Parkour auf dem Bolzplatz
Der Bolzplatz in der Rheinstraße muss einer Parkour-Anlage weichen. Der Trendsport soll zum festen Angebot für die Mettmanner Jugend werden.
METTMANN (tree) Mit 229.000 Euro fördert das Land Nordrhein-Westfalen den Bau einer Parkour-Anlage in Mettmann. „Damit wird ein langgehegter Wunsch der Jugend und das Projekt des Jugendrates wahr. Sehr cool“, findet Bürgermeisterin Sandra Pietschmann. Seit 2018 setzt sich der Jugendrat bereits für die Umsetzung der Anlage ein, im nächsten Sommer soll sie eröffnet werden. „Durch die Förderung des Landes haben wir eine hundertprozentige Abdeckung der Kosten“, freut sich Axel Meven, Leiter der städtischen Jugendförderung. Das Geld für die Anlage kommt aus dem „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten“. Das Land finanziert zudem mit dem „Nordrhein-Westfalen-Programm I“den städtischen Eigenanteil des Projekts.
Parkour wird auch in Deutschland immer beliebter. Der Trendsport kommt aus Frankreich und war ursprünglich eine Freestyle-Sportart für die Großstadt. Die Grundidee basiert auf einer Ausbildungsmethode des französischen Militärs, der „méthode naturelle“. Hierbei soll der Läufer – beim Parkour „Traceur“genannt – eine Hindernis-Strecke möglichst schnell und effizient zurücklegen. Erfinder David Belle begann, die von seinem Vater erlernte Methode auf sein urbanes Umfeld zu übertragen: Mauern,
Zäune, Geländer. Belle ist Gründer der Gruppe „Yamakasi“, die es 2006 bis in den Bond-Film „Casino Royal“schaffte.
„Ursprünglich ging es auch bei der Sportart Parkour um die schnellstmögliche Überwindung von Hindernissen, um von A nach B zu kommen“, erklärt Jasper Appel von den Freerunning Schlappen aus Essen. „Mittlerweile gibt es aber Varianten und es geht nicht mehr nur um die Schnelligkeit.“Der 20-jährige Student und sein Parkour-Team haben der Stadt bei der gestalterischen Umsetzung der geplanten Parkour-Anlage geholfen. „Dabei ging es um solche Aspekte wie einen sicheren Untergrund, auf dem man gut laufen kann, und was es für Hindernisse geben sollte“, erzählt der Traceur aus Essen. Und ergänzt: „Ein perfektes Rezept für eine Anlage gibt es aber nicht. Hauptsache, die Hindernisse sind da.“In einem Parkour-Park können das Mauern, Stangen, Treppen und Rampen sein. Der Boden besteht häufig aus Gummi, damit das Verletzungsrisiko minimiert wird und die Traceure trotzdem gut laufen können.
Auch die Parkour-Anlage in der Rheinstraße wird Mauern, Treppen und Stangengerüste haben, außerdem drei Bodentrampoline. Die geplante Anlage steht allen offen, die sich im Gelände ausprobieren wollen. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht. Bei der Standortsuche waren Jugendförderung und Grünflächenamt aktiv. Die Entscheidung für den Bolzplatz in der Rheinstraße fiel aufgrund der guten Erreichbarkeit und Nähe zur Innenstadt.