliga spielte, brachte Apple das iPad auf den Markt. James Cameron schickte mit Avatar einen der erfolgreic­hsten Filme aller Zeiten in die Kinos, Michael Schumacher kehrte mit 41 Jahren zurück in ein Formel-1-Cockpit und eine gewisse Lena Meyer-Landrut aus Hannover gewann den Sängerwett­bewerb Eurovision Song Contest in Oslo. Letzter Tipp: Horst Köhler trat als Bundespräs­ident zurück.

Das letzte Gastspiel der Bochumer in der höchsten deutschen Spielklass­e

BUNDESLIGA

ist schon zehn Jahre her. Ein gewisser Friedhelm Funkel hatte 2010 das Ruder übernommen, scheiterte aber in der Relegation im Jahr darauf denkbar knapp gegen Borussia Mönchengla­dbach. Funkel spricht bis heute davon, man habe ihm den Sieg gestohlen. „Das Spiel war einfach zu Ende“, sagt er. Offiziell war es das aber eben noch nicht. Und so erzielte Igor de Camargo den Siegtreffe­r für die Gladbacher in der dritten Minute der Nachspielz­eit.

Damit endete auch eine beeindruck­ende Serie der Bochumer. Denn jedes Mal, wenn der Klub aus der Bundesliga abgestiege­n war, stieg er im Jahr darauf prompt wieder auf. 1994, 1996, 2000, 2002 und 2006: Fünfmal gelang es dem VfL, die Zweite Liga sofort wieder zu verlassen. Fünf weitere Trainer haben bis dato versucht, den Verein wieder nach ganz oben zu bringen. So nah wie Funkel ist indes niemand mehr dem Ziel gekommen.

Nun probiert sich Ex-Spieler Thomas Reis an der Aufgabe. Die vergangene Saison beendete man als Achter des Klassement­s, diesmal zählen die Fußballexp­erten der Republik den Verein von der Castroper Straße zum Kreis der sogenannte­n Geheimtipp­s. Spielerisc­h unterstrei­cht

Das Testspiel gegen Bochum im Sommer hat Fortuna gewonnen. Bochum diese Vorhersage­n. Spätestens nach dem 3:1 beim HSV nehmen alle Haltung an, wenn über den VfL gesprochen wird.

Am Montag (20.30 Uhr) gastiert Fortuna Düsseldorf tief im Westen. Und hat eine gehörige Portion Respekt im Gepäck. „Man sieht, was passiert, wenn eine Mannschaft schon etwas länger zusammensp­ielt“, sagt Düsseldorf­s Trainer Uwe Rösler. „Sie sind in der Entwicklun­g schon recht weit und sind extrem spielstark.“

Bei den Verantwort­lichen des Vereins für Leibesübun­gen Bochum 1848 ist man darum bemüht, die Erwartunge­n

in realistisc­he Bahnen zu lenken. „Wir haben den Abstand auf den HSV auf drei Punkte verringert, stehen aber auch nur sechs Zähler vor Platz 16. Die 2. Bundesliga ist sehr eng und sehr ausgeglich­en, man muss immer ans Leistungsl­imit gehen, um zu punkten. Sobald man nur ein wenig nachlässt, geht es zumeist schief“, sagt Geschäftsf­ührer Sport Sebastian Schindziel­orz. Am Ende würde man in Bochum vor allem wieder eine ganz andere Erfahrung machen: aufzusteig­en. Das Duell mit Düsseldorf wird ein Prüfstein sein. Für die Ambitionen beider Klubs.

FUSSBALL IN ZAHLEN

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FOTO: WOLFF

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