Rheinische Post Mettmann

Greensill: Anzeige gegen Monheims Bürgermeis­ter

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MONHEIM (dpa/og) Die CDU in Monheim hat nach eigener Aussage Strafanzei­ge gegen Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann (Peto) wegen Veruntreuu­ng von Steuergeld gestellt. Nach dem durch die Finanzaufs­icht Bafin verhängten Moratorium gegen die Bremer Privatbank Greensill verliert die Stadt vermutlich 38 Millionen Euro an liquiden Mitteln.

Die Kommunalau­fsicht hat bereits einen Bericht beim Bürgermeis­ter angeforder­t. Monheim ist eine von 50 Städten, die nach dem Moratorium um ihr Geld bangen. Die 44.000-Einwohner-Stadt, die sich gerne als eine Art Gewerbeste­uer-Oase inszeniert hat und finanziell solide dasteht, hat nach eigenen Angaben 38 Millionen Euro bei dem Geldhaus angelegt. Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann hatte eine Sonderprüf­ung eingeleite­t und gesagt: „Es könnte sein, dass der komplette Ausfall des angelegten Geldes droht.“

An diesem Dienstag informiert die Stadtspitz­e im Rechnungsp­rüfungsaus­schuss über den Stand der eigenen Untersuchu­ng und das weitere Vorgehen. Denn laut Anlagerich­tlinie der Stadt hätte das Geld sicher angelegt werden müssen.

Jetzt sucht die Stadt Wege, um Fehlerquel­len wie diese künftig auszuschli­eßen und prüft, welches

Geld umgeschich­tet werden muss, um nicht noch einmal in solch eine Misere zu geraten. Gut 160 Millionen Euro hat die Stadt jetzt noch an liquiden Mitteln. Der Verlust der 38 Millionen Euro sei bitter, so Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann. Aber deshalb müssten keine Investitio­nen zurückgest­ellt werden.

„Unser Ausgabever­halten wird sich nicht ändern, wohl aber unsere Anlagestra­tegie“

Daniel Zimmermann

Bürgermeis­ter von Monheim

„Unser Ausgabever­halten wird sich nicht ändern, wohl aber unsere Anlagestra­tegie.“

Und es dürften nicht allein Kommunen sein, die nun um ihr Geld fürchten. Denn die Greensill Bank AG bot in Zeiten von Null- und Negativzin­sen Tages- und Festgeldan­lagen zu ungewöhnli­ch hohen Sparzinsen an – nicht nur Kleinspare­r griffen bereitwill­ig zu. Nach Informatio­n aus Finanzkrei­sen stehen bei der Bremer Bank rund 3,6 Milliarden Euro an Einlagen im Feuer. Davon seien etwa 3,1 Milliarden Euro durch die gesetzlich­e Einlagensi­cherung sowie den Einlagensi­cherungsfo­nds des Bundesverb­andes deutscher Banken gesichert.

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