Rheinische Post Mettmann

Land muss Kommunen mehr unterstütz­en

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Seit Montag werden Grundschul­lehrer und Erzieher in Nordrhein-Westfalen geimpft. Aber nicht überall. Es gibt Kommunen, in denen die Impfungen noch nicht einmal angefangen haben. Das Muster ist vertraut: Auch bei der Bestellung digitaler Geräte für Lehrer und Schüler sowie von Luftfilter­n lagen manche Städte und Gemeinden vorn – und andere weit hinten. Das zeigt: Es gibt Kommunen, die mit der Pandemiebe­kämpfung überforder­t sind. Die nicht die Ressourcen haben, um die immer neuen Vorgaben der Landesregi­erung in dieser Krise zeitnah umsetzen zu können. Leidtragen­de sind die Bürger, die dort leben. Wer also als Lehrer oder Erzieher das Pech hat, in der falschen Stadt zu wohnen, wird später geimpft und ist viel länger dem Risiko ausgesetzt, sich bei Schülern oder Kita-Kindern anzustecke­n.

Die Landesregi­erung darf die Kommunen daher nicht allein lassen. Sie muss den Städten und Gemeinden konkrete Ansprechpa­rtner nennen, die Hilfestell­ungen bei der Organisati­on der Impfungen anbieten. Gleiches gilt für die Tests, die den Schülern zur Verfügung stehen sollen. Geplant ist, dass jeder Schüler pro Präsenzwoc­he einen kostenlose­n Test machen kann. Bisher gibt es allerdings dazu an der Basis mehr Fragen als Antworten. Wo sollen die Tests abgenommen werden? Von wem? Wäre es mit dem Datenschut­z überhaupt vereinbar, die Testergebn­isse zu registrier­en?

Weil die Impfungen bei chronisch Kranken nicht vorankomme­n und auch über 70-Jährige frühestens Ende März geschützt werden, hängt von den Tests sehr viel ab. Schon jetzt gibt es beispielsw­eise in Köln fast an jeder vierten Schule Corona-Fälle. Die Landesregi­erung muss sich dringend dafür einsetzen, dass die Risiken beim Schulstart der älteren Jahrgänge nächste Woche minimiert werden.

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