Rheinische Post Mettmann

Befürchtet­er Kahlschlag entsetzt die Anwohner

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METTMANN/ERKRATH (von) Wenig ist derzeit in der Pandemie erlaubt, deshalb geht, wer kann, durchs Neandertal spazieren. So wie Gerhard Eggert. Der allerdings traute jetzt seinen Augen kaum, als er der ersten Erdarbeite­n an der Neanderhöh­e gewahr wurde. „Ich wohne seit mehr als 40 Jahren in Erkrath-Hochdahl und wandere wöchentlic­h auch entlang der Düssel“, berichtet er der Redaktion über einen Ausflug in den vergangene­n Tagen. „Was ich erleben musste, hat mich zuerst sprachlos und dann wütend gemacht“– und ihm die Tränen in die Augen getrieben.

Er berichtet: Auf einer Strecke von etlichen hundert Metern werden durch schweres Gerät sämtliche Bäume entlang des Weges gerodet. Dabei wird das Buschwerk gleich mit zerstört, damit Insekten und Vögel ihren Lebensraum verlieren. Immer nach dem Motto: nicht kleckern sondern klotzen. Nachwachse­n könne nach seiner Ansicht so nichts, „da der Samen gar nicht mehr den Boden erreicht, und selbst wenn: Durch die schweren Maschinen ist der Boden so verdichtet, dass Samen nicht eindringen können“.

Wie andere Bürger auch fragt er nach, wer die Arbeiten angeordnet hat und wundert sich über die Unkenntnis in Sachen Nachhaltig­keit: „Es wurde nichts daraus gelernt, was vor etlichen Jahren entlang der Straße von Erkrath bis zum Neandertal-Museum geschehen ist: Eine Zerstörung der Natur auf Jahrzehnte. Oder sind darum nicht die Bürger informiert worden, um Proteste und Behinderun­gen zu vermeiden?“, fragt er sich. „Das wäre geradezu obszön.“Gerade in Corona-Zeiten wird das Neandertal als Naherholun­gsgebiet genutzt.

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FOTO: TEPH Ein Bagger bei den Erdarbeite­n an der Neanderhöh­e .

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