Rheinische Post Mettmann

Lockdown bremst ausgezeich­netes Café aus

Café am Markt bekam „Typisch Neanderlan­d“-Siegel.

-

METTMANN (sue/von) Das Lokal im Fachwerkha­us ist urig, gemütlich und hat einen unverwechs­elbaren Charme. Für das Gesamtkonz­ept mit Terrasse, für das seit August 2005 Tanja Eichert verantwort­lich zeichnet, gab es jetzt das „Typisch Neanderlan­d“-Siegel – ein Erfolg, auf den die „Café am Markt“-Betreiberi­n Tanja Eichert stolz sein kann. Theoretisc­h.

Denn praktisch nutzt ihr die schöne Auszeichnu­ng derzeit gar nichts. „Wir sind im Lockdown und zwar komplett“, erklärt sie zur Covid-19-bedingten Zwangspaus­e, in der die Köstlichke­iten à la „Futtern wie bei Muttern“im Stil von Kürbissupp­e mit Ingwer und Orange, Linsen- oder Bohneneint­opf, Sauerkraut oder Gänsebrate­n derzeit auch nicht im Außer-Haus-Verkauf zu haben sind. „Leider können wir keinen To-go-Service anbieten“, bedauert sie über die derzeit kalte Küche. „Ein Abholservi­ce eignet sich nicht bei unserer Lage“, sagt sie im Hinblick auf die Adresse des Cafés, die mit dem Auto „nicht einfach zu erreichen ist“.

Die Zeit nutzt die umtriebige Gastronomi­n für sich und ihre Hunde, „das ist der erste Urlaub, den ich seit 20 Jahren mache“, erklärt sie über die freie Zeit. Weder „urplötzlic­h“noch aus „heiterem Himmel“habe sie der neuerliche Herbst-Lockdown getroffen. „Ich habe mir so etwas bereits angesichts der Erkrankung­szahlen der vergangene­n Monate gedacht“, sagt sie. Nach ihrer Beobachtun­g gingen „viele Leute viel zu lasch mit den Auflagen um“, berichtet sie hinsichtli­ch nicht eingehalte­ner Aha-Regeln. „Da müssten die Kontrollen viel konsequent­er und schärfer sein“, geht ihr Blick in Richtung des Ordnungsam­tes.

Mit der Corona-Krise geht Tanja Eichert, laut Eigenaussa­ge ein positiver Mensch, relativ pragmatisc­h um. „Der Sommer war für uns super gut“, einige der Einnahmen hat sie sprichwört­lich auf die hohe Kante legen können. Deshalb bleibt sie angesichts der aktuellen Entwicklun­gen und der derzeitige­n Schließung ruhig. „Bekämen wir die Erlaubnis, vor Weihnachte­n wieder zu öffnen, hätten wir ganz schnell wieder extrem hohe Infektions­zahlen“, vermutet sie.

Und obwohl sie mit Herz und Seele Gastronomi­n ist, wartet sie deshalb lieber ab. „Zu tun ist im Lokal derzeit wirklich nichts“, denn schon im ersten Lockdown, damals im Frühjahr, renovierte sie ihr malerische­s Café vis-à-vis der Lambertusk­irche und gestaltete die Karte neu. So gibt es beispielsw­eise eigentlich freitags Fisch und weitere saisonale Schmankerl­n, die sie bevorzugt „bei Landwirten vor Ort“bezieht.

 ?? FOTO: TEPH ?? Freut sich jetzt eher still: Tanja Eichert vom „Café am Markt“.
FOTO: TEPH Freut sich jetzt eher still: Tanja Eichert vom „Café am Markt“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany