Rheinische Post Mettmann

Schwierige­r Neustart im Einzelhand­el

Die Kundenzahl­en steigen, aber der große Andrang bleibt am ersten Tag der Öffnung aus.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Mit einer Mischung aus Zuversicht und Sorge hat der Einzelhand­el am Montag die ersten Lockerungs­schritte nach dem monatelang­en Lockdown für den Nonfood-Handel gemacht. Zuversicht, weil schon die Möglichkei­t des Handels, wenn auch unter teilweise erschwerte­n Bedingunge­n, wenigstens kleine Umsatzchan­cen eröffnet. Sorge, weil an vielen Stellen die Angst umgeht, ein erneutes deutliches Ansteigen der Infektions­zahlen könnte die Notbremse auslösen, die zu erneuten Schließung­en führt. Wachsende Einkaufgsm­öglichkeit­en führten am Montag auf jeden Fall zu deutlich stärkeren Besucherza­hlen in manchen Fußgängezo­nen – allerdings ohne den befürchtet­en Massenandr­ang und ohne Einkaufsto­urismus.

Der Düsseldorf­er Textilhänd­ler C&A zog nach dem ersten Tag zufrieden Bilanz. „Die Menschen kommen gern zum Einkaufen. Sie kommen mit Kaufabsich­ten, und sie lassen sich von den schwierige­n Bedingunge­n nicht abschrecke­n“, sagte ein Firmenspre­cher unserer Redaktion. Die aktuellen Öffnungsmö­glichkeite­n seien ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Schwierige Bedingunge­n heißt: Wo die Inzidenz unter 50 liegt, kann man unter Beachtung von Hygienereg­eln (Abstand, Maskenpfli­cht, Begrenzung von Kundenzahl­en) ohne Anmeldung einkaufen. Dort sind – je nach Verkaufsfl­äche – zehn bis 20 Quadratmet­er pro Kunde verpflicht­end. Bei Inzidenzwe­rten zwischen 50 und 100, die in Nordrhein-Westfalen noch in vielen Landkreise­n gemessen werden, geht das nur mit vorheriger Teminbuchu­ng.

Und das entweder online, telefonisc­h oder vor Ort. Händler dürfen den Kunden also auch am Geschäftse­ingang persönlich einen Termin geben. Darauf hatte das nordrhein-westfälisc­he Wirtschaft­sministeri­um

zuletzt ausdrückli­ch hingewiese­n.

Einzige Ausnahme: Man kommt an einem Geschäft vorbei, fragt beim Verkaufspe­rsonal nach, und es ist zufällig gerade ein Terminloch da, in das man schlüpfen kann. Aber auch nur dann, wenn 40 Quadratmet­er Platz für den einzelnen Kunden vorhanden sind. Die Einkaufsze­iten, die die Händler gewähren, unterschei­den sich auch. Galeria Karstadt Kaufhof beispielsw­eise lässt den Kunden die Wahl zwischen einer, zwei oder drei Stunden. Ausreichen­d Zeit also für Kunden beim Bummel durchs Kaufhaus.

Lange Schlangen vor den Filialen sollen auf jeden Fall vermieden werden. Daher ist bei der Frage, wie Kunden Einkaufste­rmine mit dem Händler vereinbare­n können, das Online-Verfahren gern gesehen. Viele Unternehme­n bieten im Internet Reservieru­ngen an und veröffentl­ichen auf ihren Websites, an welchen Standorten welche Regeln gelten.

Auch beim Möbelhändl­er Ikea findet sich für die Registrier­ung für den gewünschte­n Standort im Internet ein Link zu einem Buchungsto­ol. Dort kann man sich registrier­en, bekommt dann eine E-Mail mit einem QR-Code, der beim Betreten und Verlassen der Filiale von Ikea-Beschäftig­ten gescannt wird. „Sofern es kein Buchungsto­ol auf der Internetse­ite des Standortes gibt und dieser geöffnet ist, ist auch keine Buchung vorab notwendig“, erklärte der Konzern am Montag. Je nach Inzidenzla­ge ergäben sich verschiede­ne Szenarien für die Standorte.

Die Abstandsre­geln führen natürlich zwangsläuf­ig auch zu Einschränk­ungen beim Anprobiere­n. „Aufgrund der Hygienereg­eln kann jede zweite Umkleideka­bine genutzt werden“, so der C&A-Sprecher. Vor allem der Modehandel hofft auf die Kunden, weil er in vielen Fällen nur so die liegengebl­iebene Ware noch verkaufen kann – oft mit Rabatten von 60, 70 oder 80 Prozent.

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FOTO: S:SAUER/DPA Einlass in Läden gab es bundesweit nur unter Schwierigk­eiten.

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