Kunden dürfen auch spontan in die Geschäfte
Die Händler haben sich unterschiedliche Systeme zur Terminbuchung überlegt, manche haben aber auch noch geschlossen.
DÜSSELDORF Seit Montagmorgen ist es in Düsseldorf wieder möglich, in Geschäften einzukaufen. Dazu muss vorher ein Termin gebucht werden. Das ist bei vielen Händlern aber auch spontan vor dem Eingang möglich. Zudem sind unterschiedliche Systeme entwickelt worden, wie Zeitfenster reserviert werden können.
Am ersten Shopping-Tag nach dem Lockdown wurde es sichtbar voller in der Innenstadt. Voll wurde es aber nicht. Viele Geschäfte hatten gleich am Eingang Mitarbeiter postiert, die den Kunden die Online-Anmeldung erklärten oder Daten gleich vor Ort aufnahmen. In vielen Schaufenstern hingen QRCodes, die man mit dem Smartphone einscannen kann, um direkt zur Anmeldeseite zu gelangen. Manche Unternehmen sind aber auch geschlossen. Das gilt etwa für Primark und P&C.
Anders ist das etwa bei C&A, Saturn, Mediamarkt sowie Kaufhof und Karstadt. Auch Franzen an der Kö ist wieder geöffnet. Auf der Internetseite ist ein Kontaktformular zur Terminbuchung eingerichtet worden. Auch telefonisch oder per Mail geht das. Laut Christian Franzen hat es übers Wochenende erste Anfragen gegeben. „Es wird ganz gut angenommen, aber das Aufkommen ist nicht mit einem normalen Tag vergleichbar.“
Deshalb sei man zunächst nur mit fünf Verkäuferinnen vor Ort, damit der Betrieb wirtschaftlich bleibe. So könnten auch nur fünf Kunden gleichzeitig ins Geschäft, obwohl bei rund 1500 Quadratmetern mehr als 35 Kunden gleichzeitig erlaubt wären. Der Grund: Jeder Kunde wird auch aus Sicherheitsgründen von einem Verkäufer durch die nicht besetzten Abteilungen begleitet. Sollten Kapazitäten frei sein, sind spontan Anmeldungen bei einem „Doorman“am Eingang möglich. Die Daten werden digital erfasst, nachdem der Kunde ein Formular ausgefüllt hat. Beim Verlassen des Ladens muss ausgecheckt werden.
Bei Saturn in Flingern und an der Kö sind Anmeldungen über die Kundenhotline möglich, aber auch vor Ort, mit Hilfe digitaler Einlasskontrollen. Das gleiche gilt für die Filialen von Mediamarkt. Das Angebot werde „aktuell gut angenommen“, teilt das Unternehmen mit. Auch bei Breuninger am Schadowplatz können Termine telefonisch reserviert werden, je nach Auslastung sind auch Spontanbesuche möglich.
Ein digitales Buchungssystem gibt es bei Galeria auf der Internetseite. Dort können Filiale sowie Zeiten von einer Stunde, von zwei oder sogar vier Stunden ausgewählt werden. Bei Karstadt an der Schadowstraße konnten Kunden mit ausgedruckter
Anmeldung das Geschäft betreten oder nachdem sie vor Ort ihre Daten eingetragen hatten. Bei einem Ortsbesuch ging das ohne Warten.
Kürzer sind die Zeiten bei C&A, hier können Kunden bei der Online-Anmeldung zwischen 30 und 60 Minuten wählen. Vor den Filialen in den Bilker Arkaden oder an der Schadowstraße müssen sich Kunden ausweisen und ebenfalls die Terminbestätigung vorzeigen.
Bei Ikea in Reisholz dürfen 540 Kunden gleichzeitig auf die mehr als 20.000 Quadratmeter große Fläche. Vor dem Besuch müssen für jede Person freie Slots gebucht werden, auch Kinder brauchen ein eigenes Ticket. Die maximale Aufenthaltsdauer in dem Einrichtungshaus beträgt 90 Minuten, zum Ladenschluss um 20 Uhr muss der letzte Kunde draußen sein. „Nicht nur die Kunden freuen sich, auch unsere Mitarbeiter
sind froh, wieder Menschen zu begrüßen“, sagt Marktleiter Holger Diekneite.
Für Reklamationen und Umtausch gibt es einen separaten Eingang, ebenso eine Ausgabestelle für die Click & Collect-Abholung, für die kein Einlass-Termin benötigt wird. Wer nach dem Einkauf Hunger hat, kann sich wie immer einen Hotdog kaufen, allerdings soll dieser erst zu Hause oder im Auto gegessen werden. Bereits auf dem Parkplatz gilt die Maskenpflicht.
„Zum Wochenende könnten die Slots rar werden, aber momentan ist es entspannt. Sowohl am Eingang, wo man seinen QR-Code für den Einlass zeigen muss, als auch an den Kassen gibt es so gut wie keine Wartezeiten“, sagt Diekneite. Zunächst rechnet der Marktleiter nicht mit vielen Menschen, die nur zum Bummeln vorbeischauen: „Wahrscheinlich kommen erst die Zielkäufer, die noch einmal Sessel oder Couch probesitzen wollen.“
Für Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands NRW, „lindern die neuen Möglichkeiten die Schmerzen, aber nicht bei allen“. Er sieht Vorteile für Händler mit einem beratungsintensiven Geschäft. Aber die Lage für Händler mit Massengeschäft profitiere nicht. „Unter dem Strich ist die Lage desaströs und wir benötigen rasch flächendeckende Öffnungen, die sich nicht an Inzidenzen, sondern an Hygienekonzepten orientieren.“
Laut einer aktuellen Umfrage des Verbandes hoffen 16 Prozent der befragten Händler auf deutlich positive Umsatzeffekte, weitere 40 Prozent erwarten nennenswerte Umsatzeffekte. Ein knappes Drittel erwartet hingegen, dass die durch „Click and Meet“generierten Umsatzerlöse die Kosten nicht vollständig kompensieren werden. Dennoch wollten fast 95 Prozent das Einkaufen durch Terminvergabe anbieten.
SO LIEF ES IN DEN STADTTEILEN