Kreis ist Asthmatiker-Hotspot
Das zeigt der neue Gesundheitsatlas Rheinland der Allgemeinen Ortskrankenkasse.
METTMANN (RP) In Mettmann, Erkrath, Wülfrath und den anderen Städten des Kreises Mettmann liegt der Anteil der Asthma-Patienten an der Bevölkerung mit 5,2 Prozent erheblich über dem bundesweiten Durchschnitt von 4,2 Prozent. Das zeigt der neue „Gesundheitsatlas Rheinland“, in dem die AOK die Häufigkeit von Asthma bronchiale für die Bevölkerung der Städte und Kreise des Landes darstellt. Im Rheinland liegt der Wert bei 4,7 Prozent.
Im Land selbst gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen und Städten: Unter den 26 Kreisen bzw. kreisfreien Städten im Rheinland hat der Kreis Mettmann einen der höchsten Werte und belegt mit dem 21. Platz einen der schlechtesten Plätze.
Der Gesundheitsatlas zeigt auf Basis von Abrechnungsdaten aus 2018 den Handlungsbedarf in den einzelnen Regionen. „Zur Vermeidung von Neuerkrankungen sollten die verschiedenen Risikofaktoren für Asthma, die beeinflusst werden können, in den Blick genommen werden. Dazu zählen eingeatmete Stoffe, die die Lunge schädigen – auch das Tabakrauchen. Zu den weiteren Risikofaktoren gehören unter anderem Allergien und genetische Veranlagungen“, sagt Hans-Werner Stratmann, Regionaldirektor der AOK im Kreis Mettmann.
Bei der Krankheitshäufigkeit zeigt der Gesundheitsatlas zudem deutliche Unterschiede nach Alter und Geschlecht. Am häufigsten wird die
Diagnose Asthma im Rheinland bei Jungen bis 14 Jahren mit 6,0 Prozent und bei Frauen von 70 bis 79 Jahren mit 7,7 Prozent gestellt. „Die höhere Prävalenz bei den Jungen hat vermutlich anatomische Gründe und lässt sich durch die engeren Bronchien erklären. So kommt es leichter zu einer Verengung der Atemwege, wie sie beim Asthma bronchiale vorliegt. Im Erwachsenenalter sind die Bronchiendurchmesser dann bei Männern größer als bei Frauen, was die Umkehrung der Geschlechterverhältnisse erklärt“, sagt Professor Georg Sabin, Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Experte des Medizinischen Kompetenz Centrums (MKC) der AOK Rheinland/Hamburg. Weitere Gründe könnten aber auch hormonelle Einflüsse oder geschlechtsspezifische Unterschiede beim Kontakt mit Asthma-auslösenden
Substanzen sein.
Der Gesundheitsatlas bestätigt auch für den Kreis Mettmann einen Zusammenhang, der bereits aus anderen Studien bekannt ist: In Regionen mit einem hohen Anteil von Menschen mit krankhaftem Übergewicht (Adipositas) ist auch die Rate der Asthma-Erkrankungen leicht erhöht. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine Gewichtsreduktion bei stark übergewichtigen Asthma-Patienten zu einer Verbesserung der Krankheitskontrolle beitragen kann. Das Abnehmen wird diesen Patienten auch in der Nationalen Versorgungsleitlinie empfohlen, damit sich die Asthma-Symptome bessern.
„Für die Therapie von Asthma-Patienten ist ein gutes Management sehr wichtig. Asthma-Patienten sollten die verfügbaren Medikamente nutzen und dies durch nicht-medikamentöse Maßnahmen ergänzen“, berichtet Professor Sabin. „Das Ziel, die Asthma-Erkrankung gut unter Kontrolle zu haben, steht daher auch im DMP Asthma im Vordergrund. Asthma-Anfälle sollen möglichst komplett vermieden werden, sodass das Alltagsleben der Patienten nicht durch die Erkrankung eingeschränkt wird.“
Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Pandemie sei dies besonders wichtig, betont Professor Sabin: „Erste Studienergebnisse weisen darauf hin, dass bei einem gut kontrollierten Asthma nicht von einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf ausgegangen werden kann.“