Modellbahnbörse begeistert Eisenbahn-Fans
Nicht wie sonst im Lok-Schuppen, sondern als kleine Börse veranstaltete der Eisenbahn- und Heimatverein jetzt seinen Markt.
ERKRATH Der Eisenbahn- und Heimatverein (EHEH) lässt sich auch in der Corona-Krise nicht unterkriegen. Weil die für den ersten und zweiten Advent geplanten Weihnachtsmarkt-Termine im Lokschuppen nicht stattfinden dürfen, hat man kurzerhand eine Modellbahn-Börse eingerichtet. Im Zugcafé-Waggon am Bahnsteig konnte der Eisenbahn-Freund am vergangenen Wochenende (fast) alles rund um sein liebstes Hobby kaufen, was es heute nicht mehr im Laden gibt. Das Interesse war groß, die Organisatoren zufrieden. Am kommenden Samstag wird einen zweiten Termin geben.
„Wir haben vor einigen Jahren ein paar dicke Kartons mit Modellbahn-Zubehör bekommen“, berichtet Archiv-Mitarbeiter Uli Schimschock. Zunächst hatten sich die EHEH-Mitglieder einige Stücke ausgesucht, um sie auf der vereinseigenen Modellanlage einzubauen. „Die ist wichtig für unsere jungen Gäste, um sie für Eisenbahnen zu begeistern“, so Schimschock. Der
Verein mit dem steigenden Altersdurchschnitt hofft auf Nachwuchsmitglieder für die Zukunft. Aus den Kartons war danach noch viel übrig geblieben, das man nun der Allgemeinheit
anbieten wollte. „Im Grunde ist das heute ein Ersatz für den ausgefallenden Weihnachtsmarkt, damit wir noch ein bisschen Umsatz machen können“. Der EHEH erbringt zwar das meiste in Eigenleistung, muss aber natürlich auch seine laufenden Kosten decken. „Bisher hat es sich schon mal gelohnt, da kann man nicht meckern“, resümierte Uli Schimschock kurz vor Ladenschluss um 15 Uhr.
Rainer Jansen war mit seiner Enkelin Lilly gekommen und schaute sich alles genau an. „Beide kannten sich sehr gut mit Modellbau aus“, hatte EHEH-Vorsitzender Ralf Fellenberg beobachtet. Lilly hatte ihre eigenen Vorstellungen und wollte sogar alles selber bezahlen. Der Großvater kaufte dann ein Plastikhäuschen für vier Euro und Lilly suchte sich noch einige Postkarten im benachbarten Bahnladen aus. „Insgesamt haben wir heute ein sehr angenehmes Publikum“, fand Ralf Fellenberg. Vor den Start um 10 Uhr morgens hatte sich sogar eine „Schlange“von vier Leuten vor dem Eingang gebildet. „Wegen Corona darf immer nur ein Kunde in den Waggon, da mussten wir die Wartenden ‚beruhigen‘ damit sie nicht wieder gehen“, sagt Fellenberg.
Überhaupt ist wegen Corona in diesem Jahr alles etwas anders am Lokschuppen. Anwesenheitslisten, Abstand und Mundschutz waren bereits zu den regulären Museumstagen vorgeschrieben, nun dürfen die saisonalen Veranstaltungen in der Winterpause nicht stattfinden. Der Weihnachtsverkauf hätte eigentlich am Samstag und Sonntag öffnen sollen, doch das untersagte das Ordnungsamt mit Verweis auf das Urteil des OVG Münster, wonach keine verkaufsoffenen Sonntage im Advent stattfinden dürfen. „Wir waren auch überrascht, dass für unseren Privatverkauf das gleiche gilt, wie für den gewerblichen Einzelhandel“, sagt Uli Schimschock. Nun überlege man, stattdessen auch noch am dritten und vierten Advents-Samstag zu öffnen. Das hängt vor allem davon ab, wieviel Ware dann noch übrig ist.