St. Thomas Morus im Pandemie-Frust
Bedingungen ändern sich ständig für die katholische Jugend , viele Ideen müssen verworfen werden.
METTMANN Die „epidemische Lage von nationaler Tragweite“berührt auch die Kirche. Gottesdienste fanden lange gar nicht statt oder nur online, Singen ist verboten, und wenn Gottesdienst, dann natürlich nur mit einem Bruchteil der Teilnehmer und nach vorheriger Anmeldung. Noch härter trifft es die Kinder und Jugendlichen, die nicht nur auf normalen Unterricht verzichten müssen, sondern auch auf das soziale Leben in Schule und Kirchenjugend, das in dieser Lebensphase besonders wichtig für die Entwicklung ist.
„Es ist auf jeden Fall deutlich weniger geworden“, berichtet Henri Leifeld über die Aktivitäten der Jugend von St. Thomas Morus während des Lockdowns. Der 22-Jährige gehört zum Leitungsteam der Pfarrjugend an der Düsseldorfer Straße. „Wir haben angefangen, mit Online-Treffen zu experimentieren. Das klappt mal mehr, mal weniger gut“, zieht er Bilanz. Pastor Sebastian Hannig, in der Katholischen Kirchengemeinde Mettmann zuständig für die Jugendarbeit, erklärt: „Für die Kinder sind der Unterricht am Computer und das selbständige Lernen eine Belastung. Da ist es schwierig sie zu motivieren, darüber hinaus noch an Videokonferenzen in der Pfarrjugend teilzunehmen.“
Vor Corona gab es regelmäßige Treffen im ehemaligen Pfarrhaus von St. Thomas Morus. Mit der Erstkommunion gehört jedes katholische Kind in Mettmann zur Pfarrjugend und kann entsprechend am Vereinsleben teilnehmen.
Im Pfarrhaus, das seit der Zusammenlegung
der Mettmanner Gemeinden ein Jugendhaus ist, stehen großzügige Räumlichkeiten, ein Billardtisch, TV-Geräte sowie eine Küche fürs gemeinsame Kochen zur Verfügung. Nun sind alle Räume verschlossen. Lockdown eben. Ein wichtiger Teil des sozialen Lebens waren auch die Oster- und Herbstfahrten, etwa in die Niederlande. „Die Osterfahrt 2020 musste abgesagt werden“, berichtet Carolin Vogel (20) von Leitungsteam. Dann entspannte sich die epidemische Lage im Sommer, so dass für die Herbstferien wieder eine Reise geplant werden konnte. „Allerdings nur innerhalb Deutschlands und mit strengen Auflagen“, wie sich Pastor Hannig erinnert.
Innerhalb des Pastoralteams von Monsignore Herbert Ullmann wurde schon zu Beginn der Pandemie ein Krisenstab eingerichtet, der die sich ständig ändernden Vorschriften und Vorgaben für die Aktivitäten in Mettmann anpasst. Vergangene Woche wurde erstmals wieder mit Live-Gottesdiensten begonnen. „In Thomas Morus sind nur 30 Teilnehmer erlaubt bei einer Gesamt-Platzzahl von rund 400. Die begrenzten Plätze sind heiß begehrt“, sagt Sebastian Hannig. Weil sich die Bedingungen ständig änderten und viele Pläne wieder den Haufen geworfen werden mussten, gebe es im Pastoralteam eine gewisse Planungsmüdigkeit. Auch das Leitungsteam der Pfarrjugend plant nicht mehr voraus. „Carolin und ich haben entschieden, dass wir erstmal weiter beobachten, bis Sicherheit herrscht“, sagt Henri Leifeld. Carolin Vogel ergänzt: „Wir hoffen auf den Sommer.“