Mobilitätspartnerschaft: Stadt und Handwerk legen Streit bei
DÜSSELDORF Recht nüchtern klingt die Nachricht, die die Stadt am Dienstag mitteilt: „Düsseldorfer Mobilitätspartnerschaft verlängert“. Tatsächlich wird damit auch ein Streit beigelegt, der im Jahr 2019 eskaliert war.
Zur Erinnerung: Stadt, Handwerkskammer, Kreishandwerkerschaft sowie Industrie- und Handelskammer hatten die Mobilitätspartnerschaft
2017 gegründet. Ziel: Sich anschließende Unternehmen sollten die Mobilität ihrer Betriebe umweltschonender organisieren. Doch einig waren sich die Kammern und der ehemalige OB Thomas Geisel (SPD) häufig nicht, wenn es um die Verkehrspolitik ging. Vorsichtig gesagt. Zum großen Krach kam es dann kurz nach Einführung der dritten Umweltspur auf der Witzelstraße Ende 2019. Das Handwerk kritisierte Geisel
in einem offenen Brief, dass es keine Absprache gegeben habe und es für die Betriebe „zu massiven Störungen im Betriebsablauf und betriebswirtschaftlichem Schaden“komme. In der Konsequenz setzten Handwerkskammer und Kreishandwerkerschaft die Partnerschaft aus. Bis jetzt. Denn die ursprünglich bis 2020 geschlossene Partnerschaft ist nun um drei Jahre verlängert worden, auch vonseiten des Handwerks.
Es gebe „neue Vorzeichen“, sagt
Handwerkskammer-Sprecher Alexander Konrad, und zwar mit einer neuen Ratsmehrheit und dem neuen Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). „Die Gesprächsgrundlage ist eine andere.“Auch die Abschaffung der Umweltspur sei „kein Hindernis“gewesen, die Partnerschaft wieder voll aufzunehmen. Verbunden geblieben sei man dem Projekt zudem die ganze Zeit über, sodass man stets über den aktuellen Stand informiert gewesen sei.
Der sieht nach mehr als drei Jahren so aus: 70 Unternehmen vom kleinen Handwerker bis hin zum großen Industrie- oder Versicherungskonzern sind dabei. Die Metro hat zum Beispiel in mehr als 80 Ladesäulen und über 200 Elektrofahrzeuge am Standort Düsseldorf investiert. Hinzu kommen Erdgas-Lkw und möglicherweise elektrische Laster. Auch ABC-Logistik testet Elektrofahrzeuge, zuletzt sogar einen Wasserstoff-Lkw.
Auch kleinere Handwerks-Unternehmen sind der Initiative beigetreten. So setzen Elektro Kai Hofmann, Scala Glasbau, der Heizungs- und Sanitärbetrieb Jens in der Strodt sowie Soeffing Kälte Klima auf Elektromobilität im Fuhrpark – ob mit E-Auto oder Elektro-Lastenrad.
„Die Mobilitätspartnerschaft soll rasch wachsen und sichtbarer werden“, sagt Andreas Ehlert, der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf.