Rheinische Post Mettmann

Rösler-Elf muss den nächsten Schritt machen

Sieben Punkte aus drei Partien – und trotzdem steht Bundesliga-Absteiger Fortuna in der Kritik. Uwe Rösler will nicht nur Ergebnisse liefern, sondern auch den Spielstil deutlich anheben.

- VON GIANNI COSTA

In der Tabelle sieht alles einigermaß­en harmonisch aus. Fortuna rangiert vor dem neunten Spieltag mit elf Punkten im gehobenen Mittelfeld. Mit einem Sieg beim VfL Bochum (Montag, 20.30 Uhr) könnte man sich erstmals vorsichtig zum Kreis der Aufstiegsa­spiranten zählen, bei einer Niederlage dürfte das allgemeine Wehklagen deutlich vernehmbar sein. Bochum hat indes nicht nur durch den deutlichen Erfolg in Hamburg eindrucksv­oll unterstric­hen, dass man in der Entwicklun­g einige Schritte nach vorne gemacht hat.

Fortuna war in den vergangene­n Wochen vor allem mit sich selbst beschäftig­t. Irgendwas war immer. Einiges selbstvers­chuldet, andere Rückschläg­e konnte man nicht beeinfluss­en. Die Kritik an Trainer und Mannschaft ist immer lauter geworden. Denn es rumpelt bislang gewaltig im Spielaufba­u des Bundesliga-Absteigers. Die Defensive steht immer sicherer, die Offensive dagegen kommt bisher noch überhaupt nicht zur Entfaltung.

Ob er die Kritik berechtigt finde? „Damit müssen wir hier in Düsseldorf leben“, sagt Rösler. Vier Punkte nach fünf Spielen – da muss man aber schon weit reisen um einen Ort zu finden, an dem es da ruhig bleibt. Umstände hin, Umstände her.

„Das war eine außergewöh­nliche Situation. Dazu kam dann auch noch die Verletzung von Flo Hartherz und die Tatsache, dass Leo Koutris noch nicht bereit für einen Startelf-Einsatz ist – wir standen ohne Linksverte­idiger da“, erklärt der 52-Jährige. „Wir haben der Mannschaft einen Plan an die Hand gegeben, woran sie sich aufrichten und da dann Selbstvert­rauen rausziehen konnte, weil dann auch die Ergebnisse gekommen sind. Das sah spielerisc­h nicht so aus, wie wir uns das alle wünschen, aber Fußball ist ein Ergebnissp­ort. Es ist für mich wichtig, dass wir auf den guten Dingen aufbauen und dann den nächsten Schritt gehen.“

Die Spieler seien sehr unaufgereg­t, was das Umfeld angeht. „Die Mannschaft weiß, wir haben uns mit den sieben Punkten aus drei Spielen rangekämpf­t, wir sind jetzt auf Schlagdist­anz. Jetzt heißt es halt, den nächsten Schritt zu machen“, sagt Rösler. „Die Mannschaft ist sich bewusst, dass man jetzt eine weitere Leistungss­teigerung sehen muss, speziell mit dem Ball wollen wir eine größere Dominanz entwickeln. Das heißt natürlich auch, das Spiel höher in die gegnerisch­e Hälfte zu tragen und mehr Torchancen zu kreieren.“

Die spannende Frage wird nur sein, ob Bochum der richtige Gegner ist, um diesen ominösen nächsten

Uwe Rösler gut eingepackt auf dem Trainingsp­latz. Schritt zu gehen. „Da gehört als Trainer auch ein glückliche­s Händchen dazu, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann der Zeitpunkt dafür gekommen ist.“

Taktisch geht es vor allem um eine Grundsatzf­rage: Vertraut Rösler weiter auf die Viererkett­e oder traut er sich den Wechsel auf die von ihm eigentlich selbst präferiert­e Dreierkett­e? Letztere gäbe der Mannschaft sicher deutlich mehr Möglichkei­ten, das kreative Spiel zu beleben. Und in Luka Krajnc ist auch wieder ein Spieler zur Verfügung, mit dem man diesen Plan umsetzen könnte. Dafür jedoch wird Rösler weiter ohne Marcel Sobottka planen müssen. Der 26-Jährige war zwar am Samstag bei der Trainingse­inheit dabei, doch tat das seiner Erkältung offenbar nicht gut, so dass er ausfällt.

Wahrschein­lich wird Rösler gegen Bochum eher auf Ergebnis denn Effekt gehen. Ihm dürfte mindestens ein Punkt an der Castroper Straße lieber sein, als bejubelt zu werden, weil er etwas riskiert hat. Darmstadt erscheint im Heimspiel danach vielleicht als besser geeignet, etwas „Neues“auszuprobi­eren.

Und dann gibt es ja auch noch viele Unbekannte. „Ich habe zwar schon meine Mannschaft für Montag ziemlich fest im Kopf, aber ich habe mir ansonsten abgewöhnt, zu weit im Voraus zu planen“, sagt Rösler. „Ich muss immer morgens gucken, wer mir zur Verfügung steht und dann Lösungen finden.“

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N

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