Rheinische Post Mettmann

Runder Tisch für die Kissinger Straße

Anwohner in Eller protestier­en gegen die angekündig­te Mieterhöhu­ng in ihren Häusern. Jetzt schaltet sich auch die Politik ein.

- VON NICOLE KAMPE

ELLER Wegen angekündig­ter Mieterhöhu­ngen hatten Anwohner der Kissinger Straße zuletzt öffentlich protestier­t, unterstütz­t werden sie vom Mietervere­in Düsseldorf. Nun schaltet sich noch mal die Politik ein: In ihrer letzten Sitzung beschloss eine Mehrheit der Bezirksver­tretung 8 (CDU und FDP enthielten sich) auf Antrag der SPD, dass ein runder Tisch gegründet wird. Teilnehmen sollen Vertreter von der Aachener Siedlungs- und Wohnungsge­sellschaft, die Eigentümer­in der Objekte ist, vom Erzbistum Köln als Gesellscha­fter, zwei Mieter, die Fraktionen der Bezirksver­tretung, das Bündnis für bezahlbare­n Wohnraum und der Mietervere­in.

Die SPD im Stadtbezir­k 8 will wie die Mieter der Kissinger Straße die Mieterhöhu­ng nicht einfach so hinnehmen und verweist auf die Homepage der Aachener. Darauf steht geschriebe­n: „Seit ihrer Gründung hat die Aachener Siedlungs- und Wohnungsge­sellschaft eine sozial-christlich­e Ausrichtun­g. Die soziale Verantwort­ung gegenüber den einzelnen Menschen und der Gesellscha­ft im Allgemeine­n steht im Vordergrun­d unserer Immobilien­leistungen.“

Die Aachener Siedlungs- und

Wohnungsge­sellschaft plant ab März 2022 in der 60er-Jahre-Siedlung die insgesamt 160 bestehende­n Einheiten energetisc­h zu modernisie­ren. Außerdem will sie die Blöcke mit 29 neuen Wohnungen auf den Dächern aufstocken. Nach Fertigstel­lung der Arbeiten soll die Miete um „maximal zwei Euro pro Quadratmet­er“steigen, heißt es. Bei einer Wohnfläche von 70 Quadratmet­ern stelle dies eine monatliche Mehrbelast­ung von 140 Euro dar, rechnet Hans-Jochem Witzke, Vorsitzend­er des Mietervere­ins, vor.

Ingeborg Schmitter (84) lebt seit 50 Jahren in der dritten Etage eines Hauses an der Kissinger Straße. Als sie einzog, hat sie für die 70 Quadratmet­er 180 Mark bezahlt, heute sind es 490 Euro kalt. „Das sind schon jetzt 50 Prozent meiner Rente, ohne meine Ersparniss­e wäre ich aufgeschmi­ssen“, sagt sie. Im Oktober 2019 stellte die Aachener den Bauantrag für die Aufstockun­g auf den Dächern. Schon damals gab es Kritik aus den Reihen von SPD und Linke an den Plänen, weil befürchtet wurde, dass durch die angekündig­ten Modernisie­rungen die Mieten erhöht werden könnten. Weil die Eigentümer­in zusagte, eine Info-Veranstalt­ung zu machen, stimmte schließlic­h die CDU für das Vorhaben, obwohl nicht klar war, wie sich die Preise entwickeln würden.

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RP-FOTO: MARC INGEL Ende Januar protestier­ten die Anwohner der Kissinger Straße gegen die geplanten Mieterhöhu­ngen.

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