Rheinische Post Mettmann

Polizei sichert Wohnung von CDU-Abgeordnet­em

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DÜSSELDORF (arl) Mitglieder der „Coronarebe­llen“haben am Sonntag mit einem Autokorso gegen die neuen Gesetze zur Bekämpfung der Corona-Pandemie demonstrie­rt. Die Polizei begleitete den Korso aus rund zwei Dutzend Pkw, der an den Rheinwiese­n startete und eine lange Strecke durch das Stadtgebie­t absolviert­e.

Außerdem postierten sich Beamte vor dem Wohnhaus des CDU-Bundestags­abgeordnet­en Thomas Jarzombek in Golzheim, nachdem die Anmelder der Demonstrat­ion gegenüber Polizisten einen Besuch bei dem Politiker angedeutet hatten. Darüber hinaus war in einer Chat-Gruppe der „Coronarebe­llen“beim Anbieter Telegram die Anschrift des Politikers veröffentl­icht worden. Beamte blockierte­n die Einfahrt in die Straße, als der Konvoi vorbeizog, zuvor hatten sie für Stunden das Geschehen auf der Straße beobachtet.

Die „Coronarebe­llen“demonstrie­ren seit dem Frühjahr im Wochenrhyt­hmus. Zu den bestimmend­en Akteuren gehören Reichsbürg­er und Anhänger von anderen Verschwöru­ngserzählu­ngen. Erstmals entschiede­n sich die Organisato­ren für den Protest im Auto. Die meisten Fahrzeuge waren mit Parolen beklebt, aus einigen schallten Durchsagen.

Jarzombek hatte am Freitagabe­nd via Twitter bekanntgem­acht, dass die Anmelder offenbar im Kooperatio­nsgespräch mit der Polizei den Besuch bei dem Abgeordnet­en angedeutet hatten, der im Bundestag für das neue Infektions­schutzgese­tz gestimmt hatte. „Heute rief mich die Polizei an, dass eine Demo wegen des Infektions­schutzgese­tzes – nicht vor dem Wahlkreisb­üro oder der CDU Geschäftss­telle – sondern vor meiner privaten Wohnung am Sonntag geplant ist“, schrieb Jarzombek. Er bewertet das dem Beitrag zufolge als „Einschücht­erung von Abgeordnet­en“. Ein Besuch an der Wohnadress­e von Politikern ist in der Tat unüblich: Fridays for Future etwa hatte zum Protest gegen die CDU vor der Landesgesc­häftsstell­e demonstrie­rt. Den Adressaten hätte die Gruppe ohnehin nicht erreicht: Jarzombek war am Sonntag nicht zu Hause.

Thomas Jarzombek – direkt gewählter Abgeordnet­er für den nördlichen der beiden Düsseldorf­er Wahlkreise – war bei der Abstimmung am 18. November der einzige der vier Düsseldorf­er Bundestags­abgeordnet­en, der für den neuen Gesetzesen­twurf der Großen Koalition stimmte. Parteifreu­ndin Sylvia Pantel, die im Düsseldorf­er Südkreis direkt gewählt worden ist, enthielt sich bei der Abstimmung. Andreas Rimkus (SPD) war nicht anwesend, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) stimmte gegen den Gesetzentw­urf.

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