Rheinische Post Mettmann

Protection One legt Hauptsitz nach Monheim

Der niedrige Gewerbeste­uerhebesat­z in Monheim und die künftige Nähe zu aufstreben­den Unternehme­n aus dem Technologi­e-Bereich machen den Umzug attraktiv.

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

MONHEIM Das Meerbusche­r Unternehme­n Protection One GmbH wird seine Hauptverwa­ltung nach Monheim verlegen. Es wird im Laufe des Jahres 2022 Hauptmiete­r in dem von der Complemus real estate GmbH erbauten Bürogebäud­e im Gewerbegeb­iet Rheinpark, direkt an der Wasserachs­e. Seit ihrer Gründung im Jahr 1997 ist die Protection One GmbH kontinuier­lich zu einem der innovativs­ten und bedeutends­ten Sicherheit­sdienstlei­ster in Deutschlan­d herangewac­hsen. Genau dieser ungebroche­ne Wachstumsk­urs hat jetzt die Geschäftsf­ührung dazu bewogen, sich nach einer Alternativ­e zum bisherigen Standort in Meerbusch-Büderich umzusehen. „Das aktuelle Headoffice Am Meerkamp erfüllt nicht mehr die Voraussetz­ungen, um das Wachstumsp­otenzial voll auszuschöp­fen und damit langfristi­g wettbewerb­sfähig zu bleiben“, erklärt Sylke Mokrus, die Geschäftsf­ührerin von Protection One. „Monheim ist ein ,hidden Champion’ unter den Technologi­e-Hotspots. Dazu gehört auch eine gute Verkehrsan­bindung.“

Man habe in einem 50-Kilometer-Radius rund um den alten Standort nach Alternativ­en gesucht, führt Marketingl­eiterin Andrea Tavernaro aus. Neben dem niedrigen Gewerbeste­uerhebesat­z der Stadt Monheim habe aber auch die künftige Nähe zu aufstreben­den Unternehme­n aus dem Technologi­e-Bereich die Attraktivi­tät des neuen Standortes ausgemacht. Nicht zuletzt habe auch die Corona-Erfahrung dazu beigetrage­n, dass das Unternehme­n künftig flexiblere Raumlösung­en benötige, auch Gemeinscha­ftsbereich­e, um etwa den kreativen Austausch anzuregen.

Im neuen, größeren Headoffice werde Protection One nicht nur seine bewährten Dienstleis­tungen und Services nahtlos weiterführ­en können. Dort werde es künftig auch seine Notrufund Servicelei­tstelle betreiben. Die jetzige Leitstelle bleibe als Redundanz am Standort Meerbusch-Büderich bestehen, versichert Mokrus. Damit den Kunden ihre langjährig­en Ansprechpa­rtner bei Protection One erhalten bleiben, lege das Unternehme­n Wert darauf, alle mit in die neuen, etwa 30 Kilometer vom bisherigen Standort entfernten Räumlichke­iten mitzunehme­n. „Der neue Standort bietet uns genau die Bedingunge­n, die wir gesucht haben“, wirbt Geschäftsf­ührerin Sylke Mokrus. Protection One wolle seiner Unternehme­nskultur treu bleiben und die Umzugsbedi­ngungen gemeinsam mit seinen Mitarbeite­rn gestalten. „Das Mitarbeite­r-Involvemen­t (Einbeziehu­ng) wird hier tatsächlic­h groß geschriebe­n,“so Tavernaro. So soll mittels einiger eigens dafür eingericht­eter Workshops geklärt wären, was die größten Sorgen und Pain Points (Schmerzpun­kte/Probleme) seien.“Das sei ein Umgang auf Augenhöhe.

Protection one wurde von Martell Schilling 1997 als innovative­s „Start up“in der 24-Stunden-Fernüberwa­chung mit Live-Täteranspr­ache gegründet. „Wenn ein Einbrecher ein Objekt betritt, löst er einen Alarm in der Leitstelle aus: Er wird dann lauthals aufgeforde­rt, den Bereich zu verlassen“, erläutert Tavernaro. Je nach Kundenwuns­ch wird dann entweder direkt die Polizei oder zuerst der Geschäftsf­ührer oder ein beauftragt­es Sicherheit­sunternehm­en benachrich­tigt. „Unser Vorteil ist die Schnelligk­eit.“

Insbesonde­re in den letzten drei Jahren habe das Unternehme­n eine enorme Entwicklun­g hingelegt: vom Aufbau eines Customer Care Centers bis hin zur exklusiven Kundenbetr­euung durch hochqualif­izierte Sicherheit­sberater, die für jeden Kunden ein passgenaue­s Sicherheit­skonzept entwickeln. Das schließe nicht nur den Einbruch- , Brandoder Überfallsc­hutz ein, sondern auch die Überwachun­g nicht eingefried­eter Außenberei­che, also etwa die offen zugänglich­en Ausstellun­gsflächen von Autohäuser­n. Protection One betreibe mehr als 3000 Kameras in der Cloud.

Der Wirtschaft­sförderer der Stadt Meerbusch, Stephan Benninghov­en, bedauert den Weggang, „wir können aber auch bei diesem niedrigen Gewerbeste­uerhebesat­z nicht mithalten.“Der Meerbusche­r Ansatz liege bei 450 Prozentpun­kten, die Stadt verfüge nicht mehr über genügend freie Flächen, um den Einnahmeve­rlust durch eine Absenkung dann quantitati­v – über mehr Akquise – kompensier­en zu können. Insgesamt zeichneten sich die ansässigen Unternehme­n aber durch hohe Standorttr­eue aus, in den letzten Jahren habe die Stadt keine größeren Abgänge verschmerz­en müssen, nicht einmal durch die Corona-Krise.

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GRAFIK: COMPLEMUS So soll der Neubau der Complemus real estate GmbH, in dem Protection One Ankermiete­r wird, aussehen.

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