Eine Gefahr für die Monarchie
An Brisanz war dieses Interview, das Prinz Harry und seine Frau Meghan gaben, nicht zu übertreffen. Eine Enthüllung folgte auf die andere, die Klatschpresse wird auf Wochen hinaus daran ihre Freude haben. Ob sich das Herzogspaar von Sussex damit jedoch einen Gefallen getan hat, sei dahingestellt. Der Tenor ihrer Ausführungen ist: Hätte man seitens der Institution Harry und Meghan angemessen unterstützt, wären sie gerne auch heute noch arbeitende Royals. Doch nach all dem Porzellan, das zerschlagen worden ist, ist eine Versöhnung erst einmal in weite Ferne gerückt.
Wo soll das enden? Schon im Vorfeld des Interviews wurde deutlich, dass der Palast nicht stillhalten will. Eine Untersuchung über das angebliche Mobbing von Angestellten durch Herzogin Meghan wurde angekündigt, und auch die Wohlfahrtsorganisation „Sussex Royal“soll unter die Lupe genommen werden. Solch ein royaler Schlagabtausch wäre nicht nur ein peinliches Spektakel. Schlimmer: Das jeweilige Bestehen darauf, das letzte Wort haben zu wollen, führt zwangsläufig zu Eskalationen, die die Institution selbst untergraben werden. Was ist aus dem Motto geworden „never complain, never explain“: niemals jammern, niemals erklären? Die Strategie des würdevollen Schweigens hat Stürme ausgesessen. Stattdessen will man jetzt den Wind anfachen. Keine gute Idee.
Zu den wichtigsten Aufgaben der Monarchie zählt es, die Nation zu einigen. Ein eskalierender Streit zwischen Königshaus und den Sussexes wird den entgegengesetzt Effekt haben und die Briten in verschiedene Lager spalten: eines, das in Meghan ein Rollenmodell und eine Märtyrerin sieht, und ein anderes, das ihr Intrige und Heuchelei vorwirft. Die Institution der Monarchie selbst könnte dadurch beschädigt werden.
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