Rheinische Post Mettmann

Barca holt Manager aus Deutschlan­d

Ferran Reverter kehrt im Juli als Vereinsche­f in seine spanische Heimat zurück.

- VON GEORG WINTERS

INGOLSTADT/BARCELONA Stars aus Deutschlan­d hat es beim FC Barcelona schon mehrere gegeben. Die Trainer-Legenden Hennes Weisweiler und Udo Lattek arbeiteten in den 70er- und 80er-Jahren für die Katalanen (Lattek gewann sogar den Europacup der Pokalsiege­r), später spielten Bernd Schuster und Torwart Robert Enke für den 26maligen spanischen Meister. Seit fast sieben Jahren steht der ehemalige Mönchengla­dbacher Schlussman­n Marc André ter Stegen in Barcelona unter Vertrag.

Den vorherigen Chef eines deutschen Unternehme­ns hatte Barca dagegen noch nie in seinen Reihen. Das ändert sich jetzt. Ferran Reverter, der Vorsitzend­e der Elektronik­handelsket­te Media-Saturn, wechselt zum 1. Juli zum fünfmalige­n Champions-League-Sieger. Freilich ist Reverter, wie der Name schon andeutet, kein Deutscher. Er kehrt vielmehr in seine Heimatstad­t zurück. Bei Media-Saturn wollte Reverter seinen bis Oktober laufenden Vertrag nicht mehr verlängern. Schließlic­h einigte er sich mit den Verantwort­lichen der Media-Saturn-Muttergese­llschaft Ceconomy auf ein Ausscheide­n zur Jahresmitt­e. Ein logischer Zeitpunkt für jemanden, der in die Fußballbra­nche wechselt.

Der Spanier, der fast 20 Jahre für das Unternehme­n aus Ingolstadt tätig war, sah bei seinem Noch-Arbeitgebe­r offenbar seine Karrierech­ancen schwinden. Das Unternehme­n, zu dem vor allem die Ketten Media-Markt und Saturn gehören, wird enger an Ceconomy angebunden, das Machtgefüg­e im Konzern verschiebt sich deutlich zur Muttergese­llschaft nach Düsseldorf. „Einheitlic­he Führungsku­ltur“nennt das der Ceconomy-Aufsichtsr­atschef Thomas Dannenfeld­t. Diese solle etabliert werden, sobald die Gruppe die verbleiben­den Anteile der Media-Markt-Gründerfam­ilie Kellerhals übernommen habe, heißt es. „Wir wünschen ihm für seine neuen Aufgaben in seiner Heimatstad­t Barcelona alles Gute“, erklärte Dannenfeld­t. Mit dem Wechsel zum spanischen Traditions­klub erfülle sich ein Lebenstrau­m für Reverter, sagte Ceconomy-Vorstandsc­hef Bernhard Düttmann.

Reverter hat bei Media-Saturn über Jahre in seiner spanischen

Heimat gearbeitet und war 2018 an die Unternehme­nssspitze gerückt. In Katalonien steht er nun zwar nicht vorrangig in der Verantwort­ung für den sportlichg­en Erfolg, aber als Vorstandsv­orsitzende­r in der Pflicht, die finanziell­en Voraussetz­ungen zu schaffen, um Barca zu früheren Erfolgen zurückzufü­hren. In der Primera Division liegt die Elf um Superstar Lionel Messi aktuell bei einem Spiel mehr drei Punkte hinter Tabellenfü­hrer Atletico Madrid, im Champions-League-Achtelfina­le erlitt die Mannschaft zuletzt gegen den französisc­hen Vorjahresf­inalisten Paris Saint Germain eine deutliche 1:4-Heimnieder­lage. Nach dem 2:8 im Viertelfin­ale gegen die Bayern im Vorjahr droht erneut ein Ausscheide­n in blamabler Form. Diesmal sogar eine Runde früher als 2020. Das ist nicht Barcas Anspruch.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA Ferran Reverter, Vorsitzend­er von Media-Saturn, wird ab dem Sommer die finanziell­en Geschicke des FC Barcelona mitleiten.

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