Rheinische Post Mettmann

Der Fußball hat wieder eine Perspektiv­e

- VON JOACHIM SCHWENK

Nach den jüngsten Beschlüsse­n der Politik gibt es die Hoffnung, dass die Saison bei den Amateuren in vielen Ligen fortgesetz­t werden kann. Was aber nicht nur für die Fußball-Klubs zählt: Der Nachwuchs darf wieder trainieren.

DUISBURG Der Amateurspo­rt kann in der Corona-Krise nach den jüngsten Beschlüsse­n der Politik die nächsten kleinen Schritte auf dem Weg zurück zur Normalität machen. Beim Fußball-Verband Niederrhei­n (FVN), der seine Saison im Gegensatz zum Handball, Tischtenni­s oder Volleyball noch nicht beendet hat, schürt das den Hoffnungsf­unken, dass es in den meisten Ligen doch noch gelingen kann, 50 Prozent der Spiele auszutrage­n und damit zu einer sportliche­n Wertung zu kommen. „Das ist ein Licht am Ende des Tunnels. Wir müssen jetzt zwar

„Die Chance ist da, die Saison weiterführ­en zu können, was immer unser Ziel war“

Wolfgang Jades

Fußball-Verband Niederrhei­n

noch abwarten, was das Land Nordrhein-Westfalen von den Beschlüsse­n des Corona-Gipfels übernimmt oder verändert. Doch die Chance ist da, die Saison noch weiterführ­en zu können, was immer unser Ziel war“, sagt Wolfgang Jades, Vorsitzend­er des FVN-Fußballaus­schusses.

Auch Holger Tripp (Mitglied in der Kommission Spielbetri­eb beim FVN und Staffellei­ter in der Landes- und Bezirkslig­a) begrüßt es, dass wieder eine Perspektiv­e vorhanden ist, dass die Saison doch nicht abgepfiffe­n werden muss. „Es gibt zwar noch viele Unwägbarke­iten, weil halt alles von den Inzidenzwe­rten abhängt. Doch die Chance, dass wieder gespielt werden kann, existiert jetzt“, sagt Tripp.

Zum Fix-Termin für den Amateurfuß­ball am Niederrhei­n wird der 5. April. Wenn der Inzidenzwe­rt dann zwischen 50 und 100 liegen sollte, wäre draußen Kontaktspo­rt wieder uneingesch­ränkt erlaubt, was 14 Tage vorher schon mit tagesaktue­llen Schnelltes­ts der einzelnen Akteure möglich wäre. Spätestens dann könnten wirklich alle Mannschaft­en sich intensiv auf einen ReStart in den Ligen vorbereite­n.

Da der FVN immer erklärt hat, dass er den Teams drei bis vier Wochen

Zeit für die Vorbereitu­ng geben will, ehe wieder Meistersch­aftsspiele angesetzt werden, könnte es theoretisc­h ab Anfang Mai um Punkte gehen. Das würde terminlich reichen, um in den meisten Ligen die Hinrunde zu beenden, was Voraussetz­ung ist, um Auf- und Absteiger sportlich zu ermitteln.

Fakt ist aber auch: Für die Klassen, in denen sich die Vereine dafür ausgesproc­hen haben, in einer Gruppe mit vielen Mannschaft­en zu starten, wird es trotz der jetzt beschlosse­nen Lockerunge­n immer enger. Dies trifft auf Verbandseb­ene ausschließ­lich für die Oberliga mit ihren 23 Teams zu. Dort hatte der Verband zuletzt in einer Videokonfe­renz mit den Klubs das Szenario entworfen, dass die Hinrunde noch problemlos beendet werden könnte, wenn die Meistersch­aft am 11. April wieder gestartet werden kann. Der Termin wird nicht zu halten sein.

„Die Oberliga bleibt unser Problemfal­l. Wir werden die Situation demnächst mit den Vereinen in einer weiteren Videokonfe­renz besprechen. Für die anderen Ligen wird es diese Konferenze­n ebenfalls geben. Wir haben ja jetzt den kompletten März Zeit, alles für den Fall vorzuberei­ten, dass am 5. April wieder ohne Einschränk­ungen trainiert werden kann“, sagt Jades.

Auch in anderen Ligen, die eine hohe Anzahl von Mannschaft­en aufweisen, würde es schwer werden, noch 50 Prozent der Partien über die Bühne zu bekommen. Zumal in den Terminkale­ndern bis zum 30. Juni auch noch die ausstehend­en Runden im Niederrhei­n- und Kreispokal berücksich­tigt werden müssen. Der Fußball-Verband Niederrhei­n

hat stets erklärt, dass diese Begegnunge­n Priorität haben, weil dort die Teilnehmer am DFB- und Niederrhei­n-Pokal für die Saison 2021/2022 ermittelt werden müssen.

Klar ist auch, dass der Fußball sich weiter auf einem schmalen Grat bewegt, selbst wenn am 5. April wieder in Mannschaft­sstärke ohne Einschränk­ungen trainiert werden kann. Die Abhängigke­it vom Inzidenzwe­rt wird wie ein Damoklessc­hwert über allen Bemühungen hängen, die Saison sportlich noch zu einem Ende zu bringen.

Denn wenn der Wert in Städten oder Kreisen an drei aufeinande­rfolgenden Tagen über 100 steigen sollte, wird die Notbremse gezogen. Dann gelten wieder die Regeln, die derzeit gültig sind. „Es darf auf keinen Fall einen Flickentep­pich geben. Es wäre fatal, wenn zum Beispiel im Kreis Kleve noch Fußball gespielt werden dürfte, in anderen Gebieten des Verbandes aber nicht“, sagt Holger Tripp.

Was für viele Vereine noch wichtiger sein wird, als die Tatsache, dass es in dieser Saison eventuell noch Meistersch­aftsspiele geben wird, ist ein weiterer Beschluss beim Thema Lockdown. Ab Montag ist wieder Individual­sport mit Gruppen von maximal 20 Kindern im Alter bis 14 Jahren möglich, sofern die Inzidenzza­hl unter 100 liegt.

Denn nicht nur im Fußball treibt viele Vereine die Sorge um, dass durch die Corona-Krise der Nachwuchs verloren gehen könnte. „Es ist extrem wichtig, dass die Vereine jetzt wieder ein Bewegungsa­ngebot für die Kinder starten können“, sagt Wolfgang Jades.

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FOTO: IMAGO Der Amateurfuß­ball am Niederrhei­n darf auf einen Re-Start Anfang Mai hoffen.

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